Coronavirus Experte fordert mehr Beratungsstellen gegen Verschwörungsglauben

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In Deutschland fehlt es nach Worten des Politikwissenschaftlers Tobias Meilicke an Unterstützung im Umgang mit Verschwörungsmythen. Während der Corona-Pandemie seien Verschwörungsgläubige politisch aktiver und damit sichtbarer geworden, sagte Meilicke am Samstag dem MDR Thüringen. Dies führe zu einer Spaltung innerhalb von Familien und in der Gesellschaft.

Meilicke leitet in Berlin die Beratungsstelle „Veritas“ für Betroffene von Verschwörungsmythen. Die nach eigenen Angaben erste derartige Beratungsstelle erhält demnach Anfragen aus ganz Deutschland. Nach Einschätzung des Experten glauben in Deutschland rund 12 Millionen Menschen an Verschwörungen. Besonders hoch ist ihr Anteil laut Studien in Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Viele Ostdeutsche misstrauten Staat

Viele Menschen in den ostdeutschen Bundesländern misstrauten dem Staat aufgrund ihrer DDR-Erfahrungen, erklärte Meilicke. Zusätzlich seien viele durch Verlustängste in der Wendezeit geprägt. Mit Verschwörungserzählungen gelinge es ihnen, das eigene Selbstbild zu stärken. Man müsse mit diesen Menschen reden, statt sie abzuwerten oder sie generell für rechtsextrem zu halten.

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