Deidesheim Lukas Euler gewinnt virtuellen Orgelwettbewerb

Lukas Euler an der Sauer-Orgel in der Leipziger Thomaskirche.
Lukas Euler an der Sauer-Orgel in der Leipziger Thomaskirche.

Die Entscheidung beim virtuellen Orgelwettbewerb – der in diesem Jahr an die Stelle des coronabedingt abgesagten „Deidesheimer Musikherbstes“ trat – ist gefallen. Die international besetzte Jury unter dem Vorsitz von Dr. Elke Völker gab nun die Preisträger bekannt.

Dabei sorgte sie mit der Vergabe der ersten beiden Preisträger für zwei pfälzische Nachwuchsmusiker für eine Überraschung. Den ersten Preis erhält der Haßlocher Lukas Euler. Der zweite Preis geht an den erst 20 Jahre alten Studenten Adrian Brech aus Speyer. Den Nachwuchspreis bekommt Jan Liebermann (15) aus Kelkheim und der Publikumspreis geht an die Russin Liliia Pechenkina aus Perm. Nach Veranstalterangaben handelt es sich deutschlandweit um den ersten Orgelwettbewerb, der in dieser virtuellen Form ausgetragen wird.

Der Orgelwettbewerb war ausgeschrieben für Jugendliche und Studenten, die nach dem 1. Juli 1992 geboren sind. Die Preisverleihung mit einem Preisträgerkonzert findet am Sonntag, 11. Oktober, um 16 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Ulrich in Deidesheim statt. Der Eintritt ist frei. Zugleich werden die drei Jury-Preise in Höhe von 1000, 700 und 400 Euro sowie der mit 200 Euro dotierte Publikumspreis übergeben.

Konzerte in Großbritannien und Russland

Zum Preisträgerkonzert kehrt auch der gebürtige Neustadter Lukas Euler in seine Heimat zurück. Der 24-Jährige studiert seit seinem Abitur am Hannah-Arendt-Gymnasium im Jahr 2016 die beiden Studiengänge Kirchenmusik und Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig. Zudem wirkt er seit Februar 2020 als Assistenzorganist an der dortigen Thomaskirche. Als Jungstudent war er während seines Studiums an der Hochschule für Musik in Freiburg Stipendiat der Jürgen-Ponto-Stiftung, seit 2017 ist er Stipendiat des Evangelischen Studienwerks Villigst. Seine Konzerttätigkeit führte Euler bereits nach Großbritannien und Russland. Auch gastierte er beim Leipziger Bachfest, beim Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival (IDO) sowie beim St. Albans International Organ Festival.

Adrian Brech setzte nach dem Abschluss des C-Examens (mit Auszeichnung) am Kirchenmusikalischen Institut des Bistums Speyer seinen Unterricht auf der Orgel bei Domorganist Markus Eichenlaub und auf dem Klavier bei Stephan Rahn fort. Seit Oktober 2019 studiert er Kirchenmusik an der Hochschule für Musik in Saarbrücken.

Früh übt sich

Der erst 15 Jahre alte Nachwuchspreisträger Jan Liebermann begann mit sieben Jahren Klavier zu spielen und wurde nur zwei Jahre später am Dr. Hoch“s Konservatorium Frankfurt in die Klavierklasse von Kenji Kato aufgenommen. Weitere wichtige pianistische Impulse erhielt er ab 2016 bei Claudia Henninger im Klavierforum Frankfurt und wird seit 2019 von Prof. Dr. Lev Natochenny in dessen Meisterklasse am International Piano Institut Bad Homburg unterrichtet. Im Alter von 12 Jahren begann Liebermann mit dem Orgelspiel bei Dekanatskantor Bernhard Zosel in Kronberg und wurde zum Sommersemester 2020 als Jungstudent Orgel in der Young Academy der HfMDK Frankfurt in die Orgelklasse von Prof. Carsten Wiebusch aufgenommen.

Die Publikumspreisträgerin Liliia Pechenkina ist in Perm (Russland) geboren und besuchte dort zunächst die Permer Musikschule. Seit 2016 studiert sie am Staatlichen Konservatorium St. Petersburg in der Orgelklasse von Prof. Daniel Zaretsky. Die Teilnahme an zahlreichen Meisterkursen und Orgelakademien führte sie nach Deutschland, Österreich, Finnland und in die Niederlande, unter anderem zu Dozenten wie Arvid Gast, Frank Danksagmüller, Ville Urponen, Pieter van Dijk, Martin Schmeding, Ben van Oosten oder Wolfgang Zerer.

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