Neustadt Neustadt: Gebühren bei Bestattungen sollen sinken

Auch die Pflege ist ein Thema: Zuletzt waren die Rasenmäher auf dem Hauptfriedhof defekt.
Auch die Pflege ist ein Thema: Zuletzt waren die Rasenmäher auf dem Hauptfriedhof defekt.

Am Dienstag tagt erstmals der Runde Tisch zum Bestattungswesen in Neustadt. Oberbürgermeister Marc Weigel hat alle Beteiligten eingeladen und hofft auf einen konstruktiven Austausch. Es geht unter anderem um eine Ausweitung der Bestattungszeiten und geringere Kosten.

Sollen Bestattungen künftig auch freitagnachmittags und/oder samstags möglich sein? Und wenn ja, wie klappt das zeitlich mit den Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung und den Pfarrern? Müssen die Bestattungsformen besser geordnet werden? Und: Wie könnten die Friedhofsgebühren gesenkt werden? Unter anderem um diese Fragen geht es heute Abend beim Runden Tisch zum Bestattungswesen in Neustadt. Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) hat alle von dem Thema betroffene Dienstleister eingeladen, um über Reformen zu diskutieren.

Ein Wahlkampfversprechen

Im Wahlkampf hatte Weigel versprochen, das Bestattungs- und Friedhofswesen auf den Prüfstand zu stellen. Er wünscht sich für die nichtöffentliche Diskussion heute Abend einen konstruktiven Austausch. „Viele in diesem Bereich Tätige sehen wie ich Gesprächsbedarf, den ich gerne gemeinsam und in Form eines Runden Tischs aufgreifen möchte“, so der Oberbürgermeister. Eingeladen sind alle Bestattungsunternehmen, Bildhauer, Floristen und Kirchengemeinden aus Neustadt und den Ortsteilen. Ebenfalls dabei sind Mitarbeiter aus betroffenen städtischen Abteilungen, zum Beispiel aus dem Standesamt und der Friedhofsverwaltung. Wie berichtet, halten die Bestattungsinstitute Beil und Reuther eine Ausweitung der Zeiten für unumgänglich. Michael Beil hatte im März gegenüber der RHEINPFALZ betont, dass es für Freitagnachmittag und Samstagmorgen eine große Nachfrage bei Angehörigen gebe. Barbara Reuther wäre schon mit dem Freitagnachmittag zufrieden, der Samstag sei nicht unbedingt nötig.

Zeitprobleme auch für Pfarrer

Ein Zeitproblem könnten dadurch nicht nur die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung, sondern auch die Pfarrer bekommen. Der katholische Dekan Michael Janson und sein protestantischer Amtskollege Armin Jung wollten sich im Vorfeld des Runden Tischs deshalb nicht darauf festlegen, ob sie eine Ausweitung der Bestattungszeiten unterstützen. Das Ganze sei nicht einfach zu klären, sagte Janson. Jung wies darauf hin, dass Bestattungen eine der wichtigsten Aufgaben der Kirchen seien, aber dennoch mit anderen Aufgaben in Einklang gebracht werden müssten. Jürgen Zender vom Bestattungshaus Decker hält eine Ausweitung der Zeiten nicht unbedingt für erforderlich. „Wenn, dann vielleicht auf Freitagnachmittag, aber Samstag muss nicht auch noch sein“, sagt er auf Nachfrage. Entscheidender sei es aus seiner Sicht, die verschiedenen Bestattungsarten zu ordnen. In einem Ortsteil sei dies möglich, im anderen wiederum jenes: „Da brauchen wir eine klarere Linie“, so Zender. Was ihn aber noch viel mehr beschäftigt, sind die Friedhofsgebühren: „Sehr viele Angehörige können sich das nicht mehr leisten“, erklärt er. Für eine anonyme Bestattung mit kleiner Trauerfeier würden 1800 Euro für ein einfaches Grab fällig. Das sei zu viel, deshalb würden in seinem Haus häufig Seebestattungen und Bestattungen im Gemeinschaftsgrab in Landau angeboten, da beides deutlich günstiger sei.

Die Gebühren summieren sich

Weigel hatte im Wahlkampf angekündigt, die Gebühren senken zu wollen. Die sogenannten Grabbenutzungsgebühren reichen in Neustadt von 1175 Euro für eine Urnen-Reihengrabstätte in einem Gemeinschaftsgrab bis zu 3100 Euro für ein Rasenerdgrab in öffentlicher Pflege. Dazu kommen Bestattungsgebühren. Zum Beispiel für den Grabaushub: Bei einem Urnengrab werden 191 Euro fällig, bei einem „normalen“ Grab je nach Tiefe 1028 oder 1294 Euro. Weitere Gebühren werden beispielsweise für die Benutzung der Trauerhalle (250 Euro), des Abschiedsraums (64 Euro) und des Leichenschauraums (101 Euro) erhoben. Nicht zu vergessen die Kosten für die sogenannten Leichenträger: für Trauerfeier und Beerdigung 115 Euro pro Person und Dienstleistung (76 Euro ohne Trauerfeier). Laut Weigel gehören die Neustadter Gebühren zu den höchsten in Rheinland-Pfalz. Deshalb will er mit Hilfe aller Beteiligten neu kalkulieren und überlegen, was möglicherweise an Kosten herausgenommen werden könnte. Ein weiteres Thema ist die Pflege: Sie soll verbessert werden. Zuletzt waren alle Friedhofsrasenmäher defekt, weshalb das Gras auf dem Hauptfriedhof kräftig wucherte. Der Runde Tisch soll künftig regelmäßig tagen.

Bietet ebenfalls immer wieder Gesprächsstoff: der Zustand der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof.
Bietet ebenfalls immer wieder Gesprächsstoff: der Zustand der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof.
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