Neustadt Tischtennisspielen verlernt man nicht

Maikammer. Mittwochabend, 20 Uhr, in der Kalmithalle. Mannschaftsführerin Christiane Lobe, Monika Lintz und Karin Commer treffen sich zum Training. Die Tischtennis-Frauen der TuS Maikammer spielen in der 1. Pfalzliga und sind eigentlich zu Fünft. Dass zwei Spielerinnen fehlen, ist nicht schlimm, denn das Training ist kein Training im klassischen Sinn.

In der Mitte der hellbeleuchteten Halle stehen drei Tischtennisplatten. An den beiden äußeren spielen die TuS-Herren. Dazwischen spielen Lobe, Lintz und Commer. Die drei Damen sind flink und lassen den Ball so schnell über die Platte fliegen, dass man mit dem Schauen kaum hinterherkommt. Lobe, Lintz und Commer sowie die fehlenden Kirsten Grunick und Sabine Schmitt spielen seit 2006 gemeinsam in einer Mannschaft. „Kirsten war zwischendurch über ein Jahr beruflich bedingt im Ausland. Wir haben Kontakt gehalten, und zum Glück hat es sie wieder hierher verschlagen“, erzählt Lintz. Dadurch wird der Zusammenhalt der Mannschaft deutlich, die einmal wöchentlich zwei Stunden trainiert. „Die anderen beiden können zum Training nicht kommen. Bei Kirsten ist es beruflich bedingt. Und Sabine leitet das Jugendtraining, sodass es zweimal die Woche wegen ihrer Kinder nicht klappt“, erläutert Lintz. Commer, die vor der Tribüne steht, auf der ihre beiden Kameradinnen Platz genommen haben, macht deutlich, dass die Spielerinnen das Training eher zum Spielen nutzen und nicht verbissen an ihrer Leistung arbeiten: „Sabine sagt immer, Tischtennisspielen sei wie Fahrradfahren. Das verlernt man nicht.“ Die 50-jährige Lobe spielt seit 1988 gemeinsam mit der gleichaltrigen Lintz. „Wir haben beide zusammen schon 500 Spiele bestritten“, erzählt die Mannschaftsführerin stolz. Die jüngste im Team ist Karin Commer. Der Liebe zum Tischtennis erlag die 37-jährige gebürtige Norddeutsche schon in der Grundschule. Der Reiz macht für sie „die Nervenstärke, die Konzentration und die Geduld aus, die man braucht“. Für Lintz ist es die Kombination aus Einzelspielen und dem Team, mit dem man zusammen gewinnt oder verliert. Lobe stimmt ihrer Kameradin zu: „Einerseits spielt man für sich, aber man hat die Mannschaft hintendran, für die man sich freuen kann. Zusammen können wir uns immer wieder motivieren.“ Dafür, dass die Frauen zur mittleren Altersklasse gehören und „nur“ einmal die Woche zum Tischtennisspielen zusammenkommen, muss man ihnen anerkennen, dass sie in der vierthöchsten Tischtennisliga spielen. „Eine Klasse höher wird Geld bezahlt“, macht Lobe deutlich. Die Pfalzliga hätte vergangenes Jahr wegen der Oberligareform, bei der fünf Mannschaften abgestiegen sind, an Stärke hinzugewonnen. „Das ist jetzt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mit einer hohen Leistungsdichte“, so Lobe, die aber betont, dass es konditionell zwischen ihrem und den anderen Teams keinen Unterschied gebe. Kein Wunder, denn die sportlichen Damen halten sich in ihrer Freizeit noch mit anderen Sportarten wie Badminton, Fitnesstraining, Radfahren und Rückengymnastik fit. Tischtennisspielen können die Drei theoretisch noch lang. „Es gibt auch Seniorenturniere“, wirft Lintz ein. „Da ist aber noch ein bisschen Zeit“, entgegnet Commer schmunzelnd. Lobe überlegt kurz, ist sich dann aber sicher, dass man ab 40 Jahren teilnehmen darf. Beim Alter nach oben wird im Tischtennis keine Grenze gesetzt. Im Gegenteil, die TuS-Damen berichten, dass sie eher vor den 70-Jährigen mit Erfahrung Respekt hätten als vor den Jungen, die konditionell vielleicht fitter sind. „Die jüngeren Spielerinnen suchen immer das schnelle Spiel und können sich noch nicht auf den Gegner einstellen“, weiß Commer, die keine Angst hat, wenn sie gegen eine 18-Jährige antreten muss. Im Nachwuchsbereich gibt es aber das Problem, das sich zu wenig junge Mädchen für diesen Sport interessieren. Das hat mehrere Gründe: „Wir versuchen immer, ein paar Mädels zu halten. Aber oft verlassen sie uns wegen des Studiums“, erzählt Commer, die mit Schmitt das Jugendtraining leitet. Problematisch sei auch, dass die Kinder von heute oft nicht nur ein oder zwei Hobbys, sondern zu viele hätten. „Dadurch können sie sich nicht auf das Tischtennisspielen konzentrieren“, so Commer. Lintz fügt hinzu, dass Tischtennisspielen Geduld erfordere, um erfolgreich zu sein: „Das ist eine technische Sportart, die man können muss. Im Fußball kann man auch auf der Bank sitzen und mit der Mannschaft trotzdem einen Pokal gewinnen.“

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