Pirmasens Ein Akzeptanzproblem

PIRMASENS. Futebol de salao (portugiesisch) oder futbol sala (spanisch): Beides heißt eingedeutscht Futsal und ist die von der FIFA anerkannte Variante des Hallenfußballs. In den letzten Jahren wurde und wird der aus Südamerika importierte Futsal stets populärer und ersetzt immer mehr den bei uns beliebten wie bekannten Hallenfußball.

Beim Nachwuchs im Bereich des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV) werden die offiziellen Meisterschaften (ab D-Jugend) bereits nur noch im Futsalmodus ausgespielt. Und in der laufenden Saison werden im Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken auch bei den Herren die Titel in den einzelnen (sechs) Klassen ausschließlich und erstmals nach Futsalregeln ausgespielt. Soweit die Fakten. Es bleibt die Frage nach der Akzeptanz. Nur wenige Freunde des Hallenkicks können sich mit dem Futsal und seinen Regeln anfreunden. Die AH-Teams aus dem Fußballkreis Südliche Weinstraße schon mal gar nicht. Nicht eine einzige Meldung war auf die Ausschreibung einer Hallenkreismeisterschaft nach Art des Futsals eingegangen. Weil aber die Vereine trotzdem eine „Meisterschaft“ unterm Dach austragen wollten, haben sie sich die 48 Mannschaften – außerhalb der Regie des Kreises und des SWFV – zusammengeschlossen und spielen nun nach den alten Regeln des Hallenfußballs ihren dann inoffiziellen Titelträger aus. Die Vereine treffen sich zu von einzelnen Klubs und AH-Spielleiter Winfried Schäfer (Lug) organisierten Hallenturnieren und spielen, unterstützt von der Sparkasse Südliche Weinstraße, ihren Meister aus, der sich offiziell nie so nennen darf. Im Kreis Pirmasens/Zweibrücken wird kein AH-Kreismeister ermittelt. Es bestehe bei den Vereinen „kein Interesse, weder bei den Ü32-, Ü40- noch bei den Ü 50-Mannschaften“, erklärt AH-Spielleiter Wolfgang Hunsicker auf Nachfrage und ergänzt: „Mit Futsal sowieso nicht.“ Auch in der B-Klasse Ost wird in dieser Saison kein offizieller Meister ermittelt. Zwar hat der ausrichtende SV Hinterweidenthal in seiner Ausschreibung via Internet-Postfach „das Ganze deutlich publik gemacht“, wie Heinz Wucher vom SVH berichtet, doch seien nur neun Rückmeldungen eingegangen. „Da kann man keine reelle Meisterschaft ausspielen“, erklärte Wucher weiter. Eine erneute Ausschreibung mit dem Hinweis, dass nach der alten Hallenordnung gespielt würde, brachte allerdings auch nicht den gewünschten Erfolg. Zehn der 16 Vereine gaben ihre Meldung ab, so dass der SVH nun am 11. Januar ein Hallenturnier ohne offiziellen Charakter veranstaltet, zumal die Halle ja schon angemietet war. Seit 2010 gibt es im Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken einen Futsalbeauftragten: Marco Kochert. „Das war anfangs gar nicht einfach, Futsal an den Mann zu bringen“, erzählt der junge Fußballfunktionär. Bei der ersten Kreismeisterschaft waren gerade mal fünf Teams zusammengekommen. Am vorigen Samstag waren es bereits 16 Mannschaften (von knapp 100, die hätten mitmachen können), die sich um den Titel bewarben. „Manche Vereine haben einfach Angst vor dem Futsal mit seinen doch etwas anderen Regeln“, nennt Kochert einen möglichen Grund für die Scheu vor dem Futsal. Doch „der Verband will den Futsal durchsetzen“, weiß Kochert. Deshalb würden auch in dieser Saison erstmals alle Hallentitel nach dem neuen Modus ausgespielt. Bei den Vorbesprechungen auf die Restsaison Anfang Dezember in Höheischweiler stellte Schiedsrichterobmann Ralf Vollmar die wichtigsten Regeln vor. Noch würden keine Hallenfußballturniere (Freundschaftsturniere), bei denen nach alten Regeln gekickt wird und die von einzelnen Vereinen veranstaltet werden, verboten. Vorteilhaft sei beim Futsal, dass es sehr viel fairer zugehe. „Seit 2010 hat es bei den Kreisturnieren noch keine einzige schwerere Verletzung gegeben“, weiß Kochert. Beim Futsal sei das Grätschen „strikt untersagt“ und es sei eben „mehr Technik gefragt“.

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