Neustadt Piloten zwischen Pylonen

Für Michael Schumacher und Sebastian Vettel war es der Anfang einer großen Karriere im Formel-1-Sport: Kartfahren. Bei den Ferienspielwochen ist der Schnupperkurs des Motorclubs Haßloch (MC) seit Jahren ein beliebtes Angebot.

Hunderte Pylonen haben die MC- Mitglieder aufgebaut. In Dreierkombinationen, manchmal liegend oder in Reihe: Dem ungeübten Beobachter erschließt sich kaum, wie hier ein Durchkommen möglich sein wird. Wie die Praxis zeigt, haben die 22 Jungen und Mädchen, die dieses Angebot der Ferienspielwochen gewählt haben, damit kein Problem. Auf drei unterschiedlichen Parcours, gestaffelt nach Schwierigkeitsgraden, können sie sich auf den Karts erproben. „Wir hatten viel mehr Anmeldungen, aber wir mussten die Teilnehmerzahl begrenzen“, so der Zweite Vorsitzende Friedhelm Kissel, „sonst sind die Wartezeiten zu lang und die Fahrzeiten zu kurz.“ 16 Karts stehen zur Verfügung, fünf gehören dem MC, elf den jugendlichen Fahrern des Clubs. Helmut Müller, „Cheftrainer“ der Kartfahrer des Vereins, führt die Teilnehmer auf dem ersten Parcours auf das Gerät ein. Gasgeben, bremsen, um die Kurve lenken: Schnell haben die Jungs und Mädels den Dreh raus. Müller schreitet mutig den Parcours ab, die jungen Fahrer folgen seinen Kommandos. Dann dürfen sie auf die zweite Rundstrecke, um das Gelernte zu erproben. Auf der dritten Strecke geben sie dann richtig Gas. Besonderer Wert wird auf die Sicherheit gelegt. So gehören Schutzhelme, Sturmhauben und Schutzhandschuhe selbstverständlich zur Ausrüstung, die vom Verein zur Verfügung gestellt wird. Außerdem ist eine Aufsichtsposition mit einem Mitglied des Motorsportclubs besetzt, der jederzeit von außen eingreifen und den Kart stoppen kann. „Unfälle gab es noch keine“, so Kissel. Das Angebot heute richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen neun und 15 Jahren. „Bereits mit sieben Jahren darf man im Verein trainieren, zwischen acht und 18 Jahren kann man an den Wettbewerben teilnehmen“, erzählt Kissel. Die Karts haben im Einsteigerbereich eine Leistung von 5 bis 6 PS, später stehen Fahrzeuge mit 30 bis 40 PS zur Verfügung. Auch einige Mädchen sind dabei. Alina Knöringer (13 Jahre), Julia Zeiselmaier (11) und ihre Schwester Nina (9) wollen das Kartfahren einfach mal ausprobieren. Für jeden Teilnehmer wird das Sportgerät angepasst. Ist der Teilnehmer zu klein, wird die Sitzschale ausgetauscht oder eine Pedalverlängerung installiert. „Vielleicht können wir einige neue Interessenten für den Kartsport gewinnen“, so Kissel. Der Club habe schon einige erfolgreiche Fahrer hervorgebracht, so den Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard. In der Gruppe K 1, acht bis neun Jahre, stelle der MC it Valentino Catalano dieses Jahr einen Pfalzmeister. „Ich habe mit fünf Jahren mit dem Kartfahren angefangen, auch mein Vater ist früher gefahren“, sagt der junge Pilot. Er hat große Ziele: die Landesmeisterschaften, die Südwestdeutschen Meisterschaften und den Bundesendlauf. „Wir legen großen Wert auf die Förderung des Nachwuchses“, erklärt Kissel. Regelmäßig samstags findet das Training der Kartfahrer statt. Auf dem Programm stehen neben Theorie und Fahrphysik auch praktische Themen wie „Driften“. Die Wartung der Karts erfolgt durch die Mitglieder des MC, selbstverständlich werden die Kinder und Jugendlichen mit eingebunden. „Die Karts werden geputzt oder bei Regen getrocknet.“ Denn das Training findet bei jedem Wetter statt – bei Regen werden Regenreifen montiert. „Wer Kart fährt, beherrscht auch später das Autofahren besser“, zeigt sich Kissel überzeugt. Und wer träumt nicht beim Genuss der „Rennfahrer-Bowle“ von der ganz großen Karriere? (uhk)

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