Neustadt Mitmachen im Mittelpunkt

Matthias (links) und Gerhard Vorstoffel aus Appenthal mit ihrer Druckmaschine „Boston-Tiegel“ von 1864. Gedruckt werden Sprüche
Matthias (links) und Gerhard Vorstoffel aus Appenthal mit ihrer Druckmaschine »Boston-Tiegel« von 1864. Gedruckt werden Sprüche von Martin Luther.

Viele verschiedene Akteure unter einem Dach und die Frage: Wie gut kennt man sich eigentlich untereinander? Dieses Motto hatte Dekan Armin Jung für das Fest des protestantischen Kirchenbezirks Neustadt ausgegeben. Unterm Strich standen am Wochenende aufschlussreiche Begegnungen und Gespräche.

Schon beim „Abend der Begegnung“, einem Dankeschönfest für alle Mitwirkenden in der Kirchengemeinde am Freitag im Bürgerhaus Maikammer, waren es gut 120 Teilnehmer. „Dabei haben wir doch viele hundert mehr, die sich bei uns haupt- und ehrenamtlich in irgendeiner Weise engagieren“, stellte Jung ganz sachlich fest. Weitaus größer war die Resonanz dann tatsächlich am Samstag beim „Markt der Möglichkeiten“ in und um die Stiftskirche Neustadt. Rund 20 kirchliche Gruppierungen und Einrichtungen hatten am Rande des Wochenmarkts ihre Stände aufgeschlagen, bei denen dann vor allem Mitmachen angesagt war. So etwa für den, der sich traute, beim waghalsigen, aber gut gesicherten Abseilen vom Kirchenturm. Oder aber bei der „Naturgruppe Sonnenhang“ von Sonja Linzenmeyer. Sie hatte Kürbiskerne, Kiefernzapfen, Walnussschalen und andere Naturmaterialien dabei, mit denen Kinder und Erwachsene Mandalas gestalteten. „Ich will zeigen, was man mit einfachen Mitteln Schönes machen kann, es muss nicht immer alles neu gekauft werden“, so Linzenmeyer. Womit sie bei vielen auch Interesse für die seit 1998 bestehende Naturgruppe weckte. Die dazu passende Natur-Kindertagesstätte folgt ab August. Auf ein ernstes Thema wollten am Samstag Jeannette Kriegel von der Evangelischen Heimstiftung Pfalz und Gaby Fritsch vom Blauen Kreuz in Neustadt aufmerksam machen. Mit Rauschbrille, Reaktions-Ampel und Promillegerät zeigten sie auf locker zugängliche Art und Weise die Folgen von Alkoholkonsum auf. „Die Leute waren oft richtig erstaunt, und es haben sich sehr konstruktive Gespräche entwickelt“, berichtet Gaby Fritsch. Etwa, als Kollegin Kriegel den Besuchern vor Augen führte, wie schnell ohne Eichmaß zu viel im Wein- oder Bierglas landet und dann eben auch konsumiert wird. Es war eine von vielen Aktionen, die beim Dekanatsfest gut bei den vielen auch zufällig vorbeikommenden Interessierten ankamen. Rege in Anspruch genommen wurde zudem ein Kunstprojekt des Christlichen Jugenddorfs, dessen Auszubildende kleine Schüsseln getöpfert hatten. War die darin servierte Suppe verzehrt, gab es das handgemachte Schüsselchen mit nach Hause. „Es ergibt schon lange keinen Sinn mehr, einfach nur Flyer auszulegen, wenn man die Leute auf sich aufmerksam machen will“, betonte ein sichtlich zufriedener Armin Jung. Anliegen des alle zwei Jahre stattfindenden Dekanatsfestes sei es aber auch, die vielen verschiedenen Stellen unter dem Kirchendach miteinander ins Gespräch zu bringen. Ihm sei es wichtig, den engagierten Mitstreitern das Gefühl zu vermitteln: „Ihr seid nicht alleine.“

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