Neustadt „Militärmusik soll eine Brücke bilden“

Ruppertsberg/Deidesheim. „Wir. Dienen. Deutschland“ heißt das Motto der deutschen Streitkräfte. Das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr dient morgen Abend aber auch ein bisschen der Jugendarbeit der Blaskapelle Ruppertsberg: In der Deidesheimer Stadthalle Deidesheim geben die rund 60 Musikstudenten in Uniform dann nämlich ein Benefizkonzert für ihre jungen Kollegen aus der Pfalz. Für Feldwebel Steffi Schmidt ist das ein Heimspiel, denn die 24-Jährige stammt aus Ruppertsberg und spielt selbst in der dortigen Blaskapelle. Hildegard Janssen-Müller hat vorab mit ihr gesprochen.

Frau Schmidt, Sie sind so zierlich, da fällt es einem schwer sich vorzustellen, dass Sie einen Feind in Angst und Schrecken versetzen könnten. Wie kamen Sie denn zur Bundeswehr?

Ich wollte nach dem Abitur gern Sport und Musik vereinbaren, und ich wollte schon immer gern Uniform tragen. Da die Bundeswehr die Möglichkeit bietet, an der Robert-Schuman-Hochschule in Düsseldorf Musik zu studieren, habe ich mich dort beworben und sowohl die militärische als auch die musikalische Eignungsprüfung bestanden. Jetzt studiere ich im Studiengang Orchesterinstrumente im Hauptfach Saxophon, im Nebenfach Klavier und habe als Schwerpunkt Pädagogik gewählt, um später eventuell auch unterrichten zu können. Das ist alles sehr vielseitig.

Unterscheidet sich das Musikstudium beim Bund von dem an anderen Einrichtungen?

Es lässt sich in etwa mit dem Aufbau der Grundschule vergleichen. In der ersten Stufe die allgemeinmilitärische Ausbildung, dann die intensive Vorbereitung für die Aufnahmeprüfung an der Robert-Schumann-Hochschule, die letzten beiden Klassen beziehungsweise vier Semester dann an dieser Hochschule. Das bedeutet ziemlich viel Arbeit, denn die ganze Theorie ist auf diese vier Semester eingedampft. Dies ändert sich aber in Zukunft, denn dann wird man sechs Semester an der Musikhochschule studieren.

Den Dienst an der Waffe haben Sie aber auch als Musikerin gelernt?

Klar müssen alle die Grundausbildung machen. Dazu gehört der Dienst an der Waffe sowie allgemein militärische Ausbildung. Dieses Wissen wird jedes Jahr aufgefrischt. Darüber hinaus erhalten wir eine intensive sanitätsdienstliche Ausbildung.

Sie mussten sich bei der Bundeswehr auf zwölf Jahre verpflichten …

Das ist für mich ein großer Vorteil. Ich habe einen festen Job. Der ist für Orchestermusiker sonst schwer zu bekommen. Danach kann ich entweder Berufssoldat werden, in den öffentlichen Dienst gehen, als Dirigentin arbeiten oder vielleicht eine kleine Musikschule einrichten.

Wo spielen Sie jetzt?

Derzeit bin ich noch im Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr, werde aber im Sommer nach absolvierter „Feldwebelprüfung“ [interner Ausdruck im Militärmusikdienst, Anmerk. d. Red.] nach Münster ins Luftwaffenmusikkorps versetzt, von wo aus ich zunächst den Bachelorabschluss anstrebe, um dann, wenn möglich, noch ein Masterstudium anzuschließen.

Wie kamen Sie überhaupt zur Musik?

Ich bin in einer sehr musikalischen Familie und mit der Familienband „Volare“ aufgewachsen. Geprägt hat mich auch die sehr gute musikalische Ausbildung am Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt. Da habe ich in der Bigband gespielt, und seit 2000 bin ich Mitglied der Blaskapelle Ruppertsberg. Das ist ein wunderbar unbeschwertes Musizieren. Und das kommt an. Gerade in den letzten Jahren hat die Blaskapelle sehr viele junge Mitglieder dazugewonnen.

Und die musikalische Jugendarbeit in Ruppertsberg möchten Sie und ihre Kollegen jetzt unterstützen?

Ja, deshalb war es so wichtig, das Benefizkonzert auf den Weg zu bringen. Die Musikkorps’ der Bundeswehr spielen ohnehin sehr viele Benefizkonzerte. Das ist unsere Funktion. Die Militärmusik, das sind ja nicht nur Märsche, soll schließlich eine Brücke bilden zwischen dem Militär und der Zivilbevölkerung. Sie soll Freude machen, sozialen Zwecken dienen und nicht zuletzt unsere Soldaten in Krisengebieten vor Ort unterstützen und aufmuntern.

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