Neustadt Sogar von der Polizei kritisch beäugt

Aus einer Schnapsidee wurde Wirklichkeit: Fünf Tage und vier Nächte waren Markus Andermatt, Jan Greub sowie Remo und Tobias Käslin mit ihren Töfflis – so heißen Mofas in der Schweiz – von der Deidesheimer Partnergemeinde Buochs am Vierwaldstätter See unterwegs, um vor Ostern ihre Freunde in Deidesheim zu besuchen. Punkt 10.41 Uhr trafen sie am Samstag mit ihren Töfflis vor dem historischen Rathaus ein.

In Deidesheim waren sie aber nicht allein: Eine zehnköpfige Delegation aus ihrer Heimatgemeinde hatte sich mit dem Auto ebenfalls auf den Weg in die Pfalz gemacht und empfing ihre Kameraden mit Kuhglockengeläut. Da strahlten die vier Jungs, die mit einem großen Hallo von Stadtbürgermeister Manfred Dörr und Weinprinzessin Christin I. begrüßt wurden. Nach über 400 Kilometern über Basel, Freiburg, Straßburg, Baden-Baden und Karlsruhe kam das Quartett mit lautem Geknatter von Ruppertsberg kommend über die Weinstraße angefahren. Es folgte eine kleine Schleife um den Marktplatz, ehe die lange Fahrt mit einem Stundenmittel von knapp 30 Kilometern ihr Ende nahm. „Markus hatte die Idee, und wir haben uns gesagt, jetzt oder nie“, erzählt Remo Käslin (23). Doch so einfach war das Vorhaben nicht. Sie liehen und kauften sich die gebrauchten Mofas der Marke Puch (Maxi) und ließen die legendäre Zeit der 80er Jahre aufleben. Jenes Zweirad steht im Nachbarland noch hoch im Kurs. „Töffli ist für viele einen Traum“, meint Markus Andermatt (23). Nicht anders war es bei dem Quartett. Rund 800 Schweizer Franken blätterten sie für so ein Gefährt auf den Tisch. Dazu kamen die Kosten für den Sprit. Immerhin mussten sie alle 70 Kilometer Tankstopps einlegen. Insgesamt 100 Liter Sprit verbrauchten die vier Töfflis. Täglich bis zu sieben Stunden waren die vier Schweizer unterwegs. Die Kosten zahlten die Fahrer selbst. Dazu opferten sie auch eine Woche Urlaub. „Wir kommen seit fünf Jahren an Ostern und zum Weihnachtsmarkt nach Deidesheim. Diesmal wollten wir etwas Besonderes machen“, erzählt Jahn Greub (21). Bekleidung, Werkzeug, Kanister mit Treibstoff und Gastgeschenke hatten sie auf dem Gepäckträger befestigt. „Wir waren auf uns allein gestellt“, sagt Tobias Käslin. Sie erlebten so manche Überraschungen. Mit einem Zahnradschaden drohte gar Jan Greub auszufallen. Aber auch hier hatte man eine Lösung: Markus Andermatt, ein Maschinenbau-Konstrukteur, machte mit seinen Kameraden das Ersatzteil ausfindig. Auch die Polizei hatte die vier Jungs immer wieder im Visier. „In der Schweiz haben uns bestimmt zehn Polizeiautos kritisch beäugt“, meint Remo Käslin. Kaum hatte sie die Grenze bei Weil am Rhein nach Deutschland überquert, stand die erste Fahrzeugkontrolle an. „Als wir von unserer Idee berichteten, lachten die Beamten“, erzählt Käslin. Übrigens: Die Rückreise traten sie gestern im Pkw mit Anhänger, wo die vier Mofas verladen wurden, an. (wij)

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