Neustadt „Profis“ für den Sonntagsdienst

Der Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer denkt darüber nach, bezahlte Kräfte für den Sonntagsdienst einzusetzen. Darüber hat Beisitzerin Ruth Ratter in der Mitgliederversammlung am Donnerstag informiert. Sie begründete dies damit, dass es zu wenig Ehrenamtliche für diese Dienste gebe.

Die vor zwei Jahren eröffnete Gedenkstätte im Quartier Hornbach (frühere Turenne-Kaserne) ist sonntags von 14 bis 16 Uhr zugänglich, Schulklassen und Gruppen können Führungen vereinbaren. Im vergangenen Jahr wurden rund 800 Besucher gezählt, wie Vereinsvorsitzender Eberhard Dittus berichtete. Den größten Anteil stellten Schulklassen, kirchliche Gruppen, Studenten der Universität Koblenz-Landau und Lehrergruppen. Ratter zufolge soll versucht werden, noch mehr Lehrer zu interessieren. Allerdings sei der pädagogische Arbeitskreis derzeit „etwas eingeschlafen“. Der Förderverein hat einen neuen Flyer zum Rundgang durch die Gedenkstätte erstellt. Laut Ratter soll er noch in Französisch aufgelegt werden. Aktuell bemühe sich der Förderverein in Zusammenarbeit mit dem französischen Zentralarchiv in Paris und dem Landesarchiv in Speyer Akten und Unterlagen zu bekommen, die französische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Frankreich gebracht hätten. Hilfreich für die Erforschung der Geschichte des ehemaligen Lagers in der NS-Zeit und der späteren Geschichte der Turenne-Kaserne seien Arbeiten von Studenten und Schülern, so Dittus. Um noch mehr Jugendliche anzusprechen plant Beisitzerin Martina Ruppert-Kelly für die Sommerferien einen Workshop. Ebenso wichtig: die Homepage des Fördervereins . Dem Vorsitzenden zufolge entstehen darüber auch immer wieder neue Kontakte. So habe sich kürzlich ein in Indonesien lebender Mann gemeldet, dessen Familie früher in Neustadt gewohnt habe und dessen Vater und Großvater im Gefängnis in der ehemaligen Turenne-Kaserne gewesen seien. Nach Angaben von Schatzmeister Otto Zimniak hat der Förderverein ein Guthaben von knapp 34.000 Euro. In diesem Jahr werde das Land erneut einen Zuschuss von 20.000 Euro gewähren. Von den 154 Mitgliedern seien 122 sogenannte natürliche Personen. Hinzu kämen 13 Gemeinden, zehn kirchliche und vier politische Organisationen sowie fünf Betriebe. Bei den Neuwahlen wurde Eberhard Dittus als Vorsitzender bestätigt. Stellvertretender Vorsitzender ist Kurt Werner, Schatzmeister Otto Zimniak. Beisitzer sind Ursula Dauth, Regina Heilweck, Bettina Notebaart, Ruth Ratter und Martina Ruppert-Kelly, kooptierte Beisitzer sind Miriam Breß und Gerhard Hofsäß. (ann)

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