Neustadt „Wir sind Bundesligist – wir müssen gewinnen“

Neustadt. Der Wasserball-Erstligist SC Neustadt startet am Samstag mit einem Pokalspiel in Zwickau in die Saison 2014/2015. Heike Klein sprach mit SCN-Kapitän Matthias Held über das Neustadter Team, in dem sechs neue Spieler sind, und über die Suche nach einem neuen Trainer. Denn Coach Janusz Gogola möchte bis spätestens Januar sein Amt aufgeben (wir berichteten am 26. September).

Herr Held, in den vergangenen vier Wochen ging es etwas holprig zu. Es gab kein Hallenbad zum Trainieren, die neuen Spieler sind und waren noch nicht komplett versammelt. Und Trainer Janusz Gogola möchte spätestens bis zum Januar aufhören. Wo steht das Team vor dem ersten Saisonspiel?

Im Moment fehlt noch Linkshänder Kevin Oliveira. Er weilt mit der brasilianischen Nationalmannschaft im Trainingslager und kommt Anfang Januar. Aber mit Martin Görge und Huston Middleworth haben wir jetzt zwei Linkshänder, die als Angreifer von der rechten Seite für Abwechslung sorgen. Wir können variabler spielen, auch bei Überzahl-Gelegenheiten ist das wichtig. So richtig eingespielt sind wir erst im Laufe der Saison nach einigen Spielen. Wir hatten drei Vorbereitungsspiele bei einem Turnier gegen Esslingen, Cannstatt und die U18-Junioren-Nationalmannschaft. Dazu kamen Spiele gegen Straßburg. Es läuft von Spiel zu Spiel besser. Da ist es gut, dass mit dem Zweitligisten SV Zwickau der Gegner nicht gleich aus der Bundesliga kommt. Was erwarten Sie am Samstag? Wir sind Bundesligist. Wir müssen gewinnen, das ist unser Anspruch. Es wird ein hartes Spiel, bei uns wird noch nicht alles klappen. Aber es gibt schon einen großen Unterschied zwischen Erster und Zweiter Liga. Leistungsträger Bojan Matutinovic arbeitet nun im Ausland. Wer ist vom alten Kader an Bord? Bojan Matutinovic arbeitet in Irland, aber er wird zu den ersten Spielen eingeflogen werden, außer zu dem ersten Pokalspiel. Zum Saisonstart in der Bundesliga ist seine Unterstützung enorm wichtig. Das erste Ligaspiel findet in Leimen/Mannheim statt. Es folgen bis zum Jahreswechsel vier Heimspiele, das gibt eine wichtige Startphase. Vom alten Kader sind noch Stefan Ehrenklau, David Csente, Laurence Tummings, Fernando Mongrell, Torhüter Michael Knelangen, Robert Patas und ich dabei. Dazu kommen unsere Nachwuchsspieler. Ihr Eindruck von den Neuzugängen? Wir haben auf jeden Fall mehr Quantität als im Vorjahr. Zur Qualität kann ich zu solch einem frühen Zeitpunkt noch nichts sagen. Es wird schwer, Bojan Matutuniovic langfristig zu ersetzen. Er ist ein Spieler, den kann man anspielen, wenn gar nichts mehr geht, und er macht das Tor. Aber wir haben jetzt eine breite Bank, können durchwechseln. Das bringt Entlastung. Auch bei Belastungen durch Verwarnungen nach zwei Fouls kann man zunächst auf der Bank bleiben. Sie haben unter anderem zwei Spanier, zwei Ungarn, einen Kroaten, zwei Amerikaner im Team. Wie kommunizieren alle miteinander? Unsere Arbeitssprache im Wasser ist Englisch, die neuen Spieler passen menschlich wieder sehr gut zu uns. Darauf achtet Manager Michael Heinz immer ganz genau. Es gibt zwei Wasserball-Wohngemeinschaften, die Jungs unternehmen auch nach dem Training etwas gemeinsam. Viele sind noch sehr jung, kommen in ein neues Umfeld. Da muss das Training Spaß machen. Man muss ihnen das Gefühl vermitteln, hier heimisch zu werden. Wie sehen Sie die Chancen, nachdem die Saisonplanung und das Trainerkarussell bei den anderen Vereinen abgeschlossen ist, einen Nachfolger für Janusz Gogola zu finden? Ein Fußballtrainer ist leichter als ein Wasserballtrainer zu finden. Hier in der Region gibt es niemand, wir müssen vielleicht sogar weltweit schauen. Wie das die Vereinsspitze und der Manager letztlich machen, weiß ich nicht. In der Ersten Liga kann man das auch nicht intern lösen, wie wir es vor drei Jahren einmal mit Stefan Ehrenklau und mir für zwölf Monate überbrückt hatten, bevor Janusz Gogola kam. Dazu ist die Bundesliga zu anspruchsvoll. Außerdem braucht man einen A-Trainerschein. Ein anderes Problem ist die Traglufthalle. Hier habe ich den Eindruck, der Termin des Auf- oder Abbaus überkommt jedes Mal den SCN wie ein unvorhersehbares Naturereignis. Dabei müsste doch schon jetzt mit den Stadtwerken geklärt werden, wann der SCN im Frühjahr 2015 die Spielfläche benötigt. Wie läuft die Kommunikation? Das sind wahrscheinlich wirtschaftliche Gründe, die bei den Stadtwerken eine Rolle spielen. Dazu kann ich nicht viel sagen. Das ist Aufgabe des Wasserballwarts, den Terminplan entsprechend abzusprechen. Bislang konnten wir den Abstieg bereits früh vermeiden, so dass der Engpass im Frühjahr nicht so dramatisch war. Und in diesem Herbst war dann leider das Hambacher Freibad ebenfalls im September geschlossen.

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