Pirmasens Drei Trainer in einer halben Runde

Hauenstein. Nach elf Oberliga-Spieltagen und nur drei Siegen – dazwischen lag noch das peinliche Verbandspokal-Aus bei der zwei Klassen tiefer spielenden SG RW Olympia Alzey – war beim SC Hauenstein Schluss für den erst zu Saisonbeginn gekommenen Trainer Thomas Fichtner. Am 2. Oktober, einen Tag nach der blamablen Vorstellung beim 3:5 auf eigenem Rasen gegen Borussia Neunkirchen, zog SCH-Präsident Carl-August Seibel die Reißleine. Fichtner hatte es sicher nicht leicht, den erneut großen personellen Umbruch zu vollziehen. Leistungsträger wie Torwart Sebastian Grub, Alexander Zimmermann, Nico Hillenbrand, Julian Kern oder Steffen Straub und etliche andere hatten den Verein vor der Saison verlassen – auch weil Hauenstein den Spieleretat reduzieren wollte. Doch dem Trainer gelang es nicht, aus den vielen neuen Spielern eine schlagkräftige Einheit zu formen. Zu selten gab es gute Auftritte – wie beim Höhepunkt der Vereinsgeschichte, dem äußerst respektablen 1:2 in der ersten DFB-Pokal-Runde gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen, oder beim 4:3-Erfolg über den damaligen Spitzenreiter Diefflen. Dazwischen zeigte die Mannschaft desaströse Leistungen wie das 1:6 zu Hause gegen Saar 05 Saarbrücken und das 0:4 bei „Wintermeister“ Schott Mainz. Zusätzlich erschwert wurde die Arbeit Fichtners durch den Ausfall der Stamm-Innenverteidiger Sandro Rösner und Daniel Klück, die bis zu Fichtners Demission nur ein einziges Mal zusammen auflaufen konnten. Allerdings wurde mit zunehmender Amtszeit hinter vorgehaltener Hand immer wieder Kritik am Fitnesszustand des Teams geäußert. Dazu schien die Mannschaft den Ernst der Lage lange Zeit zu verkennen. Nach Fichtners Entlassung wurde der sportliche Leiter des SCH, Heiko Magin, mal wieder (unterstützt von Ronny Fahr) Trainer und sollte dies eigentlich auch bis zur Winterpause bleiben. Vier Wochen später – nach einer bitteren 2:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger Morlautern – entschloss sich die Vereinsführung dann doch, gleich einen neuen Trainer zu verpflichten. Schnell machte der Name Peter Rubeck die Runde, den Teammanager Jürgen Lejeune in der Vergangenheit stets abgelehnt hatte. Doch der zum Saisonende aufhörende 73-Jährige räumte im Gespräch mit Rubeck die Vorbehalte aus und schloss sich dem Wunsch des Präsidenten und des sportlichen Leiters an. Da der im September bei Eintracht Trier beurlaubte Rubeck immer noch dort unter Vertrag steht und der Regionalligist einem Leihgeschäft erst zustimmen musste, zog sich die Verpflichtung noch einige Tage hin. Mit einem 3:1-Sieg in Wiesbach übergab Magin den Trainerjob an Rubeck. Mit dem 54-jährigen Saarländer begann eine neue Zeitrechnung beim SCH. „Ich erwarte von meiner Mannschaft totale Fitness und Disziplin. Jeder muss genau wissen, was er während des Spiels zu tun hat, und jeder soll in jedem Spiel seine Leistungsgrenze erreichen“, stellte Rubeck unmissverständlich fest. Er hatte spielplan- und witterungsbedingt drei Wochen Zeit, seine neue Mannschaft bis zum ersten Match unter seiner Regie auf seine Vorgaben einzuschwören. Im ersten Spiel gelang gegen die starke TSG Pfeddersheim ein 3:1-Sieg. Man sah über weite Strecken bereits vieles, was Rubeck versprochen hatte: totales Engagement und taktische Disziplin. Rubeck stellt auch dem eigenen Nachwuchs Oberliga-Einsatzzeiten in Aussicht. Bei Spielen der A-Junioren und der Bezirksliga-Reserve ist er möglichst vor Ort. Das war bei Rubecks Vorgängern – mit Ausnahme von Magin – eher selten der Fall. Ab 16. Januar wird Rubeck seine Mannschaft auf das erste Pflichtspiel im neuen Jahr am 26. Februar bei Röchling Völklingen vorbereiten. Ob sich bis dahin personell noch etwas tut, ließ Präsident Seibel offen. „Ich setze mich deswegen in der nächsten Woche mit unserem Trainer und der sportlichen Leitung zusammen“, sagte Seibel gestern. Es werde nicht so sein, dass fünf Spieler ausgetauscht würden. Wenn es Neuverpflichtungen gebe, dann nur in ganz begrenzten Umfang und ganz gezielt. Und: „Es kommt nur ein neuer Spieler, wenn ein anderer dafür weggeht“, stellt der Schuhunternehmer klar. Seibel weiter: „Ich vertraue auf eine gute Vorbereitung durch Peter Rubeck. Auf alle Fälle ist der Ehrgeiz da, eine starke Rückrunde zu spielen und einige Plätze gutzumachen.“ Wie es mit seinem eigenen Engagement beim SCH weitergehe, ließ der bis 2018 gewählte Seibel offen. Ein vorzeitiges Aufhören nach dieser Saison sei denkbar. „Ich habe immer gesagt, dass das nicht ewig an mir hängenbleiben kann – weder verantwortungstechnisch noch finanziell“, erklärt Seibel. Aber noch sei nichts entschieden. Dazu bleibe Zeit bis ins Frühjahr. Es müsse auch geklärt werden, wer vom aktuellen Vorstand in welcher Form bereit sei weiterzumachen. Vielleicht trage ja sportlicher Erfolg in der Rückrunde dazu bei, sich weiter zu engagieren. Egal, wie die Entscheidungen fallen, eines ist für Seibel aber klar: „Das Thema vom noch höheren Fußball in Hauenstein ist durch. Die Rahmenbedingungen werden auch immer schwieriger. Man muss nur in die Regionalliga schauen. Da gibt es Mannschaften wie Pirmasens oder auch Trier, die Etats haben, von denen wir nur träumen können, und selbst die tun sich schwer.“ Testspiele im Winter 21. Januar: bei Astoria Walldorf II/Oberliga Baden-Württemberg (14 Uhr) 28. Januar: beim VfR Kandel/Verbandsliga (14 Uhr) 29. Januar: gegen TB Zeiskam/Verbandsliga (15 Uhr), Spielort noch offen 4. Februar: bei Alemannia Maudach/A-Klasse (15 Uhr) 5. Februar: beim SV Sandhausen II/Oberliga Baden-Württemberg (15 Uhr) 7. Februar: beim SV Erlenbach/B-Klasse Südpfalz Ost (19 Uhr) 11. Februar: gegen SV Spielberg/Oberliga Baden-Württemberg (14 Uhr), Spielort noch offen 18. Februar: bei Bayern Alzenau/Hessenliga (14.30 Uhr) Hallenturniere 27./28. Dezember: Haco-Cup in Wadern 6. Januar: Turnier des SV Ruhbank in der Pirmasenser Wasgauhalle. |sep

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