Neustadt Trotz null Punkten sieht Zensen „Silberstreif“

HOCKENHEIM. Auf den ersten Blick reiht sich das Ergebnis für das Neustadter Rosberg-Team nahtlos an die Resultate der vergangenen Saison an: Keine Punkte beim Auftakt der DTM-Saison in Hockenheim. Ausfall von Jamie Green in der dritten Runde, Platz 16 für Nico Müller. Trotzdem sagt Teamchef Arno Zensen: „Es ist ein Silberstreif am Horizont.“

Es sind die kleinen Dinge, die den Rosberg-Chef optimistisch für die Zukunft stimmen. Zum einen ist der neue Audi RS5 konkurrenzfähig. Das hat er bei seinen beiden Piloten sowohl im Training wie auch im Rennen gesehen. Das schlägt sich auch im Gesamtergebnis nieder. Hinter dem siegreichen BMW-Piloten Marco Wittmann belegten Mattias Ekström, Adrien Tambay und Meister Mike Rockenfeller die nächsten Plätze. Leider hat′s im Training in den entscheidenden Situationen nicht geklappt. Im ersten Trainingsabschnitt hatte Junior Müller gleich mal mit der fünftschnellsten Zeit sein Potenzial aufgezeigt. Deshalb lautete sein Fazit: „Wenn es klappt und ich alles auf die Reihe bekomme, dann kann ich vorne mitfahren.“ Leider ist ihm dann in Abschnitt zwei ein kleiner Fehler unterlaufen. Und das hat Konsequenzen. Startplatz 13. Wegen einer Zurückversetzung seines Markenkollegen Miguel Molina durfte er dann eine Position weiter vorrücken. Jamie Green hatte dagegen Pech mit dem Verkehr. Entgegen den Planungen musste er eine zweite schnelle Runde fahren, in der es der Brite ein wenig übertrieb und in der Sachskurve ins Kiesbett rutschte. Platz 17 war die Folge. Im Rennen dafür erwischte er dafür einen sehr guten Start. Trotzdem kam er nicht weit. Die Situation in der dritten Runde schildert er so: „Vor der Mercedes-Tribune waren drei BMW vor mir. Ich habe sehr spät reingebremst, da hat Gustl Farfus zum zweiten Mal seine Linie gewechselt. Ich hatte keine Chance.“ Der Brasilianer hat den orangefarbenen Audi vorne rechts getroffen. Mehr wie zurück an die Box schaffte es Green nicht mehr. Er bog deshalb gleich vorwärts in seine Garage ab. „Das ist mehr als ärgerlich“, sagte Green, „Gustl konnte das Rennen in den Punkten beenden.“ Achter wurde der Vizemeister des vergangenen Jahres. Unterstützung bekommt der Pilot deshalb von seinem Teamchef. „Bei Jamie wäre was drin gewesen“, sagt Zensen. Im Gegensatz zu seinem erfahrenen Teamkollegen ging bei Debütant Müller der Start vollkommen in die Hose. „Ich bin gut weggekommen“, schildert der Schweizer die ersten Meter, „als ich dann vom ersten Gang in den zweiten geschaltet habe, ist der Motor abgestorben.“ Schwupps war der 22 Jahre alte Pilot am Ende des Feldes. Es zeigt aber die Reife des jungen Mannes, dass er danach mit Kopf ans Werk ging. „Ich wollte nichts riskieren.“ Zu allem Unglück fiel ab Runde zwölf auch noch das Drag Reducing System (DRS) aus. Durch den flach gestellten Heckflügel soll der Luftwiderstand reduziert und das Überholen durch einen Geschwindigkeitsüberschuss von sieben km/h erleichtert werden. Trotz dieses Handicaps erzielte Müller im Rennen immer noch die zweitschnellste Rundenzeit. Das Team Rosberg hat gestern Abend seine Autos in die Renntrucks geladen und zuerst einmal in die Werkstatt nach Neustadt gebracht. Dort sind sie zu ersten Mal. Denn nach dem Aufbau in Ingolstadt wurden sie sofort an die Rennstrecke ausgeliefert. „Um 17.41 Uhr waren sie am Freitag fertig“, sagt Teamchef Arno Zensen, „um 17.45 hat das Rollout begonnen.“ Fürs nächste Rennen in zwei Wochen werden die Fahrzeuge nun erst einmal ordentlich vorbereitet. Nach Oschersleben fahren die Rosberg-Jungs voller Zuversicht. Zensen: „Vom Ergebnis her bin ich unglücklich, aber für die Zukunft optimistisch, weil der Speed vorhanden ist.“ Insofern ist ein Ende der unerfreulichen Ergebnisse absehbar. (ost)

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