Pirmasens Doppel-Jazz und Rohrofon

5. Oktober: Ringmaster aus Stockholm singt bei der A-Cappella-Nacht.
5. Oktober: Ringmaster aus Stockholm singt bei der A-Cappella-Nacht.

Was wäre das Festival Euroclassic ohne die Blieskasteler A-Cappella-Nacht? Sie war von Anfang an ein Renner. Am 13. Oktober findet sie zum 13. Mal statt – und ist schon ausverkauft.

„Ein ganzer Abend im Zeichen der Stimme, der Gänsehaut und des Humors, ein Wohlfühlevent für langjährige Fans und solche, die es noch werden wollen“, schwärmt Peter Martin Jacob, der Bassist, der früher selbst a capella bei der Truppe Six Pack sang und inzwischen Chef der A-Cappella- Agentur Magenta in Mannheim ist, die das Programm für die Blieskasteler Nacht zusammenstellte. Six Pack ist wieder dabei – mit Markus Lohmüller, einem neuen Sänger, und einem Krimi-Filmmusikprogramm: „Goldfinger“ und „Der Kommissar“ sind dabei, Songs von der Spider Murphy Gang, aber auch von Jacques Offenbach. „Goldsinger“ heißt die neue Show der sechs Männer. Mit dem ersten Preis im Jazz beim Internationalen A-Cappella-Wettbewerb im österreichischen Graz und dem ersten Platz beim A-Cappella-Wettbewerb von Ulm empfehlen sich die fünf von Quintense aus der Schweiz. Sabrina Heckel, Katrin Enkemeier, Carsten Göpfer, Jonas Enseleit und Martin Lorenz improvisieren viel – und sich kümmern sich um Jazz-Standards, die sie neu interpretieren. Auch Popsongs wie „Let’s Get It Started“ und „All about that Bass“ sind dabei. Aus Schweden kommt die dritte A-Cappella-Truppe: das Quartett Ringmasters. 2012 gewannen Martin Wahlgren, Jakob Stenberg, Rasmus Krigström und Emanuel Roll als erste nicht-amerikanische Gruppe die A-Cappella-Weltmeisterschaften in den USA. Die Jungs aus Stockholm singen auf Schwedisch (ein bisschen) und auf Englisch (ziemlich viel). Titel wie „Eight Days a Week“, „Blackbird“, „Smile“ , und „Can’t Buy Me Love“ gehören zum Repertoire. Hierzulande noch nicht so bekannt ist der Liedermacher (und Schauspieler) Michael Fitz, ein Bayer. „Des bin i“ (das bin ich) heißt folgerichtig sein Programm, das er am 14. September präsentiert. Der 59-Jährige macht Rock, Pop und Rap – zur Gitarre. Seine Ansagen und die Geschichten zwischen den Liedern spricht er in bayerisch eingefärbtem Hochdeutsch: „Es reicht, wenn Sie anfangs zwei von sieben Wörtern verstehen“, meinte er im Frühjahr bei seinem Konzert in der Pfalz, in Brücken. Denn die Songtexte sind schon auf Bayerisch. Er singt von der Willkommenskultur („Der Besuch“), von der Angst („Ich geh nicht aufs Eis“), von dem Chaos in der Wohnung („Hab do net aufgramt“). Hintergründige Songs mischen sich mit seinem ganz eigenen Humor. Die etwa 30-köpfige Landes-Schüler-Bigband des Saarlandes heißt Jazz Train und ist am 14. Oktober in Blieskastel zu hören. Zwischen 14 und 20 Jahren alt sind die Mitglieder, die alle zwei Wochen proben. Die Leitung hat Matthias Ernst. Es ist ein Doppelkonzert, den anderen Part bestreitet das etwa 20-köpfige Jugend Jazz Orchester Saar (JJOS) unter Leitung von Martin Sebastian Schmidt. Das JJOS sieht sich als konsequente Fortführung der Landesschüler-Bigband Jazz Train. Gespielt werden Jazz-Standards, auch weniger bekannte Arrangements von Benny Goodman, Tommy Dorsey und Glenn Miller. Inder Gruppe Percussion Under Construction, zu hören am 20. Oktober, spielen Mitglieder der Schlagzeuggruppe des Saarländischen Staatsorchesters. Bei ihrer Show „Recycled“ verwenden sie Instrumente aus Plastik, Eimer und eben recyceltes Material wie ein selbstgebautes Rohrofon. Die Hälfte der Stücke sind Eigenkompositionen, den Rest kennt man, dazu kommen Videos, Animationen und andere visuelle Effekte.

20. Oktober: Percussion Under Construction.
20. Oktober: Percussion Under Construction.
14. September: Liedermacher Michael Fitz.
14. September: Liedermacher Michael Fitz.
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