Saarbrücken Prognose: Keine Million Saarländer mehr

Anke Rehlinger mit Alexander Schweitzer beim Saar-Pfalz-Duell im Juli.
Anke Rehlinger mit Alexander Schweitzer beim Saar-Pfalz-Duell im Juli.

Anke Rehlinger, die Ministerpräsidentin des Saarlandes, wird ein zentrales Ziel ihrer Regierung verfehlen: „Wir wollen wieder eine Million Saarländerinnen und Saarländer werden“, hatte sie im Wahlkampf im Februar ihrer SPD auf die Fahne geschrieben. Das statistische Landesamt macht ihr jetzt schon einen Strich durch die Rechnung. Selbst bei optimistischsten Annahmen wird das Saarland bis zum Jahr 2030 maximal um 3500 Einwohner zulegen - auf knapp 986.000. Danach ginge es bis zum Jahr 2060 bergab auf dann knapp 930.000 Einwohner.

Die pessimistischste Prognose sieht naturgemäß noch düsterer aus. Nach dieser Minimal-Variante hätte das Saarland im Jahr 2030 nur noch 952.000 Einwohner und 30 Jahre später sogar nur noch 793.000. Egal, wie das Statistische Landesamt rechnet: eine Million werden es nie mehr. Zwischen 1960 und dem Jahr 2010 lag die Einwohnerzahl des Saarlandes durchgehend und zeitweise deutlich über einer Million.

Um dem Bevölkerungsrückgang entgegenzuwirken, hatte das Saarland im Oktober eine Agentur gegründet, deren Aufgabe es ist, Saarländer, die das Land verlassen haben, zurückzuholen und die Landeskinder, die noch da sind, im Land zu halten.

In ihrer Regierungserklärung hatte Rehlinger im Frühjahr zudem eine Umzugsprämie für Personen in Aussicht gestellt, die ins Saarland ziehen. Dies hatte insbesondere in der Pfalz Resonanz ausgelöst, von „Lyoner-Prämie“ und „Stubbi-Prämie“ war die Rede. Das Vorhaben Rehlingers führte auch zu einem humorvollen Schlagabtausch zwischen ihr und dem rheinland-pfälzischen Arbeitsminister Alexander Schweitzer (beide SPD). Der Wettstreit gipfelte in einem sportlichen Duell in Saarbrücken, bei dem Rehlinger gegen Schweitzer Basketball spielte und sich beide im Diskuswurf maßen. Der Wettkampf endete unentschieden. Beide Kontrahenten hatten sich zu Beginn mit Pfälzer Rieslingschorle gestärkt oder gedopt.

Von der Umzusgprämie war seither keine Rede mehr. Aus Regierungskreisen in Saarbrücken verlautete, dass es eine solche auch nicht geben wird. Der Haushalt des stark verschuldeten Landes gebe eine solche Prämie nicht her.

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