Neustadt Plötzlich hatte der VfL einen Trainer

NEUSTADT. Ohne eigenen Nachwuchs kann sich ein Sportverein auf kurz oder lang nicht über Wasser halten. Das wusste auch die Tischtennisabteilung des VfL Duttweiler, die in der Saison 2012/2013 zwar drei Herren- und eine Jungenmannschaft meldete, jedoch in Sachen Nachwuchsarbeit praktisch am Boden lag. Doch dann zog man mit Bernhard Ilchev einen ehemaligen Bundesligaspieler an Land und so Jungs und Mädchen an die Tischtennisplatten.

„Wir hatten im Herbst 2012 zwar eine Jungenmannschaft, die in der Kreisliga spielte, aber keinen Trainer“, erinnert sich Abteilungsleiter Marcus Kröhn. Der Grund: Michael Ritter, der diesen Job bis dahin innehatte, musste aus beruflichen Gründen aufhören. „Uns blieb deshalb nichts anderes übrig, eine Anzeige in den Amtlichen Bekanntmachungen des Sportbundes Pfalz zu starten“, so Kröhn. Dass man letztlich mit Bernhard Ilchev einig wurde, hört sich wie ein Märchen an. „Ich habe damals die Annonce mindestens fünfmal gelesen, doch mich immer wieder gefragt, was ich eigentlich in Duttweiler machen soll“, erinnert sich der 49-Jährige. Erst nach längerer Zeit sei er auf den Gedanken gekommen, doch mal bei den dortigen Tischtennisspielern vorbei zu schauen. Und aus dem „Schauen“ wurde recht schnell Wirklichkeit. Plötzlich hatte die VfL-Tischtennisabteilung einen Jugendtrainer, dessen aktive Karriere 1976 beim TSV Speyer begann und momentan beim Regionalligisten TV Leiselheim noch lange nicht beendet ist. Dazwischen liegen fünf Süddeutsche Meisterschaften, drei Rheinland-Pfalz-Titel sowie über 30 Pfalzmeisterschaften. Nicht zu vergessen, dass er als Jugendspieler bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften einmal Zweiter und einmal Dritter wurde. „Ich habe in Duttweiler mit der Festhalle ideale Trainingsmöglichkeiten vorgefunden, wurde sofort aufgenommen und habe mich von Beginn an wohlgefühlt“, blickt Ilchev auf seinen Einstieg am 1. Januar 2013 zurück. Hinzu kommt, dass der Name „Duttweiler“ ganz eng mit Tischtennissport verbunden ist. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde nämlich der in Duttweiler wohnhafte Jakob Müller zum ersten Präsidenten des neu gegründeten Pfälzischen Tischtennis-Verbandes gewählt. Was Bernhard Ilchev inzwischen erreicht hat, kann man jeden Mittwoch zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr in der Festhalle sehen. An neun Platten drängen sich knapp 20 Jungen und Mädchen zwischen sieben und 13 Jahren. Dazwischen Bernhard Ilchev, der mittlerweile zusammen mit Routinier Helmut Braun (65) die ersten Früchte seiner Arbeit einfahren kann. „Doch von nichts kommt nichts“, so die beiden Übungsleiter, die im vergangenen Jahr vor allem in den Grundschulen der näheren Umgebung für den Tischtennissport die Werbetrommel rührten. Mit Erfolg: Immerhin habe man im Herbst des vergangenen Jahres eine gemischte Bambini-Mannschaft in den Runden-Wettbewerb schicken können. Bernhard Ilchev legt vor allem Wert auf Technik und korrigiert „bis zum Abwinken“. Ein Beispiel: „Ich sage immer wieder, dass der Ball beim Aufschlag in der flachen Hand liegen muss“, so der Trainer „selbst wenn ich das zum 25. Mal sagen muss.“ Und die Buben und Mädchen haben offenbar verstanden. „Der Trainer ist wie ein Lehrer, der gut erklärt und auch viel Geduld hat“, so der achtjährige Lorenz Paul. Das bestätigt auch die zwei Jahre ältere Eva Winkelmann, die anfangs mit der Konzentration Schwierigkeiten hatte, jedoch inzwischen in der richtigen Spur ist. Und dass die Trainingsarbeit auch Früchte tragen kann, bewies Lara Schock, die in ihrer Altersklasse inzwischen pfalzweit zu den „Top 10“ gehört. Und eins wollte Bernhard Ilchev am Ende noch loswerden: „Wir denken momentan weniger an Leistungssport, auch wenn wir Konturen schaffen wollen. Mein Ziel ist, dass die Jungen und Mädchen Freude am Tischtennissport haben und sich bei uns wohlfühlen“. Noch ganz wichtig: Bei der Tischtennisabteilung des VfL Duttweiler sind Neuzugänge jederzeit willkommen. (hl)

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