Pirmasens Das Spiel der vergebenen Chancen

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PIRMASENS. Im Sommer 2014 sind der FK Pirmasens und der FC Astoria Walldorf gemeinsam in die Fußball-Regionalliga aufgestiegen, der FKP als Meister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, Walldorf als Meister der Oberliga Baden-Württemberg. Mittlerweile haben die beiden Vereine schon viermal gegeneinander gespielt, und die Westpfälzer haben gegen die Kurpfälzer immer noch nicht gewonnen. Dieses Mal gab’s ein 0:0 – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte.

Marco Steil wusste nach dem Abpfiff des guten Schiedsrichters Jonas Weickenmeier (Frankfurt) nicht so recht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Einerseits war dem FKP-Abwehrchef schon klar, dass seine Mannschaft vor allem in den ersten vier, aber auch in den letzten sieben Minuten bei insgesamt sieben Torchancen für die äußerst spielstarken Walldorfer in dieser Zeitspanne ziemlichen Dusel hatte: „Da hatten wir das Glück des Tüchtigen.“ Andererseits trauerte er den summa summarum zehn vergebenen Möglichkeiten seiner Mannschaft nach. So kam der angehende Lehrer zu dem Schluss, dass das 0:0 „ein gerechtes Ergebnis“ sei, wobei das Ganze auch „3:3 oder 4:4 hätte ausgehen können“. Zwei Szenen der Partie werden länger in Erinnerung bleiben, weil die Chance zum Tor da so riesig war und ausgerechnet der routinierte Ex-Bundesligastürmer Benjamin Auer da jeweils völlig neben sich stand. Zunächst die 18. Minute: Patrick Freyer erkämpft sich in der eigenen Hälfte mit resolutem, aber regelkonformem Einsatz gegen Walldorfs aufgerückten Verteidiger Tabe Nyenty den Ball, leitet weiter zu Adam Bouzid, der den perfekten Pass zum durchstartenden Felix Bürger spielt. Dieser läuft allein aufs Tor von Michael Hiegl zu, könnte selbst abschließen, legt aber uneigennützig quer zu Auer, der aus fünf Metern nur den Pfosten trifft. Keiner im Stadion und natürlich auch Auer selbst konnte das fassen. Noch extremer die Situation in Minute 66: Wieder setzt sich Bürger durch, doch seine Hereingabe zu Auer scheint ein Verteidiger zu klären. Doch der Walldorfer rutscht aus, verfehlt den Ball, der nun beim wieder fünf, sechs Meter vorm Tor völlig freistehenden Auer landet. Doch der mit sieben Treffern beste FKP-Angreifer hat offensichtlich diesen Angriff schon abgehakt, ist merklich überrascht und setzt den Ball knapp neben den Pfosten. Entsetzen beim Pirmasenser Anhang. So schaffte der FKP nicht den ersehnten Sieg, der fünf Punkte Abstand zum ersten möglichen Abstiegsplatz gebracht hätte. Trainer Peter Tretter erklärte daher das Nachholpartie am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen Tabellennachbar Neckarelz zum „Sechs-Punkte-Spiel“. Auch Felix Bürger blickte gleich nach dem Abpfiff schon aufs nächste Match: „Jetzt müssen wir eben Neckarelz schlagen.“ Der Trippstadter agierte aufgrund der Gelb-Sperre von Kapitän Sebastian Reinert erstmals in der Regionalliga als zentraler offensiver Mittelfeldspieler und tat dies bemerkenswert gut. „Ich fühle mich auf der Position, die ich vergangene Saison einige Male in der zweiten Mannschaft gespielt habe, ziemlich wohl“, sagte Bürger, der an fast allen gefährlichen FKP-Aktionen beteiligt war und selbst drei Torchancen hatte. Reinert darf am Mittwoch wieder mitspielen, während David Becker, der an seiner Stelle gegen Walldorf die Kapitänsbinde trug, nun zuschauen muss. Auch er sah zum fünften Mal die Gelbe Karte.

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