Neustadt Sinfonieorchester Neustadt lädt zu Sommerserenade in den Klosterpark

Solistin beim Harfenkonzert von Camille Saint-Saëns ist die Karlsruherin Karin Schnur.
Solistin beim Harfenkonzert von Camille Saint-Saëns ist die Karlsruherin Karin Schnur.

Schumanns zweite Sinfonie und ein Harfenstück von Saint-Saëns stehen im Mittelpunkt des Open-Air-Auftritts des Neustadter Sinfonieorchesters am kommenden Sonntag im Garten des Klosters Neustadt.

Als Solistin konnte die aus dem Badischen stammende Harfenvirtuosin Karin Schnur verpflichtet werden. Sie begann als Sechsjährige mit dem Harfenspiel und errang bereits in jungen Jahren mehrere erste Preise, unter anderem beim Wettbewerb der Vereinigung deutscher Harfenisten und bei „Jugend musiziert“. Ihr Studium zur Diplommusiklehrerin absolvierte sie an der Musikhochschule Karlsruhe unter den Fittichen der aus Neustadt stammenden Harfenistin Maria Stange. Karin Schnur wirkt regelmäßig bei Konzerten verschiedener Orchester wie der Philharmonie Baden-Baden, dem Sinfonieorchester Heilbronn und des Theaters Ulm mit. Seit 2006 ist sie an der Clara-Schumann-Musikschule in Baden-Baden und an der Musikschule in Rastatt als Harfenlehrerin tätig.

Französische Farbigkeit Leichtigkeit und Zartheit

Vor der romantischen Felskulisse im Klostergarten präsentiert Schnur das „Morceau de Concert pour Harpe“ op. 154 von Camille Saint-Saëns und damit ein Kleinod des Klassikrepertoires, gibt es doch relativ wenige konzertante Werke für Harfe mit Orchesterbegleitung. Der „Meister der eleganten Form“, als welcher er gerne von Musikhistorikern bezeichnet wird, hat das Solostück im betagten Alter von 83 Jahren im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs komponiert und dabei die typischen Attribute der französischen Musik wie Leichtigkeit, Zartheit und Farbigkeit geschickt umgesetzt – ein ideales Stück also für eine Serenade im Freien.

Gleiches gilt für das fast im gleichen Jahr komponierte, jedoch ungleich moderner wirkende Sinfonisches Gedicht „Pastorale d'été“ des Schweizer Komponisten Arthur Honegger. Inspiriert von Vogelgezwitscher, saftigen Almen und blühenden Wiesen lässt der Komponist vor dem geistigen Auge die Landschaft der Berner Alpen erstehen. Die Partitur der „Sommer-Pastorale“ ist versehen mit einem Epigraph des französischen Dichters Arthur Rimbaud: „J'ai embrassé l'aube d'été“ („Ich küsste die Sommerdämmerung“). Gesetzt hat Honegger seine knapp achtminütige Tonmalerei für Streicher, Holzblasinstrumente und Horn.

„In mir paukt und trompetet es sehr. Ich weiß gar nicht, was daraus werden wird“ – schwerste Depressionen plagten Robert Schumann, als er im September 1845 seine 2. Sinfonie in Angriff nahm. Davon ist beim Hören des Werks wenig zu spüren. Ganz im Gegenteil: Auch wenn diese Sinfonie gerne als Seelenbild interpretiert wird, steckt in ihr doch viel mehr, als ein musikalisches Psychogramm. Vielmehr lotet Schumann darin die sinfonische Gattung neu aus und findet zu einer neuen Kompositionspraxis, die sich unter anderem in einer ungewöhnlich starken thematischen Verknüpfung der vier Sätze äußert.

Gespielt werden kann in Vollbesetzung

Keimzelle der ganzen Sinfonie ist die langsamen Introduktion des ersten Satzes mit ihren ruhig dahinschreitenden Streichen und den fanfarenartigen Quintmotiv der Blechbläser, bevor Schumann mit dem Allegro ma non troppo einen scharfen Tempowechsel vornimmt und das quirlige Orchestertreiben beginnt.

Trotz erschwerter Probenbedingungen infolge der Pandemie präsentiert sich das Sinfonieorchester bei seinem bevorstehenden Open-Air-Konzert in annähernd voller Besetzung. Unter der bewährten Leitung von Jürgen Weisser konnten jüngst sogar einige neue Musikerinnen und Musiker begrüßt werden. Mit seinen über 60 Instrumentalisten bietet das größte Laienorchester der Region Instrumentalisten jeden Alters die Möglichkeit, in einem anspruchsvollen Ensemble mitzuspielen. Seit zwölf Jahren schwingt Jürgen Weisser, dem seit diesem Jahr auch die Neustadter Liedertafel untersteht, den Taktstock. Für die Zukunft plant das Orchester verstärkt musikalische Begegnungen mit den Neustadter Partnerstädten Mâcon und Wernigerode. Weitere Orchestermitglieder sind willkommen, geprobt wird immer montags von 20 bis 21.30 Uhr in der Aula der Berufsschule Neustadt.

Termin

Das Sommerkonzert des Neustadter Sinfonieorchesters findet am Sonntag, 17. Juli, 17 Uhr, im Park des Klosters Neustadt, Waldstraße 145, auf der Hambacher Höhe statt. Der Eintritt ist frei, Ersatzspielort bei Regen die Hallenkirche des Klosters.

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