Stockholm Bekommen die Biontech-Gründer den Medizin-Nobelpreis?
[Update: Inzwischen ist klar, dass der Medizin-Nobelpreis nicht an die Gründer des Mainzer Unternehmens Biontech geht. Zwei US-Forscher haben die Auszeichnung erhalten.]
Nichts hat die Welt seit dem Frühjahr 2020 so sehr durcheinandergewirbelt wie ein kleines, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennendes Virus. Mit der ungewöhnlich schnellen Entwicklung der mRNA-Impfstoffe bekam die Welt Ende 2020 ein Mittel im Kampf gegen das Virus und die Corona-Pandemie an die Hand. Vor den am Montag beginnenden Bekanntgaben der diesjährigen Nobelpreisträger muss nach 18 Monaten Pandemie deshalb die Frage erlaubt sein: Ist es schon an der Zeit für einen Nobelpreis für die Forscherinnen und Forscher hinter dem wissenschaftlichen Durchbruch? Manche halten das für möglich - doch wie immer ist all das vorab nur Spekulation.
Traditionell weiß niemand außerhalb der erlesenen Jurorenkreise in Stockholm und Oslo, wer für die Preise in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften näher ins Auge gefasst wird. Die Spekulationen kochen dementsprechend jedes Jahr hoch.
Initiative ist gegen die Auszeichnung
Das mRNA-Verfahren, auf dem die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna beruhen, hat seinen Wert im Kampf gegen die Pandemie schnell unter Beweis gestellt. Reicht das oder ein anderer Aspekt des Corona-Kampfes bereits für einen Nobelpreis? „Zu Preisen, die noch nicht vergeben worden sind, kann ich nichts sagen“, sagt von Heijne unter Verweis auf seine langjährige Bindung zum Chemie-Nobelkomitee.
Gegen eine solche Auszeichnung für Biontech ist die Initiative „The People's Vaccine“ (Impfstoff des Volkes), die sich für einen freien Zugang zu Impfstoffen gegen Covid-19 gerade in ärmeren Weltregionen einsetzt. In einem offenen Brief würdigten mehr als 200 Corona-Überlebende, Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Angehörige von Gestorbenen aus 40 Ländern zwar explizit die wissenschaftliche Leistung von Biontech. Zugleich kritisierten sie, dass das Unternehmen das Rezept für den Impfstoff nicht mit der Weltgesundheitsorganisation WHO teile, damit Produzenten weltweit den Impfstoff herstellen können. Zudem habe Biontech Bemühungen unterlaufen, Regeln zum Schutz des geistigen Eigentums bei Corona-Impfstoffen aufzuheben. Nur 0,3 Prozent der Corona-Impfstoffe seien an Niedriglohnländer gegangen. „Kein Nobelpreis für Biontech“, forderte die Initiative.
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