Petersbächel Grenzüberschreitend Bäume gepflanzt

Von links nach rechts: Boris Kampmann, Erwin Würth, Gabi Kampmann, Petra Würth, Steffen Korf
Von links nach rechts: Boris Kampmann, Erwin Würth, Gabi Kampmann, Petra Würth, Steffen Korf

Acht sogenannte Klimabäume wurden kürzlich im Ort gepflanzt. Zwei weitere Bäume stehen in Ludwigswinkel und jenseits der Grenze in Obersteinbach. Aber was hat es damit auf sich?

Diese Baumpflanzaktionen resultieren aus einem Projekt namens „Klima-Baum-Art – Lebensraum wertschätzen – Zukunft gestalten“. Dies ist ein ehrenamtliches und grenz-überschreitendes Bürgerprojekt, das von der „Lokalen Aktionsgruppe Pfälzerwald plus“ mit 2000 Euro gefördert wurde. Dabei pflanzen Bürger auf privaten und öffentlichen Flächen sogenannte Klimabäume, die als resistenter gegenüber den aktuellen klimatischen Herausforderungen gelten. In Petersbächel entschied man sich für die Baumart der Mannaesche.

Fünf der Bäume befinden sich in der Vogesenstraße, zwei Bäume in der Straße „Am Sandbuckel“ und einer in der Gebüger Straße. Die beteiligten Bürger übernehmen Patenschaften für die Bäume. Sie beinhalten beispielsweise das Gießen und das Pflegen der Bäume. Die meisten der Bäume in Petersbächel befinden sich auf privaten Flächen, die gut sichtbar sind.

Das Projektteam schenkte den Ortsgemeinden Ludwigswinkel und Obersteinbach in Frankreich jeweils eine Kastanie. Diese Freundschaftsbäume sollen signalisieren, dass die Gestaltung des Klimawandels eine gemeinsame Herausforderung im deutsch-französischen Grenzbereich darstellt und die Erhaltung des Lebensraumes nicht vor der Grenze Halt macht. In Ludwigswinkel steht der Klimabaum im Freizeitpark Birkenfeld, in Obersteinbach in der Ortsmitte. Auch Kinder sind in das Projekt eingebunden: Die Kinder von Petersbächel schreiben auf, was ihnen ein Baum bedeutet und was sie sich für die Zukunft wünschen. Die Blätter mit den Gedanken der Kinder werden an einem der Bäume auf den öffentlichen Flächen angebracht.

„Durch das Pflanzen von Klimabäumen in Vorgärten und öffentlichen Flächen in unserer Region wollen wir auf den Klimawandel aufmerksam und achtsam machen“, sagte Erwin Würth. Bei den ehrenamtlichen Bürgerprojekten, die von der „Lokalen Aktionsgruppe Pfälzerwald plus“ gefördert werden, ist jeweils auch ein Projektpartner erforderlich. Beim Projekt in Petersbächel übernahm diese Aufgabe das Holz-Art Atelier Würth. Nachhaltige Objekte aus einheimischen Hölzern laden dort ein, die Schätze des Waldes als Kunstobjekte zu entdecken. Dort wird auch der Reichtum der Holzarten der Region in einer Holzbibliothek mit 63 Büchern verdeutlicht. Eine Holzbibliothek oder Xylothek ist eine Sammlung von Holz und anderen Bestandteilen verschiedener Baumarten. Die einzelnen Exponate sind dabei in Form von Büchern gestaltet.

Am Ortseingang von Petersbächel wurde außerdem ein Schild aufgestellt, das alle Standorte der Bäume aufzeigt. Bei den Bäumen selbst befinden sich Infotafeln. Per QR-Code gelangt man zum jeweiligen Artensteckbrief. Auch der Hintergrund des Projekts wird auf den Infotafeln beschrieben. Die Bäume und die Infotafeln sind barrierefrei erreichbar.

Petra Würth, Mitinitiatorin des Projekts, erläutert, dass seit Gründung des Dorfes Petersbächel die dortigen Menschen vom Wald leben, beispielsweise durch Brennholz, Kohlenmeiler oder Lohnholzschnitt.

Aktuell ist der Wald rings um das Dorf, mit seiner Nähe zu Frankreich, den umliegenden Felsen und Burgruinen ein beliebtes touristisches Ziel. „Doch auch der Wald hier, an einem Ort, wo die Welt scheinbar noch in Ordnung ist, verändert sich. Die Spuren von Trockenheit und Wassermangel sind sichtbar“, sagt Petra Würth. Sie sieht in der Mischung von heimischen Baumarten und ergänzenden Baumarten eine Chance für die Anpassungsfähigkeit der Wälder in der Klimakrise. So entstand die Projektidee.

Für Gabi und Boris Kampmann aus Petersbächel, die vor ein paar Jahren vom Schwarzwald in den Pfälzerwald ungezogen sind, war sofort klar, sich dabei zu beteiligen: „Wir können so aktiv etwas für den Klimaschutz leisten und andere dazu animieren“, sagte Gabi Kampmann, während ihr Mann gemeinsam mit Erwin Würth und Steffen Korf einen Baum pflanzte. „Klimaresistente Bäume im Ort zu schaffen, um damit auf das Problem aufmerksam zu machen, halte ich für wichtig und sinnvoll“, sagt Steffen Korf.

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Pfälzerwald plus ist ein eingetragener Verein, dessen Mitglieder sich aus privaten und öffentlichen Institutionen zusammensetzen und die den LEADER-Prozess gestalten. LEADER („Liaison entre actions de développement de l´économie rurale) ist ein europäisches Förderprogramm und unterstützt Vorhaben zur Entwicklung des ländlichen Raums.

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