Pirmasens Alle für Einen

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„Oliver Dums & The Band“ sind ungebrochen eine sichere Bank für jeden Veranstalter. Die Combo um den Hauensteiner Sänger erfreut sich einer beneidenswerten großen Gemeinde vor allem weiblicher Fans, was sich bei 120 Besuchern im Pirmasenser Z1 buchstäblich auszahlte. Eine derzeit sehr wohl beachtliche Größe, auf die höchstens noch die Dahner Jazzfreunde mit ihren Konzerten vertrauen dürfen.

„Beneidenswert“ muss man in dem Sinne übersetzen: Neid muss man sich verdienen. Und da muss man bei „Oliver Dums & The Band“ neidlos anerkennen, dass das Konzept und die Repertoireauswahl den Nerv der Zuhörerinnen treffen. Markus Rutz-Lewandowski (Tasten), Kai Rogowski (Schlagzeug), Daniel Zäpfel (Bass), Oliver Dums (Gesang) und Holger Schell (Gitarre) füllen ihre Setliste mit Songs, die sich durchaus auch bei anderen Bands finden, wo aber in den seltensten Fällen ein so außergewöhnlicher Sänger wie Oliver Dums zur Verfügung steht. Mit den Repertoire-Ankerpunkten aus dem „U2“- Fundus („One“), von Sting („Every Breathe You Take“), Tom Petty („Free Fallin’“), David Bowie („Absolut Beginners“) oder Peter Gabriel („Sledgehammer“) hat man einerseits populäre Schlachtrösser des Coverrock beieinander, andererseits aber auch Songs, die sich perfekt zur Stimme von Oliver Dums auf höchste Wirksamkeit hin arrangieren lassen. Dums beherrscht das Spiel mit Gesangs-Effekten aus dem Effeff, selbst am Donnerstag, wo er an einer Erkältung laborierte, bei der andere Sänger das Konzert längst abgesagt hätten. Hut ab dafür. In gewisser Weise taten die dem Schnupfen geschuldeten Schrunden in der Stimme den Interpretationen sogar gut. Das gab dem typischen Pathos von Dums’ Gesang, der ja zwischen hochfliegendem Schönklang und Opernfülle nach Belieben wechseln kann, eine willkommene Schärfe des Unperfekten. Die „Band“, die ja eigentlich mit Musikern gesegnet ist, die in anderen Bands viel weniger auf die ausschließlich dienende Rolle beschränkt sind, konzentriert sich ausschließlich darauf, ihren Sänger zu tragen. Erstaunlich, dass dann immer noch die Personalstile aufscheinen, für die Markus Rutz-Lewandowski, Kai Rogowski, Daniel Zäpfel und Holger Schell zu Recht einen exzellenten Ruf genießen. Selbstbewusstsein demonstrieren Dums und Kollegen auch dort, wo sie eigenständige Versionen ihrer Lieder schaffen und es erfreulicherweise unterlassen, Eins-zu-eins-Wiedergaben anzustreben. Was, angesichts der ausproduzierten Vorlagen, auch ein ziemlich müßiges Unterfangen wäre, diese mit einer Fünf-Mann-Combo haargenau reproduzieren zu wollen. Das ginge nicht ohne Zuspielungen und erheblichen elektroakustischen Aufwand. Die Band-Arrangements orientieren sich also am Sinnvollen und Machbaren, was das Publikum sehr wohl zu goutieren weiß. Man wünschte sich, so manche Nachspielband in der Region hätte die Courage, so frei mit ihrem Material umzugehen, wie das Dums und Band tun. Dass dafür ein beachtliches Publikum vorhanden ist, hat sich im Z1 gezeigt.

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