Neustadt Musik an der Stiftskirche

Bezirkskantor Simon Reichert
Bezirkskantor Simon Reichert

Die Musik an der Stiftskirche ist auch in diesem Jahr wieder breit aufgestellt. Neben den Fixpunkten Kantorei-Konzerte und Festival „Neustadter Orgelsommer“ locken Reihen weitem inhaltlichen Spektrum und einer illustren Zahl von Interpreten.

Das langjährig etablierte Karfreitagskonzert der Neustadter Stiftskantorei bildet den gewichtigen Auftakt zur Konzertsaison 2024/2025 in und um das zentrale Gotteshaus. Mit der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach erklingt am 29. März, 18 Uhr, erneut ein signifikantes Werk der Oratorienliteratur zu dessen 300. Geburtstag. Unter Leitung von Bezirkskantor Simon Reichert musizieren mit der Kantorei die namhaften Solisten Veronika Mair, Sopran, James Hall, Altus, Florian Sievers, Tenor (Evangelist, Arien), Wolf Matthias Friedrich, Bass (Pilatus, Arien), Anton Haupt, Bass (Jesus) sowie das Barockorchester „La Banda“.

Neu in diesem Jahr ist allerdings eine kleine vorgeschaltete Reihe. „Mit Bach zur Passion“ lautet ihr Titel und sie bietet ab 2. März an vier Samstagen jeweils um 11.30 Uhr halbstündige Konzerte als Hinführung auf die Thematik. Liturgische Impulse und thematisch gebundene Orgelwerke von Johann Sebastian Bach werden gestaltet von Geistlichen aus dem Dekanat Neustadt und prominenten Interpreten, wie dem Frankfurter Orgelprofessor Lukas Euler und Simon Reichert selbst. Auch soll die kleine Reihe ein Forum für fortgeschrittene Orgel-Studierende bieten. Im Anschluss an das erste Kurzkonzert am 2. März will Simon Reichert zudem Bachs „Johannes-Passion“ in einer 15-minütigen Einführung vorstellen.

„Neustadter Orgelsommer“

Turnusgemäß wird in diesem Jahr erneut zum „Neustadter Orgelsommer“ geladen. Das dem Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers – „Sterne des Südens“ – verpflichtete Event wird sich im Zeitraum vom 15. Juni bis 8. September mit gänzlich verändertem Konzept präsentieren. An anderer Stelle soll es im Detail vorgestellt werden. Nur so viel sei verraten: Es wird mit einem Fächer unterschiedlicher Formate, Terminangebote und deutlich mehr künstlerischem Personal aufwarten. „Zum Teil sind da Erfahrungen aus meinem kompakten Buxtehude-Zyklus 2023 mit eingeflossen“, erläutert Simon Reichert.

Die Reihe der Gastkonzerte „stiftskirche punkt 6“ wird nach ihrer erfolgreichen Premiere 2023 neu aufgelegt und die Wochenenden ab Ende November bis Anfang Januar bedienen. „Wir hatten stets eine volle Kirche und die Rückmeldungen aus dem Publikum waren durchweg positiv. Es wird ein Wiedersehen mit verschiedenen Interpreten geben“, stellt Reichert in Aussicht. Mit dabei sind wieder das „Heidelberger Klangforum“, die Pfälzische Kurrende unter Leitung von Carola Bischoff, zusammen mit der Harfenistin Maria Stange, sowie der Figuralchor mit Fritz Burkhardt am Pult, auf dem die Nelson-Messe von Joseph Haydn liegen soll.

Kontrastreicher Zyklus

Eingebunden in diese Reihe ist auch das Konzert der Stiftskantorei zum Ewigkeitssonntag. Es soll ein A-Cappella-Konzert werden und Reichert denkt im Moment aus gegebenem Anlass vorsichtig in Richtung Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird, „aber das ist derzeit noch offen.“

Eine Adventsmusik mit Werken der Renaissance, gestaltet von Daniel Schreiber, Tenor, und weiteren Solisten, und ein Konzert im Januar mit dem Neustadter Vokalensemble und einem zeitgenössischen Programm, unter anderem Kompositionen von Francis Poulenc und Arnold Schönberg, komplettieren den kontrastreichen Zyklus.

Wie gehabt werden von Mai bis September sowie an den Adventswochenenden jeweils samstags um 11.30 Uhr Marktkonzerte angeboten. „Die sind ungebrochen Selbstläufer, auf dem Podium ebenso wie hinsichtlich der Publikumsauslastung“, sagt Reichert. Die Stiftskantorei wird am 6. Juli bei der Hofserenade A-Cappella-Musik Felix Mendelssohn und Johannes Brahms servieren und – „auch das hat sich mittlerweile bewährt“ – am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, 17 Uhr, im Festgottesdienst mit Solisten und Orchester eine Bach-Kantate musizieren.

Konzert auswärts

Nicht zum ersten Mal verordnet Simon Reichert sich selbst und seinen Ensembles den Blick weit über den eigenen Kirchturm hinaus. So wird das Vokalensemble Ende August gemeinsam mit dem Tenor Christopher Jung auf eine Konzertreise in östliche Gefilde, mit Stationen in Wroclaw (Breslau), Halle, Leipzig und Dresden starten. Im Notengepäck führt der Kammerchor Hugo Distlers „Totentanz“ und das 2019 in Neustadt uraufgeführte „Requiem: Das Licht der Ewigkeit“ von Roelof Wolthuis, geschrieben auf Texte des Barockdichters Angelus Silesius, womit gleichzeitig an dessen 400. Geburtstag in diesem Jahr erinnert wird. „Der Termin für ein Vorkonzert in Neustadt ist noch offen“, so Reichert.

Als Organist wird der Neustadter Bezirkskantor in diesem Jahr außer quer durch Deutschland auch in Venedig, Oxford, Cambridge und Salzburg unterwegs sein. Außerdem liegen Einladungen unter anderem für Oslo, Prag, Siebenbürgen und Polen vor. Zudem sind auswärtige Projekte mit dem Bariton Wolf Matthias Friedrich und dem Capricornus Ensemble Stuttgart, bei denen er jeweils dirigieren wird, unter Dach und Fach. Und mit Carola Bischoff und der Pfälzischen Kurrende reist Simon Reichert im Sommer Richtung Nordlicht, nach Island.

Info

Tickets zu 22 und 32 Euro für Bachs „Johannes-Passion“, 29. März, 18 Uhr, Stiftskirche, sind ab 2. März erhältlich bei der Neustadter Bücherstube, Landauerstr. 5, 06321 2235; Info: www.stiftskantorei.de

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