Pirmasens Glockenspiel hervorgezaubert

Die Reihe der Orgelkonzerte an der Christ-König-Kirche in Pirmasens wurde am Sonntag mit dem Auftritt von Dekanatskantor Christian von Blohn aus St. Ingbert fortgesetzt. Mit ausgesucht faszinierender und selten gehörter Orgelmusik durften die etwa 50 Besucher eine Atempause im Alltag erleben.

Zum diesjährigen 300. Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach, dem zweiten Sohn Johann Sebastian Bachs, hatte der Organist die dreisätzige „Sonate Nr. 1 a-moll, Wq 49“ gewählt, ursprünglich für Hammerklavier geschrieben. Die bewegenden Crescendo- und Decrescendo-Passagen des ersten Satzes gingen in das anmutige, sehr getragene „Andante“ über und endeten im lebhaften „Allegro assai“ mit einem kurzen, prägnanten Schluss. Aus der „Matthäuspassion“ von Johann Sebastian Bach spielte von Blohn hingebungsvoll die Aria „Erbarme dich“, die er selbst für Orgel transkribiert hat. Welche Fülle an Tönen aus der Klais-Orgel hervorgelockt werden können, zeigte von Blohn mit dem „Konzertrondo D-Dur, KV 382“ von Wolfgang Amadeus Mozart, in der Orgeltranskription von Christoph Kruyer. Ein bezauberndes Variationsstück mit Tanzcharakter, sehr fröhlich klingenden Elementen und einer interessanten Registrierung, da stellenweise im Manual die hohen Töne kurz angeschlagen ein Glockenspiel hervorzauberten, obwohl kein eigentliches Glockenspiel in der Orgel eingebaut ist. Dann kam der Sprung ins 20. Jahrhundert mit einer Komposition des berühmten französischen Kirchenmusikers Olivier Messiaen. Eine moderne Klangsprache erfüllte den Kirchenraum. Aus „Livre du Saint Sacrement“ (Buch der heiligen Sakramente) zelebrierte von Blohn das „Offrande et Alleluia final“, ein schwer zu spielendes Stück, durchdrungen von fast exotischer Rhythmik und einer brillanten Toccata mit lange gehaltenem Schlussakkord. Zwei sichere Helferinnen standen von Anfang an dem Organisten zur Seite, die beim Registrieren und Umblättern der Noten halfen. Zeitgenössische Komponisten wie Guy Bovet mit „Hamburg“ und Denis Bédard mit einer „Toccata“ aus der „Suite pour orgue“ ergänzten das Konzert mit recht fröhlichen Rhythmen und ganz anderem Charakter. Nach großem Applaus der Zuhörer verabschiedete sich Dekanatskantor Christian von Blohn mit der hingebungsvoll gespielten Zugabe von Johann Sebastian Bachs wunderbarer „Air“.

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