Neustadt „Wir stellen uns auf zwei Spiele ein“

NEUSTADT. Teil zwei der Mission Klassenverbleib des SC Neustadt soll am Wochenende erfüllt werden: Der Wasserball-Bundesligist gastiert in der ersten Abstiegsrunde am Samstag um 18 Uhr beim SV Wedding Berlin. Sollte Neustadt dieses Spiel verlieren, folgt am Sonntag eine weitere, alles entscheidende Partie beim SV Wedding.

Rückblende: Am vergangenen Samstag gelang den Pfälzern gegen die Berliner ein knapper 9:7-Erfolg im heimischen Stadionbad. Beim Modus „Best of three“ fehlt dem SCN noch ein Sieg in Berlin, und der Verbleib in der B-Gruppe der höchsten deutschen Wasserball-Liga ist für ein weiteres Jahr gesichert. Verliert Neustadt am Samstag, heißt es weiter zittern. Dann folgt am Sonntag um 16.30 Uhr Spiel Nummer drei, erneut in Berlin. Verliert der SCN nochmals, folgen nach Ostern im Best-of-five-Modus maximal fünf Entscheidungsspiele gegen den SV Krefeld oder SV Duisburg. Der Gegner wird ebenfalls an diesem Wochenende ermittelt. Im Falle eines glücklichen Endes für den SCN könnte die viel besungene Operettenhymne „Das ist die Berliner Luft“ zum Ohrwurm bei der anschließenden Fahrt ins Trainingslager nach Ungarn werden. Doch vorher erwartet das Team von der Weinstraße harte Arbeit. „Es kommt auf den Anfang an. Mit einer Führung loslegen, und dann vorne bleiben“, wünscht sich SCN-Spielführer Matthias Held. „Wir müssen noch besser verteidigen und unsere Chancen nutzen. Wir brauchen einen super Tag, an dem alles passt“, betont Held. Andererseits sieht er leichte Vorteile bei seiner Mannschaft. Berlin habe nun den Druck, weil es mit einer Verlustpartie hinten liege. Außerdem habe der SCN bereits Anfang März bei der 8:11-Niederlage in Berlin ein gutes Spiel abgeliefert. Vorbereitet haben sich die Pfälzer während der Woche mit zwei Trainingsspielen gegen den französischen Erstligisten La Societé de Natation Strasbourg. Trainiert wurde dabei vor allem der Umgang mit der Pressverteidigung, der Manndeckung. Mit diesem Mittel wollten die Berliner bereits im Hinspiel die Neustadter aus dem Konzept bringen. Held erwartet, dass die Ostdeutschen im Heimspiel verstärkt zu dieser taktischen Variante greifen. Die Fahrt am Dienstag nach Straßburg bleibt dem SCN-Kapitän indes in besonders schlechter Erinnerung. Als er kurz vor Mitternacht zu seinem Wagen kam, den er auf einem offiziellen Mitfahrerplatz abgestellt hatte, waren die Nummernschilder gestohlen sowie zwei Reifen zerstochen. Trainer Janusz Gogola hat eine weitere schlechte Nachricht auf Lager: Sein wertvollster Spieler, Regisseur, Torjäger und Anspielstation auf der Centerposition, der Kroate Bojan Matutinovic, laboriert an einer schmerzhaften Schulterverletzung. „Er konnte die Trainingsspiele nicht mitmachen, kann nicht richtig schwimmen und wird wahrscheinlich nur auf der Bank sitzen“, so die Prognose von Gogola. Ein dickes Lob gibt es vom Neustadter Trainer für Nachwuchsspieler Benedikt Hummel. „Er hat in Straßburg sehr gut gespielt und war die ganze Zeit im Becken.“ Zur taktischen Marschroute will sich der SCN-Coach nicht äußern. Er verrät nur so viel: „Ich muss die Jungs nicht aufheizen. Sie sind bereits aufgeladen. Die Moral stimmt, aber dennoch wird es ein sehr schweres Wochenende für uns.“ Die Pfälzer reisen bereits heute, Freitag, an. „Wir stellen uns auf zwei Spiele ein. Unseren Heimsieg dürfen wir nicht überbewerten. Berlin hat die stärkere Bank, wenn dort alle Spieler an Bord sind“, sagt der SCN-Coach. Gogolas Kollege, der Berliner Trainer Stefan Tschierschky, meldet eine deutlich verbesserte Personalsituation. Mit Ralf Kleinschmidt, Philipp Hebisch sowie dem Ungarn Marton Sarosi sind drei Stammspieler wieder fit. „Ich bin zuversichtlich. Im Heimspiel sollten wir beflügelt auftreten. Wir wollen keine weiteren Abstiegsspiele bestreiten“, betont Tschierschky. Allerdings sieht er sein Team nicht in der Favoritenrolle. „Wir liegen 0:1 hinten. Wir schauen erst mal, dass wir am Samstag gewinnen. Dann denken wir an den Sonntag.“

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