Neustadt Ruhig, meditativ - und bestens gespielt

Forst. Bestens gelungen und bestens besucht war das Orgelkonzert mit Stephan Rahn, zu dem am Sonntag die Katholische Chorgemeinschaft Forst-Wachenheim in die Pfarrkirche in Forst geladen hatte.

Dort steht eine Orgel, wie sie sich nicht vielerorts findet. Gebaut hat das relativ kleine, aber zweimanualige Werk im Jahr 1900 t die Karlsruher Orgelbaufirma Voit nach damaligen deutsch-romantischen Vorstellungen, also eher gedeckt und mild im Klangbild als mächtig-strahlend. Weil man das bald nicht mehr wollte, musste sie einige Veränderungen über sich ergehen lassen. 2008 indes unternahm man es, das Werk durch Peter Ohlert in den Ursprungszustand zurückzuversetzen und das unschön gestutzte Gehäuse wieder um die verzierten Bögen zu ergänzen. Und mit Stephan Rahn als Dirigent und Chorleiter hat die Pfarrei seit zehn Jahren auch einen vorzüglichen Musiker, der eine reiche auch internationale Tätigkeit als Pianist und Organist entfaltet und die Qualitäten der Voit-Orgel bestens zu entfalten weiß.

Der hymnische, festliche Beginn der Orgelsonate in A-Dur op. 65,3 von Felix Mendelssohn Bartholdy gibt Gelegenheit, sich in das relativ ungewohnte Klangbild des Instruments einzuhören. Dann breiten sich gedeckte Farben aus. Transparent und doch gewichtig entfaltet Rahn das Stimmengeflecht, folgerichtig, klar und entschieden fortschreitend. Das ist interpretatorisch klar und verständlich disponiert und technisch einwandfrei gespielt. Der Speyerer Organist erweist sich hier und im weiteren Verlauf des Konzerts durchgehend als ein Interpret, der keine Glanzeffekte aufsetzen muss und keine aufs Äußerste gesteigerten Tempi braucht, um Musik zu intensiver Wirkung zu bringen.

Vielmehr verleiht er ihr meditative Sogkraft dadurch, dass er ihre Struktur durchdrungen hat und in seiner Interpretation klar zu zeigen weiß, was der Komponist ausdrücken wollte. Das tritt an einem solchen deutsch-romantischen Instrument, das nicht gewaltig donnern oder scharfe Klangkontraste effektvoll gegeneinander setzen kann, besonders deutlich hervor. Besonders schön sind hier milde Klangfarben, wie die Soloflöte im ersten Manual und die Vox coelestis im zweiten, die Rahn im weiteren Verlauf passend und wirkungsvoll einsetzen wird. Schon der Klang des zweiten Mendelssohn-Satzes Andante tranquillo bezaubert. Rahn gibt ihm milde Ruhe, aber beileibe keine Langeweile.

Es sei sein Bestreben, nicht nur romantische Musik aus der Entstehungszeit der Orgel zu bieten, sondern ihr Repertoire zu erweitern, sagt Rahn, der das Konzert mit knappen, hilfreichen Hinweisen einleitete. Dreimal stand Johann Sebastian Bach auf dem Programm, einerseits Choralvorspiele zu

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