Neustadt Weinbau, der Ressourcen und Klima schont

„Das Weingut Alfons Hormuth ist das erste Weingut in Deutschland, das nicht nur nachweislich klimaneutral arbeitet, sondern auch nachhaltig wirtschaftet“, so Professor Armin Gemmrich, Vorstand des an der Hochschule Heilbronn angesiedelten Deutschen Instituts für nachhaltige Entwicklung (DINE).

Andreas und Tanja Hormuth erhielten als erste in Rheinland-Pfalz die Zertifizierungsurkunde von „FairChoice“, dürfen künftig ihre Weine mit dem Nachhaltigkeitssiegel kennzeichnen. „FairChoice“ ist ein Programm, das der Nachhaltigkeit von Weinerzeugern dient und Produkte auszeichnet, die unter geprüft nachhaltigen Bedingungen hergestellt und vermarktet werden. Die Entwicklung von „FairChoice “ wurde von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert und von einem Team von Experten aus Wissenschaft und Praxis des Deutschen Instituts für Nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Heilbronn realisiert. Gemmrich erklärte im Beisein von Staatssekretär Andy Becht den Weg zum nachhaltigen Weingut. Alle Schritte im Prozess der Weinherstellung „vom Weinberg bis ins Regal“ – vom Pflanzen der Reben, über Pflege der Weinberge, Lese, Weinausbau und Vermarktung – müssen beschrieben und jeweils die Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) berechnet sein. Der Ausgleich nicht vermeidbarer Emissionen ist durch glaubwürdige Klimaschutzprojekte möglich. Das Weingut Hormuth, wissenschaftlich begleitet von dem Heilbronner Institut, erfülle nicht nur die Klimaschutzforderungen in hervorragender Weise, sondern auch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise, so Gemmrich. Die Anforderungen von „FairChoice“ sind hoch. Es gelten insgesamt 44 Kriterien in drei Bereichen. Dabei muss ein Weingut sämtliche Abläufe auflisten und transparent machen, sich in Bodenkartei, Kellerbuch und Buchhaltung schauen lassen. Ein unabhängiger Gutachter prüft, ob der Betrieb den Kriterienkatalog erfüllt. Neben der Nutzung von erneuerbaren Energien, dem umweltbewussten und die natürlichen Ressourcen schonenden Wirtschaften zählt unter anderem auch das soziale Engagement. „FairChoice“ bedeutet zum Beispiel auch, dass ein Mitarbeiter mehr als den Mindestlohn erhält. „Hormuths haben alle Kriterien erfüllt“, lobte Gemmrich. Andreas Hormuth (50), auch mehrfacher Staatsehrenpreisträger, legt für sich und seine Familie Wert auf ein Umweltbewusstsein im beruflichen wie privaten Bereich. So setze man im Wohnhaus wie Betrieb auf erneuerbare Energien und zeige sich ein achtsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen, unter anderem auch im sparsamen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Hormuth, der sich am Heimatort im Weinbauverein engagiert, war auch ein Vorreiter im Ausbringen von Pheromonen. Nun wolle man den Weg des nachhaltigen Weinbaus konsequent weitergehen. Die nächste Generation steht schon bereit. Tochter Karolin schloss in Heilbronn ein Studium der Weinbetriebswirtschaft erfolgreich ab und macht im österreichischen Eisenstadt ihren Master in Internationalem Weinmarketing. Sohn Matthias belegt den Dualen Studiengang Weinbau am DLR in Neustadt. Und Nesthäkchen Daniela – sie bereitet sich aufs Abitur vor – wird diesen Sommer St. Martins nächste Weinhoheit. |jzs

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