Neustadt Wilhelm Genazino

Wilhelm Genazino wurde 1943 in Mannheim als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren und studierte nach dem Abitur und einem Volontariat bei der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg Germanistik, Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main, der Stadt, die – mit einer Unterbrechung von 1998 bis 2004, als er in Heidelberg lebte – bis heute seinen Lebensmittelpunkt bildet. Nach dem Abschluss des Studiums arbeitete er als freier Journalist und Redakteur, unter anderem bei der Satire-Zeitschrift „Pardon“, bevor er noch in den 70ern den Schritt zum freiberuflichen Schriftsteller wagte. Der Durchbruch gelang ihm mit der zwischen 1977 und 1979 erschienenen Roman-Trilogie um den subalternen Büro-Angestellten Abschaffel, in der Genazino die bis heute literarisch sonst nur selten gewürdigte moderne Arbeitswelt in den Blick nahm. Obwohl er auch in den 80ern und 90ern als Romancier und Essayist sehr produktiv war, schaffte er es erst mit dem 2001 erschienenen Roman „Ein Regenschirm für diesen Tag“ wieder ins Licht der breiteren Öffentlichkeit. Seitdem erschienen etwa im Zwei-Jahres-Rhythmus weitere wichtige Romane wie „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ (2003), „Die Liebesblödigkeit“ (2005), „Mittelmäßiges Heimweh“ (2007), „Das Glück in glücksfernen Zeiten“ (2009), „Wenn wir Tiere wären“ (2011) und jetzt „Bei Regen im Saal“ (2014). 2004 erhielt Genazino den bedeutendsten deutschen Literaturpreis, den Georg-Büchner-Preis. „Wenn wir Tiere wären“ war 2011 für den Deutschen Buchpreis nominiert. (hpö)

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