Neustadt Technik spielt keine große Rolle, aber Spaß

Niederkirchen. „Ich habe schon überlegt, wo wir bei uns den Sandplatz hinmachen. Wir könnten auf dem Reitplatz trainieren.“ Kai Müßig, Jugendtrainer des SV Ober-Olm, hatte allen Grund zur Freude: Sein Team gewann ungeschlagen das Jugend-Beachsoccer-Turnier des TuS Niederkirchen. Und seine Spieler hatten zudem Spaß daran, im Sand zu kicken.

„Die Jungs hatten Lust drauf“, erklärte der zweite SV-Coach, Sven Domberg, zur Motivation, in der Pfalz anzutreten. Allerdings waren die Ober-Olmer auch rund zwei Jahre älter und damit einen Kopf größer als die Black Birds des FC Mittelhaardt und Spieler des Dream Teams, das sich aus Schülern der Klasse 6c des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums zusammensetzte und von einem Vater, Roger Mack, betreut wurde. „Wir hatten vorher fünf-, sechsmal im Sand trainiert, und den Jungs hat das Spaß gemacht.“ Spaß, das sei die Hauptsache gewesen, meinte auch Markus Frisk, Jugendtrainer des FC Mittelhaardt, zu dem Turnier, in dem die Jugendlichen überaus fair miteinander umgingen. Frisk: „Das Ergebnis war egal.“ Und selbst bei sich andeutenden Niederlagen tanzten die Auswechselspieler des Dream Teams wie Cheerleader ausgelassen zu Treffern der eigenen Mannschaft. „Wenn das mit dem Fußball nicht mehr klappt, melde ich sie bei den Cheerleadern an“, meinte eine Mutter schmunzelnd. So hatten die durchweg kleineren Spieler der Black Birds auch kein Problem damit, in vier Spielen vier Niederlagen einzustecken. „Andere denken immer, nur weil sie größer sind, gewinnen sie sowieso – aber die kriegen dann auch mal Tore rein“, erzählte Jannis Wiebke und spielte damit vor allem auf die erste Partie der „schwarzen Vögel“ gegen die Ober-Olmer an. Die taten sich nämlich ausgesprochen schwer mit den kleinen, sehr wendigen und niemals aufgebenden Spielern des FC Mittelhaardt. „Die haben wir am Anfang unterschätzt“, gab Tim Tonello, Spieler des SV Ober-Olm, zu. „Der Altersunterschied war ungewohnt.“ Und was torhungrigen Jungen beim Beachsoccer besonders entgegenkommt: „Man muss schnell nach vorne spielen – kick and rush – auf Technik darf man im Sand nicht so achten“, betonte Mack. Spieler Elias Wiebke ergänzte erklärend: „Manchmal nervt’s auf Sand, wenn der Ball verdopst.“ Doch nahmen insgesamt nur drei Jugendteams am Turnier im Sand teil. Damit die Mannschaften wenigstens auf je zwei Partien kamen, gab’s Hin- und Rückspiele. Bei den Männern waren es immerhin 23 Teams. „Wir haben 700 Vereine über Monate hinweg angeschrieben“, informierte Turnierorganisator Tobias Fußer, Abteilungsleiter beim TuS Niederkirchen. Jugendtrainer Markus Frisk vermutete: „Die Meisterschaftsrunde ist rum – einige Mannschaften machen wohl auf anderen Turnieren mit.“ Allein er habe 130 E-Mails an andere Vereine geschickt. Im vergangenen Jahr seien mehr Jugendmannschaften und mehr Zuschauer beim Nachwuchsturnier gewesen, stellt er fest und findet, dass die Kinder mehr verdient hätten: „Die Jugendlichen kämpfen alle.“ Und sorgten so für sehr unterhaltsame Spiele. Fußer: „Vielleicht sollten wir künftig persönlich an die Mannschaften herangehen.“ Der Plan sei, in Zukunft einen ganzen Tag oder sogar ein ganzes Wochenende „komplett für die Jugend“ zu haben. Mit 20 Teams im Aktiventurnier ist er zufrieden. Im Finale siegten gestern Abend die Landauer Kickers mit 3:2 gegen den FC Joga Bonito, zu dem größtenteils Haßlocher Spieler gehörten.

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