Neustadt Trainer, Treiber, Torschützenkönig

Iggelbach. Einen so vielseitigen Vollblutfußballer wie ihn wünschen sich viele Mannschaften in ihren Reihen: Philipp Pojtinger ist Trainer des SV Iggelbach, Antreiber, Spielgestalter, Torjäger und mit 35 Treffern neuerdings auch Torschützenkönig in der C-Klasse Rhein-Mittelhaardt West. Mit dem Aufstieg in die B-Klasse hätte der junge Fußball-Chef, der heute 24 Jahre alt wird, im Elmsteiner Tal eine tolle Saison krönen können. Doch Vizemeister Iggelbach scheiterte unlängst in den Relegationsspielen an Aufsteiger FC 09 Speyer II und der TSG Deidesheim II.

„Nächste Saison klappt’s bestimmt“, verspricht Philipp Pojtinger einen neuen Anlauf Richtung B-Klasse und peilt wie immer vor einer Punkterunde 30 Tore als sein persönliches Saisonziel an. Lediglich in der Saison 2012/2013 hat der Treiber im Iggelbacher Mittelfeld mit „nur“ 21 Treffern sein Soll leicht verfehlt, weil ihn ein Mittelfußbruch und Bänderriss eine Zeit lang ausgebremst haben. Dafür lief es heuer umso besser. Mit 35 Treffern wurde Pojtinger bester Schütze in der Region des ehemaligen Fußball-Kreises Neustadt beziehungsweise im Westen des jetzigen Kreises Rhein-Mittelhaardt. Die Torjäger-Kanone teilt der robuste Stürmer mit Norbert Baczynski vom FV Hanhofen, der im Süden des Kreises Rhein-Mittelhaardt ebenso oft ins gegnerische Netz getroffen hat. Laut Statistik gibt es weder in den höheren B- noch in der A-Klassen im Bereich Rhein-Mittelhaardt einen erfolgreicheren Schützen. Gleich fünf Tore erzielte der Iggelbacher beim 11:1 gegen Frankeneck, traf viermal beim 7:2 gegen den TuS St. Martin und schnürte in sechs weiteren Punktspielen einen Doppelpack. „In meinem ersten aktiven Jahr erzielte ich 47 Tore für Iggelbach“, erinnert sich der schussstarke Linksfuß an einen glorreichen Rekord. Dank Pojtingers Treffern und denen der Sturmkollegen Julian Haag und Andreas Diel knackten die Iggelbacher Fußballer heuer mit 101 Treffern auch wieder die Hunderter-Marke. Von der F-Jugend an trägt der gebürtige Neustadter und in Iggelbach aufgewachsene Mittelfeldspieler das Trikot des SVI. Von einem Abstecher in die B-Klasse zum ASV Esthal kehrte er nach zwei Spielzeiten zurück. „Ich bin im Grunde ein heimatverbundener Mensch, hier habe ich meine Freunde, kenne das Umfeld“, sagt er über sich selbst. Es sei keine Frage fehlenden Selbstvertrauens, mangelnder Leistungsbereitschaft oder Durchsetzungsvermögens, begründet der gelernte Schreiner die Zurückhaltung, warum er seine Fähigkeiten noch nicht in einer höherklassigen Liga getestet hat. Wenn er die zeitaufwendige Ausbildung zum Holztechniker an der Technikerschule in Kaiserslautern im kommenden Jahr abgeschlossen hat und sich beruflich neu orientiert, hält der Iggelbacher einen Wechsel aus der C-Klasse durchaus für denkbar. Seit 2012 ist der dribbelstarke Spielmacher und Torjäger auch Trainer am Leimer Weg. Zinédine Zidane, Frankreichs Fußballidol, ist sein Vorbild. „Es ist aber nicht immer einfach, der Mannschaft Impulse zu verleihen, Leitfigur zu sein und dazu noch als Torschütze gebraucht zu werden“, erzählt Philipp Pojtinger. „Gegner, die mich kennen, stellen meistens zwei, drei Bewacher gegen mich, und das ist schon hart und nervig.“ Er gilt als erfolgshungriger und konsequenter Coach, der auch mal weite Läufe durch den Pfälzerwald verordnet, wenn der Schlendrian im Kader spürbar ist. Sportliches Talent hat Philipp vom Papa Erich geerbt, der wie der Sohnemann heute auch Geburtstag feiert und 54 wird. Über 30 Jahre lang kickte Erich Pojtinger für den SV Iggelbach, jetzt in der Alte-Herren-Mannschaft, und war für den TV Heltersberg auf der Lang- und Marathonstrecke unterwegs. Der politisch engagierte Papa war unlängst SPD-Kandidat bei der Elmsteiner Bürgermeisterwahl und scheiterte erst in der Stichwahl. Auf nicht so viel Verständnis für seine Sportleidenschaft stößt Philipp dagegen bei Freundin Anna oder Bruder und Computer-Freak Felix (17), die beide mit Fußball „nicht viel am Hut haben“.

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