Hassloch TSG Haßloch kegelt in der Bundesliga und belebt eine Partnerschaft

Marcus Diecker war mit 990 Kegeln bester Haßlocher. Sein Kontrahent aus Gebesee, Fabian Bloch, brachte es ebenfalls auf 990 Zähl
Marcus Diecker war mit 990 Kegeln bester Haßlocher. Sein Kontrahent aus Gebesee, Fabian Bloch, brachte es ebenfalls auf 990 Zähler.

Die Kegler der TSG Haßloch haben ihr jüngstes Heimspiel verloren. Es ist ihre erste Niederlage auf eigenen Bahnen seit vier Jahren. Dennoch essen sie anschließend mit dem Gegner zu Abend.

Die Männermannschaften der TSG Haßloch und des KSV Gebesee sind als Neulinge in der Kegel-Bundesliga aufeinandergetroffen. Eine glückliche Fügung: Sie lassen die Partnerschaft beider Gemeinden neu aufleben. Ursprünglich waren vor der Runde beide Teams für die Zweite Liga qualifiziert. Die TSG hatte in der vergangenen Saison noch in der Regionalliga gekegelt. „Wir wollten in der DCU, der Deutschen Classic-Kegler-Union, in die Zweite Liga aufsteigen und haben das geschafft“, erzählt Hans-Jürgen Armbrust, Sportwart und Abteilungsleiter der TSG-Kegler. Doch habe die DCU die Zweiten Ligen abgeschafft. „Es gibt zu wenige Mannschaften“, erklärt Armbrust. Viele Teams träten im DKBC, dem Deutschen Keglerbund Classic, an.

Der TSG-Sportwart erklärt den Unterschied: In der DCU werde das alte System gespielt – 100 Kugeln bei den Frauen, 200 Kugeln bei den Männern. „Im DKBC spielen alle über 120 Kugeln.“ Über 120 Kugeln werde auch international gespielt. So hätten sich die TSG-Männer entscheiden müssen: Wollen sie in die Erste Liga? Oder bleiben sie in der Regionalliga? Armbrust: „Die Entscheidung war eindeutig: Wir wollten in der Zweiten Liga spielen. Also können wir auch in der Ersten Liga antreten.“ Viermal müssten sie einfach über 400 Kilometer zu Auswärtsspielen zurücklegen. Fahrt- und Übernachtungskosten übernehme die Abteilung.

Zwei Neue für die TSG

Die TSG-Mannschaft ist zusammengeblieben. Zwei Neue sind hinzugestoßen. Sven Göhlich wohne zwar in Merseburg im südlichen Sachsen-Anhalt. „Aber er spielt auswärts für uns, wenn er nicht so weit fahren muss“, erzählt Armbrust. Christian Mattern sei früher schon mal für Haßloch angetreten. Er spiele im DKBC für Gerolsheim, in der DCU für Haßloch.

Weder Göhlich noch Mattern waren im Heimspiel gegen Gebesee dabei. Die TSG unterlag der Mannschaft aus der Haßlocher Partnergemeinde mit 5620:5716 in einer bis zum Schlusspaar spannenden Partie. „Wir Kegler kennen uns seit 1993 und haben uns bis Corona fast immer jährlich getroffen“, erzählt Hans-Jürgen Armbrust. Und jetzt treffen sie sich im Spielbetrieb. Das Team aus Ostdeutschland ist ohne Fans angereist. Gebesees parteiloser Bürgermeister Roland Koch weiß aber, dass „beim Kegeln in Gebesee richtig was los ist“. Dort gebe es Trommeln und sogar Bengalos. „Es wollten ursprünglich 20 Leute mit nach Haßloch fahren“, sagt er. Doch habe einer nach dem anderen abgesagt. Ursprünglich sei ein Besuch der Gebeseer in Haßloch zum Andechser Bierfest im September geplant gewesen. „Doch hatten wir an jenem Wochenende selbst ein großes Fest. 2023 wollen wir aber mit einem großen Bus zum Andechser Bierfest kommen“, kündigt er an.

Gemeinsam gespeist

Gefeiert haben Haßlocher und Gebeseer auch schon nach der Bundesliga-Partie: Am Abend gab es ein gemeinsames Essen. Am nächsten Morgen, bevor das KSV-Team sich auf seine Heimfahrt gemacht hat, haben beide Tams im TSG-Sportzentrum beim von den TSG-Keglern zubereiteten Frühstück zusammengesessen. Armbrust: „Wir wollen die Partnerschaft wieder aufleben lassen.“

Die Frauenmannschaft der TSG Haßloch hat in der vergangenen Saison in der Zweiten Liga der DCU gekegelt. „Zwei Frauen, Saskia Uhrich und Jutta Uhrich, haben sich entschieden, im DKBC zu spielen“, sagt Hans-Jürgen Armbrust. Nun hätten sie in Haßloch zu wenige Spielerinnen für ein Frauenteam. Zwar spielen TSG-Teams nicht nur in der DCU, auch im DKBC. „Aber nur gemischte Teams oder Männermannschaften – keine reine Frauenmannschaft“, sagt Armbrust.

So spielten sie

TSG Haßloch: Edward Philipp (941), Gerhard Bernatz (954), Ralf Litzel (901), Mario Schwinge (956), Marcus Diecker (990), Karl-Heinz Nied (878).

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