Pirmasens Ein Musiker aus Leidenschaft geht

Fred G. Schütz (rechts) nimmt Abschied von den „Storytellers“, die er einst gemeinsam mit Mike Carter (links) gegründet hat.
Fred G. Schütz (rechts) nimmt Abschied von den »Storytellers«, die er einst gemeinsam mit Mike Carter (links) gegründet hat.

Man nennt sie Rampensau. Musiker, deren Leben sich allein um die Bühne dreht, die jedem Auftritt hinterher jagen und die letztlich oft auch nicht erkennen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, der Bühne adieu zu sagen. Es gibt viele traurige Beispiele dafür: Der große Blueser John Lee Hooker musste mit weit über 80 auf die Bühne getragen werden, wo er nur noch ins Publikum starrte und darauf wartete, wieder hinuntergebracht zu werden. Johnny Winter oder Count Basie erging es ähnlich. Alle hoffen, noch selbst rechtzeitig den Absprung zu finden, bevor sie fremdbestimmt vorgeführt werden – es dann aber auch zu schaffen, gelingt nicht jedem. Einer der es aus gesundheitlichen Gründen geschafft hat – wenn auch in einer anderen Liga als Hooker, Winter und Basie – ist der Pirmasenser Fred G. Schütz. Auch sein Leben war in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ganz von der Musik geprägt – sei als Journalist, der für die RHEINPFALZ die musikalische Szene der Pfalz sezierte, oder als Musiker selbst, der die Konzertreihe Parksong mitinitiierte und in den unterschiedlichsten Projekten und Bands mitwirkte und die musikalische Landschaft in der Südwestpfalz in den letzten Jahren wie kaum ein anderer prägte. Seine große Liebe, seine Band, in der er sich zuhause fühlte und die er einst mit Mike Carter aus der Taufe gehoben hatte, sind die „Storytellers“, eine Band, die es seit rund 13 Jahren gibt und jährlich zehn bis zwölf Mal aufgetreten ist. Von ihr zu gehen, ist für Fred G. Schütz sicher ein schmerzhafter Abschied und war in den vergangenen zwei Jahren ein Abschied auf Raten. Gesundheitlich angeschlagen, musste er immer wieder Proben und Konzerte absagen oder konnte nur für ein paar Lieder dabei sein. „So aber kann sich eine Band nicht weiter entwickeln“, sagt Schütz, der stets ein kreativer Musiker gewesen ist, immer offen für neue Songs, für Songs, die eben nicht jede Coverband spielt, für neue Arrangements oder Stile. Jetzt nicht einen Schlussstrich zu ziehen, wäre für Schütz „unfair der Band gegenüber“, die sich schon nicht mehr um Auftritte bemüht hat, da niemand wusste, wie es weiter geht. Und in einer Mischform aufzutreten, mal mit und mal ohne Schütz, wäre schwierig für die Band gewesen und wohl auch beim Publikum nicht gut angekommen. Als Gast allerdings ab und zu für zwei oder drei Lieder dabei zu sein, kann sich Schütz dagegen durchaus vorstellen: „Ich kann noch ein paar einfache Cowboy-Griffe – dann ist es aber auch gut“. Und natürlich: „Es tut mir weh, nicht mehr dabei zu sein, denn ich habe sehr daran gehangen. Und ich hätte schon Lust, weiterzumachen, denn die Gruppe ist sehr harmonisch.“ Die „Storytellers“ sind eben nicht nur Musiker – es sind Freunde. Und auch Freunde, die keine „Storytellers“ sind, haben sich angesagt für das Abschiedskonzert heute beim Musiksommer im Neufferpark. Andi Rumpf, der Gitarrist der „2nd Bridge Blues Band“ zum Beispiel, oder Sascha Giro, der Gitarrist, und Armin Hott, der Geiger. „Alles Leute“, so Schütz, „die uns aus der Klemme geholfen haben, wenn einmal das Stammpersonal Ausfälle zu verkraften hatte. Fred G. Schütz selbst wird heute wie gehabt nicht nur singen, sondern auch an Gitarre, Harp und Ukulele zu hören sein. Infos Das Konzert der „Storytellers“ im Pirmasenser Neufferpark beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Bei schlechtem Wetter findet das Konzert in Kuchems Brauhaus statt.

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