Pirmasens Fabrikmusik mit Klassik, Folk, Jazz und einer Hommage

1. November: Davidoff Trio
1. November: Davidoff Trio

Die Pirmasenser Konzertreihe Fabrikmusik im Neuffer am Park feiert Jubiläum: Im November wird sie zum 20. Mal ausgerichtet. Vier Programmpunkte sind geplant. Sie sollen sich stark voneinander unterscheiden. Am 1. November geht’s los.

Bei der Konzertreihe Fabrikmusik, die jedes Jahr im November in den Räumen des Forum Neufferanum (Neuffer am Park) in der ehemaligen Schuhfabrik stattfindet sollen in diesem Jahr „wieder vier höchst unterschiedliche Konzerte“ zu erleben sein, so Bezirkskantor Maurice Croissant. Die Bezirkskantorei unter Croissants Federführung veranstaltet die Konzerte zusammen mit der Bernd Hummel Immobilien Projekte GmbH.

Den Anfang bildet am Mittwoch, 1. November, 20 Uhr, ein Benefizkonzert für das Pirmasenser Hospiz Haus Magdalena mit dem seit 2021 bestehenden Davidoff Trio aus Mainz und seinem Programm „Timelapse“. Das Trio besteht aus Johannes Wendel (Violine), Christoph Lamprecht (Violoncello) und Yona Sophia Jutzi (Klavier). Das Konzert findet mit Unterstützung des Lions Club Pirmasens statt. Das Programm konzentriert sich auf Russland. Die Komponisten des Programms sind laut Croissant allerdings in keiner Weise mit dem Regime Putins in Verbindung zu bringen.

Russland im 50-Jahre-Rhythmus

Wie klingt es, wenn drei russische Komponisten im Abstand von jeweils exakt 50 Jahren ein Werk für die Besetzung Klaviertrio komponieren? Zu hören sind das erste Klaviertrio, das Anton Arensky 1894 im Andenken an den Cellisten Karl Davidoff schreibt. mit elegischen Melodien der russischen Spätromantik. Unter dem Eindruck der Gräuel des Zweiten Weltkriegs komponiert Dimitri Schostakowitsch 1944 ein Klaviertrio in Erinnerung an einen verstorbenen Freund, den Musikkritiker Iwan Sollertinski. Die 1973 in Russland geborene Komponistin Lera Auerbach kehrt nach einer Konzertreise in die USA nicht mehr in ihr Heimatland zurück. Früh als Wunderkind entdeckt, entwickelt sie an der Juillard School of Music New York ihre Tonsprache weiter und verfasst im Jahr 1994 ein erstes Klaviertrio, in dem neben vielen anderen Einflüssen immer wieder harmonische Strukturen aufblitzen, die auf Schostakowitsch verweisen.

2021 ging das Davidoff Trio als eines der Gewinnerensembles des Kammermusikwettbewerbs „Kammer? Musik!“ der Jungen Deutschen Philharmonie hervor. Es ist Preisträger der „Orpheus Chamber Music Competition“ 2021 in Freiburg (Schweiz) sowie Finalist des internationalen Kammermusikwettbewerbs „Premio Amici della Musica di Verona“. Neben regelmäßigen Konzerten in ganz Deutschland folgten bereits Einladungen zu Rezitalen und Festivals in Italien und der Schweiz. Ab dem Wintersemester 2023/24 wird das Trio im Studiengang Master Kammermusik bei Thomas Hoppe an der Folkwang Universität der Künste studieren.

Die Irish Folk Queen

Für das Fabrikmusik-Konzert am Mittwoch, 8. November, 20 Uhr, konnte in Zusammenarbeit mit Ewald Lang vom Verein Kulturgut Pirmasens Stars des Irish Folk gewonnen werden. Lisa Canny, Niall Hughes, Lughaigh Armstrong-Mayock und Tod Doyle werden mit ihrem Programm „The Devils Deal“ zu Gast sein.

Lisa Canny, siebenmalige Gewinnerin der renommierten „All Ireland Championships“ (Harfe und Banjo!), ist im Nordwesten Irlands, in der Grafschaft Mayo, aufgewachsen. Ihr erster musikalischer Berührungspunkt war die traditionelle Musik des Landes. Später hat sie an der Irish World Academy of Music and Dance in Limerick studiert. Aber die Irin hat sich musikalisch weiterentwickelt, hat anderen Stilrichtungen Raum gegeben und so ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das aus einer Mischung aus irisch traditioneller Musik, Popmusik und Hip-Hop besteht. Die Stilverschmelzung hat dazu geführt, dass Größen des Musikgeschäfts wie Musikmanager Miles Copeland von der Band The Police, Lisa als Irlands nächste große Musikerin auf der internationalen Bühne bezeichnen. Zahlreiche Auszeichnungen und mehrere Millionen Online-Streams unterstreichen dies. Und: Lisa hat Bühnenpräsenz.

Tribute an Leonard Cohen

Im dritten Konzert am Mittwoch, 15. November, 20 Uhr, ist das Duo Stine & Stone zu hören. Ihr Abend heißt „Halleluja, Leonard Cohen!“. Das Duo besteht Kerstin Birnstein (Gesang) und Uwe Birnstein (Gitarre). In vielen seiner Lieder verwandte Leonard Cohen Geschichten und Personen der Bibel. In seinem Welthit „Halleluja“ beschrieb er, wie Israels König David die Abgründe der Liebe erlebte. Als Jude aus frommem Haus kannte und schätzte Cohen den Reichtum der biblischen Überlieferung.

Neben den Songs gibt der Münchner Theologe und Publizist Uwe Birnstein (Jahrgang 1962) Einblicke in den jüdisch-mystischen Glauben Cohens. Er geht der Frage nach, warum das Lied „Halleluja“ auch Menschen berührt, die mit dem von den Kirchen vermittelten Glauben nicht mehr viel anfangen können. Und er zeigt, wie unerwartet nah sich Leonard Cohen Jesus fühlte.

Jazz in großer Bandbreite

Zum Abschluss wird im 20. Fabrikmusik-Jahr am Mittwoch, 29. November, 20 Uhr, das Trio Jazz’n mit seinem Programm „Jazz between the Styles“ zu Gast sein. Die Formation aus der Südwestpfalz wurde 2008 gegründet und spielt seit 2017 in der heutigen Trio Besetzung zusammen. Die professionellen Musiker Thomas Andelfinger (E-Gitarre), Andreas Rauth (Schlagzeug) und Sebastian Sommer (Bass) bringen ihre langjährige Erfahrung aus unterschiedlichen Projekten und Stilrichtungen voll zur Entfaltung.

Jazz’n bedient sich stilistisch einer großen Bandbreite unterschiedlicher Klangfarben, Rhythmen und Genre der Jazz Musik, um damit frisch, vital und abwechslungsreich zu sein. So kommen Eigenkompositionen von Thomas Andelfinger zum Einsatz, aber auch Jazz Standards, die kreativ und innovativ arrangiert werden. Herrlich unkonventionell und leidenschaftlich, aber auch verträumt und sentimental aber immer mit einer gehörigen Portion Spielwitz, lässt sich Jazz’n in keine Schublade pressen. Die Band bleibt sich und ihrer Vielfalt an Stilrichtungen und Klangfarben treu.

Info

Karten gibt es an der Abendkasse, Reservierungen sind möglich unter Telefon 06331 70487 (Riesch).

8. November: Lisa Canny
8. November: Lisa Canny
29. November: Jazz’n
29. November: Jazz’n
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