Pirmasens Godzilla

Geschätzte 28 Mal trampelte das fantastische Urviech allein über die Kinoleinwände; dazu kommen noch unzählige TV- und Kurzfilme sowie Computerspiele. Ganz genau weiß man es nicht, weil viele der japanischen Monsterstreifen verstümmelt oder verschwunden sind. Entstanden ist die Saga von der Riesenechse 1954 in Japan. Allgemein wird das Monster als Allegorie des nationalen Traumas, der Atombombenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki, angesehen. 1954 fand außerdem ein Atomtest der USA auf dem Bikini-Atoll statt, dessen radioaktive Wolken ein japanisches Fischerboot trafen – und neben der Besatzung auch den Thunfisch-Fang, der später in Japan verkauft wurde, verseuchten. Im ersten Godzilla-Film von Ishiro Honda, 1954 in Japan und zwei Jahre später in Deutschland gestartet, geht es um ein Urzeitmonster, das durch Atomversuche geweckt wurde und einem Dinosaurier ähnelt; wie bei einem Drachen besteht sein Atem aus Feuer. Das Ungeheuer wurde, inspiriert von einer alten Sage, Gojira – eine Kombination aus Gorilla und Kujira, japanisch für Wal – getauft. Inspiriert war der Film vom US-Katastrophenfilm „Panik in New York“ von 1953, in dem ein Rhedosauros durch Atomtests wieder belebt wird. Anders als bei Ray Harryhausens legendärer Stop-Motion-Tricktechnik in dem US-Film wurde Godzilla jedoch von einem Schauspieler in einem Gummikostüm dargestellt. Nur das Maul wurde via Fernsteuerung bewegt, und der schwere Schwanz hing an dünnen Drähten. Alle Godzilla-Bewegungen wurden per Zeitlupe gefilmt, um das Wesen gigantischer erscheinen zu lassen. Für kleinere Szenen wurden auch Handpuppen verwendet. Das charakteristische Gebrüll entstand durch elektronische Verzerrung eines Kontrabasses. Das Monster kam so gut an, dass unaufhörlich teils extrem schräge Fortsetzungen gedreht wurden. (chy/Foto: AFP)

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