Neustadt Von Konkurrenten zu Partnern

Es hat eine Weile gedauert, aber nun reichen sich Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen auf touristischer Ebene die Hand. Erstmals bieten die drei Residenzstädte eine gemeinsame Reise an. Einen Titel haben die Marketing-Strategen schon gefunden: „3-Schlösser-Erlebnistour“.

Eigentlich ist dies eine logische Konsequenz, denn die drei Städte zählen zu den interessantesten Reisezielen in Süddeutschland. Eine sichtbare Verbindung findet man dabei in den drei Schlössern, die zusammen jährlich rund zwei Millionen Besucher anlocken, wie der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden Württemberg, Michael Hörrmann, erklärt. Er nennt die neue Zusammenarbeit ein „Beispiel für etwas, das perfekt geklappt hat“. Vor allem sollen mit dem Angebot Kulturtouristen angesprochen werden. „Und Kultur“, so Hörrmann weiter, „ist der wachstumsstärkste Teilmarkt im Tourismusbereich.“ Das entsprechende Angebot in der Region ist groß. Festivals, Festspiele und Museen sind nur einige Beispiele, auf deren Gebiet die Region durchaus in den oberen Ligen spielt. Zur hauptsächlichen Zielgruppe gehören Busveranstalter aus ganz Deutschland. Und die Reisenden bekommen einiges zu sehen, versprechen Mike de Vries, Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH, Barbara Gilsdorf, Kulturreferentin und Tourismusleiterin der Stadt Schwetzingen, sowie Georg Sahnen, Geschäftsführer der Stadtmarketing Mannheim GmbH: historische Sehenswürdigkeiten, Kultur und kulinarische Köstlichkeiten. „Ich glaube, dass das ein Produkt ist, das die Region weiterbringt“, sagt Sahnen. Immerhin habe man es mit einem Lebensraum zu tun, dessen Bewohner die Angebote schätzen und gerne nutzen. Ziel sei es, dass die drei Städte als historische Region wahrgenommen werden. Vorteilhaft ist dabei die Mobilität, denn die Metropolregion ist gut zu erreichen – per Bus, per Bahn und per Flugzeug. „Ein touristisches Ziel, das leicht zu vermarkten ist“, findet der Mannheimer, der im gleichen Atemzug von 9,3 Millionen Übernachtungen spricht, die 2013 verbucht wurden. De Vries hingegen erwähnt die Vorteile des Zusammenschlusses der drei Städte, die touristisch gesehen eigentlich Wettbewerber seien. „Das weist Grenzen auf. Doch durch die Partnerschaft schaffen wir Mehrwerte.“ Hörrmann geht sogar noch weiter: „Der Raum Rhein-Neckar hat eine riesige Chance, sich als touristisches Ziel zu etablieren und sich damit aus einer Rand- in eine Zentrallage Deutschlands zu bringen.“ Finanziell dürfte dies der Region ebenfalls entgegenkommen, denn laut Hörrmann gebe der Kulturtourist im Schnitt mehr Geld aus als alle anderen Touristen. Das Reisepaket, das die drei Städte geschnürt haben, beinhaltet Übernachtungen in Vier-Sterne-Hotels, Drei-Gänge-Menüs, Erlebnisführungen, Schloss- und Museumsführungen in den drei Residenzstädten sowie Informationspakete. Betreut werden die Reisegruppen von den Gastgebern vor Ort, sei es bei einer Führung durch die Heidelberger Altstadt hinauf zum Schloss, einem Besuch der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim oder einem Ausflug in den Schwetzinger Schlossgarten mit exklusivem Zugang zu den Monumenten. Die dreitägige Reise kann ab sofort ganzjährig gebucht werden. Es gibt Programmvorschläge seitens der Anbieter, doch, so verrät das Programmheft, es kann auch ein persönliches Angebot individueller Wünsche entsprechend zusammengestellt werden. „Das ist nur der Anfang einer Kooperation“, blickte de Vries in die Zukunft. Mittelfristig sollen weitere Angebote mit einfließen, die zusätzliche Begebenheiten der Region einbeziehen: die Flüsse beispielsweise oder weitere Facetten des Kulturangebots.

x