Neustadt Nächste Klinik ist 40 Kilometer entfernt

Nach dem Bau eines Kindergartens in Massantola steht nun eine neue Aufgabe für die Groupe Mali aus Viroflay und den Förderverein Kolokani in Haßloch fest: Eine Entbindungsstation in Seboroco soll entstehen, damit nicht mehr so viele Mütter und ihre Babys während der Geburt sterben. Bei einem gemeinsamen Treffen in Haßloch haben die Vertreter beider Gruppen dieses Projekt besprochen und anschließend ausgewählt. Weitere Projekte der Groupe Mali für die nächsten drei Jahre sind der Bau einer Schule für 300 Kinder und der Wiederaufbau eines Frauenhauses: Dort werden Frauen ausgebildet und können anschließend eigene kleine Projekte wie die Herstellung von Seifen oder Farbstoffen in die Hand nehmen. Die Kosten für die Schule belaufen sich bei diesem Projekt auf etwa 43.000 Euro, für die Sanierung des Frauenhauses werden 27.400 Euro veranschlagt. „Die Gemeinde Haßloch leistet jedes Jahr einen Zuschuss von 4.500 Euro an die Groupe Mali, die diese für Projekte vor Ort verwendet“, erklärt Gerold Mehrmann, Vorsitzender des Fördervereins Kolokani: „Für die Entbindungsstation bringt der Förderverein Gelder auf.“ Brigitte Ragus, Groupe Mali, erklärt, dass der Kreis Kolokani verschiedene Projekte vorschlage. Gemeinsam suche man dann aus, welches Projekt gefördert werden soll. Entscheidend seien vor allem der Preis und die Notwendigkeit. Fünf Prozent der Kosten trägt der Kreis Kolokani vor Ort. In Frankreich sei die Finanzierung einfacher: Es werde jeweils ein Dreijahresplan erstellt, für die ausgesuchten Projekte genehmige dann der conseil général, der Allgemeine Rat eines Departements, die Zuschüsse. In Deutschland sei dies etwa schwieriger. Mit einer genauen Projektbeschreibung und Kostenaufstellung müsse man den Zuschuss beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) beantragen. „Das dauert in der Regel etwa ein halbes Jahr“, weiß Mehrmann. „Bevor wir jetzt den Zuschuss für das neue Projekt beantragen können, müssen wir das letzte Projekt, der Bau des Kindergartens Massantola abrechnen. Dazu müssen alle Unterlagen aus Mali eingereicht werden, was sich gerade als sehr arbeitsintensiv erweist. “ Die Entscheidung, als nächstes die Entbindungsstation zu bauen, findet Mehrmann wichtig: Wenn eine Frau ein Kind bekommt, müsse sie derzeit noch zu Fuß oder per Karren einen Weg in eine medizinische Einrichtung in sechs Kilometer Entfernung bewältigen. Das nächste Krankenhaus sei sogar 40 Kilometer weit weg. Zukünftig wollen auch das Rote Kreuz aus Viroflay und Haßloch zusammenarbeiten, das französische Rote Kreuz finanziere bereits die Sanitätsausbildung in Mali. Auf der gemeinsamen Website www.haskovi.org stellt Pfarrer Christoph Stetzer aus Haßloch zukünftig deutsche Texte ein. Eine Reise nach Mali wolle man vielleicht für das Jahr 2015 planen. Von französischer Seite bestehen aber Bedenken wegen der immer noch instabilen Sicherheitslage nach dem Bürgerkrieg 2012/13.

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