Handball TSG Haßloch: Abstiegskampf ist Abwehrarbeit

Der Haßlocher Philipp Alt (am Ball) ist in der Schlussphase einer der TSG-Schlüsselspieler bei Homburger Manndeckung.
Der Haßlocher Philipp Alt (am Ball) ist in der Schlussphase einer der TSG-Schlüsselspieler bei Homburger Manndeckung.

Die rote Laterne der Dritten Liga hat die TSG Haßloch abgegeben. Nach der Niederlage beim TV Aldekerk ist das Team gegen den Tabellenvorletzten TV Homburg nicht wiederzuerkennen. Herzstück der Haßlocher ist ihre Abwehr.

Das Bild sprach Bände: Nachdem seine Jungs den Sieg eingetütet hatten, wollte TSG-Cheftrainer Marcus Muth nur noch alleine sein. Die Mannschaft feierte nach dem 32:25 (13:9) gegen den Tabellenvorletzten TV Homburg den ersten Heimsieg der Saison in der Dritten Handball-Liga. Das Herzstück war diesmal die Abwehr. Die Haßlocher applaudierten den treuen Fans, die sie lautstark unterstützt und sich schon Sekunden vor dem Abpfiff von ihren Plätzen erhoben hatten. Da saß Muth noch auf der Bank. Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Er war erleichtert, aber auch am Ende seiner Kräfte. Der Kampf um den Klassenverbleib geht an die Substanz.

Aber diesmal hatten die Bären allen Grund zur Freude. Mit dem Sieg gegen Aufsteiger TV Homburg gaben die Blau-Weißen die rote Laterne des Tabellenletzten ab. Muth: „Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft. Heute soll mir keiner sagen, dass Abwehr zu spielen nicht Spaß macht.“ Die Halle sei da gewesen, der Sieg tue allen gut. Denn die Mannschaft habe gekämpft. „Das sollte unser Standard werden“, so Muth.

Bitz zuverlässiger Rückhalt

Haßloch drückte von Beginn aufs Tempo, ließ die Gäste aus dem Saarland von der ersten Minute an nicht in ihr Spiel kommen. So führten die Bären nach dem ersten Treffer der Gäste durch Yves Kunkel, dem letztjährigen Bundesliga-Spieler der MT Melsungen. Auch deshalb, weil die Defensive „heiß wie Frittenfett“ war und keinem Zweikampf aus dem Weg ging. Dazu erwies sich Kapitän Marco Bitz als zuverlässiger Rückhalt zwischen den Pfosten. Yannick Muth forcierte als Spielmacher immer wieder das Spiel nach vorne, agierte klug, hatte dazu ein gutes Auge für Kreisläufer Lars Hannes, der dem Homburger Innenblock viel Kopfzerbrechen bereitete. Die Bären waren diesmal hellwach, eroberten immer die Bälle aus dem Passspiel des Aufsteigers und zogen per Gegenstoß davon.

Ratloser Gästetrainer

Aber nicht immer mit einem erfolgreichen Abschluss: So landete ein Aufsetzer des agilen Rechtsaußen Max Zech noch über dem Tor (12.). Pech hatte auch der starke Theo Surblys, der ebenso wie erneut Zech scheiterte (22.). Aber das warf die TSG nicht aus der Bahn. Haßloch agierte konzentriert, geduldig und hielt sich an die taktische Disziplin, die Trainer Muth seinen Jungs mit auf den Weg gegeben hatte. Es war das erwartete emotionale und zugleich brisante Duell der beiden Mannschaften am Tabellenende. Die Gastgeber kämpften wie schon lange nicht mehr. Marco Bitz hielt reihenweise die Bälle der Homburger, die kaum Mittel fanden, die gegnerische Defensive auseinanderzunehmen. „Abstiegskampf ist Abwehrarbeit“, brachte es Routinier Denni Djozic auf den Punkt. Sensationell der Treffer von Florian Kern, der sich auf dem linken Flügel im Duell gegen Tobias Alt durchsetzte und dem Zweitliga-erfahrenen Torhüter Patrick Schulz zum 9:6 (20.) keine Chance ließ. Da wirkte Gästetrainer Steffen Ecker ratlos. Seine Botschaften an seine Spieler blieben wirkungslos. So versuchte er immer wieder, mit personellen Rotationen Impulse zu setzen, aber die Maßnahme misslang. Haßloch blieb am Drücker.

Gäste holen auf

So gelang Matthias Röder noch kurz vor dem Pausenpfiff die verdiente 13:9-Führung der Gastgeber. Erst nach dem Pausentee zeigten sich die Gäste etwas wacher, engagierter und kamen bis auf zwei Tore (16:14, 41.) heran. Dann war TSG-Routinier „Matze“ Röder nicht zu bremsen, der bei angezeigtem Zeitspiel der beiden Unparteiischen den Ball zum 17:14 (42.) in den Torwinkel donnerte.

Manndeckung zum Schluss

Die Haßlocher ließen sich vor über 320 Zuschauern diesmal „nicht die Butter vom Brot nehmen“. In der Offensive fanden sie immer wieder die Lücken für erfolgreiche Torabschlüsse. Als Homburg in den letzten Minuten auf Manndeckung setzte, „blühte“ die TSG nochmals auf: Lars Hannes und Philipp Alt, aber auch Denni Djozic erwiesen sich in dieser Phase als Schlüsselspieler, die den Vorsprung auf sieben Tore ausbauten. Auffällig, dass diesmal die Anzahl der technischen Fehler deutlich geringer als sonst war. „Das sollten wir beibehalten, auch hatten wir im Abschluss mehr Glück als zuletzt“, sagte Lars Hannes. Trotzdem sah Trainersohn Yannik Muth in der Defensive noch genügend „Luft nach oben“. „Nach dem unterirdischen Spiel in Aldekerk war diese Reaktion notwendig. Wir haben es geschafft, immer wieder Stoppfouls zu produzieren. Das müssen wir immer so machen. Im Angriff sind noch einige Dinge, die wir nach der Analyse noch besser machen können“, sagte Muth. Theo Surblys ergänzte: „Wenn wir in der Abwehr weiter so agieren, dann tun uns auch Fehler in der Offensive nicht so weh. Entscheidend war, dass von allen Positionen eine Gefahr ausging.“

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