Pirmasens Die Schlüsselszenen vermasselt

WORMS. Zum zweiten Mal in Folge gab es auf Facebook keine „Selfies“, diese von der Fußballweltmeisterschaft bekannten Mannschaftsbilder aus der Kabine. Denn dazu hatten die Kicker des FK Pirmasens auch keinen Grund: Am Samstag blieb die von Peter Tretter trainierte Regionalliga-Mannschaft punkt- und torlos. 0:2 (0:1) unterlag „die Klub“ bei Wormatia Worms. (Die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

„Das sind die Momente, die wir in den ersten drei Spielen gemacht haben“, sieht der nach 65 Minuten eingewechselte, die linke Seite in den letzten 25 Minuten letztlich aber erfolglos belebende Niklas Kupper den Grund, warum sich auch diesmal nur der Gegner und nicht er und seine Mitspieler freuen durften. Konkret meinte der Edeljoker (fünfte Einwechslung im fünften Spiel) jene Situationen, die sein Vorgesetzter Tretter als „Schlüsselszenen des Spiels“ bezeichnete. Die erste davon bereits in der dritten Minute: Dennis Gerlinger, im Abwehrverhalten auf der linken Seite bärenstark, dafür im Angriff fad, feuerte einen Diagonalpass nach rechts zu Patrick Freyer ab, der freistehend Wormatia Keeper Tim Paterok mit einem lauen Schüsschen natürlich nicht bezwingen konnte. Neun Minuten später das gleiche Duell: Freyer schnappte sich einen Fehlpass von Rik Hiemeleers, lief auf Paterok zu, doch sein Rechtsschuss ins lange Eck drehte der 1,92 Meter große Torwart um den Pfosten. „Wir sind schon abhängig von Freyer“, machte Marco Steil, gewohnt zuverlässig, keinen Hehl daraus, dass derzeit die besten Offensivaktionen alle über den sich in Topform befindenden Höheinöder laufen. Problem: „Dadurch sind wir auch leicht auszurechnen“, weiß Tretter um das momentane Pirmasenser Angriffsmanko. „Da hatten wir schon Glück“, bekannte indes Worms Trainer Sasche Eller. Die wohl größte Chance – die nächste Schlüsselszene – besaß allerdings Christian Henel (82.). Vier Minuten nach seiner Einwechslung für den reinen Arbeiter im Zentrum Christian Henn, schaffte es der Neuzugang nicht, den Ball aus kurzer Distanz ins leere Tor zu befördern, sondern schoss rechts am Kasten vorbei. „Eine 1000-prozentige Chance, aber Henel war überrascht. Kein Vorwurf“, war Steil, der mit einer artistischen Einlage den Ball von links neben dem Kasten zum Erstaunen aller vors Tor beförderte, seinem Mannschaftskollegen nicht Kram. Henel („Heute kein Kommentar“) wie auch der vor Wut kochende Freyer wollten sich nicht zu Wort melden. „Das muss einfach das 1:1 sein“, wurmte auch David Becker („Bei mir ist noch Luft nach oben“) Henels Fehlschuss. Denn vor der Topchance hatten die vor der Pause teils ideenlosen, im Spielaufbau fehlerhaften Pirmasenser ab Minute 25 vergeblich versucht, den 0:1-Rückstand aufzuholen. Auch die FKP-Standards, in den ersten drei Spielen immer wieder gefährlich, verpufften diesmal, weil schlecht serviert. „Da haben wir uns taktisch falsch verhalten“, sagte Becker mit Blick auf das erste Gegentor. Ali Özgün durfte von links flanken, wodurch Karsten Schug im Strafraumzweikampf mit Florian Treske so in die Bredouille kam, dass Referee Thomas Münch sich gezwungen sah, Elfmeter zu pfeifen. „Das war keiner. Ich schlage den Ball nach hinten weg. Selbst Treske wusste nicht, ob ich ihn getroffen habe oder nicht“, konnte Übeltäter Schug den Pfiff mitten ins FKP-Mark nicht verstehen. Alan Stulin legte sich den Ball auf den Punkt, schoss ins rechte Eck, FKP-Torwart Frank Steigelmann hatte sich für die andere Seite entschieden. Es war übrigens neben dem 2:0 durch Treske, als die Wormatia den FKP in der 90. Minute auskonterte, die zweite Flugeinlage von Steigelmann. Ansonsten hielten Steil, der fabelhafte Heinze, Mathäus Gornik und der nahezu fehlerlose Hammann die Wormser weitgehend von ihrem Gehäuse fern. „Wir sind leider für unseren Aufwand in der zweiten Halbzeit nicht belohnt worden“, analysierte Hammann die 90 Minuten. „Die Aggressivität hat heute gefehlt“, vermochte auch der nach 62 Minuten und zwei Spielen Pause erstmals wieder auf dem Platz stehende Attila Baum dem Spiel keine Wendung zu geben. Völlig blass blieb diesmal Sebastian Reinert, der wie immer ackerte, aber auch keine entscheidenden Akzente setzte. Er kam als Letzter aus der Kabine, weil er bei der Dopingprobe nicht zu Potte kommen wollte.

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