Neustadt „Sissi“ zum Anfassen

Soll für Kuckucksbähnel-Power sorgen: „Sissi“.
Soll für Kuckucksbähnel-Power sorgen: »Sissi«.

„Sissi“ ist schwarz mit grünen Rahmen, hat schon ein paar Jährchen auf dem Schornstein und verstärkt seit wenigen Tagen den Fuhrpark der Neustadter Eisenbahnfreunde. Beim Kinderfest im Pfalzbahnmuseum am Hauptbahnhof am 3. Oktober wird die alte Dame erstmals präsentiert.

Erstmals auf den Schienen stand die Dampflok in Österreich, genau gesagt in Wien. Dort rollte sie ab ihrem Geburtsjahr 1928 im Waldviertel hin und her. Nach etlichen Jahren wurde sie indes von der Österreichischen Bundesbahn ausgemustert – und siedelte nach Deutschland über. Zunächst als Verstärkung der „Sauschwänzlebahn“ in Blumberg im Schwarzwald, später dann bei der Kandertalbahn, ebenfalls eine private Museumseisenbahn im Südbadischen nahe Lörrach. Von dort trat sie nun die Reise in die Pfalz an, wo sie mit Freude erwartet wurde. 23 Stunden waren die Neustadter Eisenbahnfreunde Torsten Kern, Klaus Schwehm, Frank Bauer und Museumsvereinsvorsitzender Ralf Rudolph ab dem Start in der Nacht auf 17. September unterwegs, um die Dampflok mit dem offiziellem Namen „93-1378“ nach Neustadt zu holen. „Sissi“ werde sie nur intern genannt, erzählt Rudolph, bei den Eisenbahnkollegen in Kandern habe sie als „Die Wienerin“ firmiert. Diese verabschiedeten sich übrigens mit einer liebevollen Aufschrift auf der linken Flanke von Nummer 93-1378: „Danke, alte Dame“ stand da zu lesen. In jener Sonntagnacht hatten Rudolph und sein Team Neustadt mit einer Diesellok und zwei Güterwagen verlassen. Einer der Waggons blieb in Kandern zurück: Er gehörte zu dem Geschäft, das die beiden Vereine abgeschlossen hatten. Denn dass Neustadt letztlich den Zuschlag für „Sissi“ erhielt, hing auch damit zusammen, dass die Badener noch einen alten Güterwagen suchten, der zu ihrer Museumsbahn passt. Im zweiten Wagen fuhren Ersatzteile mit zurück in die Vorderpfalz, außerdem war darin auch gut zu übernachten. Die neue Lok wird künftig das Kuckucksbähnel ziehen. Sie bringe doppelt so viel Leistung wie die alte „Speyerbach“, erläutert Rudolph. Folglich werde keine zusätzliche Lok zum Schieben mehr gebraucht. Die „Speyerbach“ darf, oder vielmehr muss derweil Pause machen: Weil sie angesichts des großen Fahrgastinteresses stets am Limit gefahren ist, steht eine größere Reparatur an, was auch finanziell zu Buche schlagen wird. Damit indes „Sissi“ auch tatsächlich eingesetzt werden kann, war noch eine technische Fahrüberwachung notwendig. „Eine Art Fahrtenschreiber, wie in einem ICE, der ja auch auf unserer Hauptstrecke fährt“, so Rudolph. Dass die Technik eingebaut werden konnte, sei dem Förderverein Kuckucksbähnel zu verdanken: „Er hat uns finanziell unter die Arme gegriffen.“ Wer die neue Neustadter Lok mit österreichischem Migrationshintergrund hautnah erleben will, hat beim Kinderfest am Tag der Deutschen Einheit erstmals die Gelegenheit. Mit ihr sind zwischen 11 und 17 Uhr Führerstandsfahrten möglich. Zudem gibt es ein Kinderquiz mit vielen Preisen, das Glücksrad des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar wird sich drehen, Modellbahnen werden laufen. Ebenso möglich: Spielen und Malen, verbunden mit einer Fotoausstellung vom Fest 2017. Auch das leibliche Wohl kommt wie immer nicht zu kurz. Wichtig: An diesem Tag ist das Pfalzbahnmuseum nicht nur über die Schillerstraße zu erreichen, sondern auch barrierefrei, und zwar über Gleis 5 im Hauptbahnhof. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Info Das Kuckucksbähnel macht sich am 14. Oktober zum letzten Mal ganz regulär auf den Weg nach Elmstein. Dann wird die Lok erst im Advent wieder unter Dampf gesetzt, wenn die Sonder-Nikolausfahrten angesagt sind. Restkarten gibt es noch für die Termine 30. November und 6. Dezember. Mehr Infos im Internet unter www.eisenbahnmuseum-neustadt.de.

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