Pirmasens Gemeindeschwestern: Beraten, nicht pflegen

Gemeindeschwester Lisa Bieber.
Gemeindeschwester Lisa Bieber.

Die zwei Gemeindeschwestern plus will sich Oberbürgermeister Markus Zwick gar nicht mehr aus dem Betreuungsangebot für Senioren wegdenken.

Schon mit der ersten Stelle sei es so gut gelaufen, dass gleich noch eine weitere dazu beantragt werden musste. „Wir könnten noch eine Stelle gebrauchen“, meinte am Montag Sozialamtsleiter Gustav Rothhaar im Stadtrat.

Der Rat hatte einen Bericht über die Gemeindeschwestern plus angefordert. Als Gemeindeschwester plus werden Beraterinnen, es können aber auch Männer sein, verstanden, die zu Senioren nach Hause gehen oder im Seniorenbüro des Haus Meinberg auf dem Kirchberg über Sozialleistungen und Pflegeangebote informieren. Pflegeleistungen erbringen die Gemeindeschwestern nicht, wie Lisa Bieber betont. Bieber ist als Gemeindeschwester im vergangenen Jahr von Rodalben nach Pirmasens gewechselt. Das kostenlose Beratungsangebot werde sehr gut angenommen, berichtete sie.

Schon 250 Hausbesuche

Gesundheitsförderung und Vorbeugung sowie Information zu Pflege und Sozialleistungen, das sind die Angebote der Gemeindeschwester, für die eine große Nachfrage bestehe. Veranstaltungen im Haus Meinberg seien oft ausgebucht. Seit Oktober 2022. als mit Melanie Dedetschek die erste Gemeindeschwester plus ihren Dienst antrat, seien 250 Hausbesuche absolviert worden.

Bieber lobte vor allem das Seniorennetzwerk in Pirmasens, das sehr gut funktioniere und viele Türen öffne. Jeden Monat werde im Haus Meinberg eine Veranstaltung geboten. Die Bandbreite reiche von Fasching bis Schwerbehindertenrecht. Der Bedarf sei viel größer als das, was Bieber und Dedetschek leisten könnten, bedauerte Bieber. Beispielsweise fehle oft jemand, der Senioren beim Einkaufen helfe. Viele seien komplett allein und könnten nicht mehr selbst zum Supermarkt.

Das Programm der Gemeindeschwester plus wurde 2015 vom Land gestartet und damals voll vom Land auch finanziert. 2016 stiegen die Krankenkassen mit einem Anteil von 25 Prozent bei der Finanzierung mit ein. Seit dem vergangenen Jahr muss es das Land wieder voll alleine finanzieren. Aktuell gibt es in Rheinland-Pfalz 45 Gemeindeschwester-Stellen. Bis 2026 soll die Zahl auf 54 steigen.

Gemeindeschwester Melanie Dedetschek.
Gemeindeschwester Melanie Dedetschek.
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