VG Lambrecht Kommunalwahl 2024: Erste Gespräche zur Fortführung der großen Koalition

Schlange vor dem Wahllokal im Gemeinschaftshaus in Lambrecht.
Schlange vor dem Wahllokal im Gemeinschaftshaus in Lambrecht.

SPD, CDU und FWG haben bei der Wahl des Verbandsgemeinderats verloren, gewonnen haben Grüne und Bündnis Sahra Wagenknecht. Was alle Parteien beunruhigt, ist das Abschneiden der AfD bei der Europawahl im Tal.

Der Verbandsgemeinderat Lambrecht wird ein bisschen bunter, doch insgesamt haben sich die Kräfteverhältnisse nur wenig geändert. SPD und CDU mussten einen Sitz abgeben, die FWG zwei. Neu im Rat sind die Grünen, die zwei Sitze bekommen, und das Bündnis Sahra Wagenknecht, das zum großen Teil identisch ist mit der früheren Partei Die Linke.

Bereits am Wahlabend hat es erste Gespräche gegeben zwischen den beiden bisherigen Beigeordneten Sybille Höchel (CDU) und Erich Pojtinger (SPD) über eine mögliche Fortsetzung der großen Koalition. Beide würden ihre Ämter gerne beibehalten, betonen darüber hinaus, dass sie „gut miteinander können“. Allerdings müssten nun erst einmal Gespräche mit der eigenen Partei geführt werden, heißt es von beiden Seiten.

Höchel ist jedenfalls „mega-zufrieden“ mit ihrem persönlichen Abschneiden und auch mit dem der CDU. Als Ortsbürgermeisterkandidatin hat sie das beste Ergebnis in der Verbandsgemeinde bekommen. Dass mit den Grünen eine neue politische Kraft Einzug in den Verbandsgemeinderat gehalten hat, findet sie „nicht schlecht“. Was Höchel allerdings sehr beunruhigt, ist das Abschneiden der AfD in der Verbandsgemeinde bei den Europawahlen. 20,9 Prozent waren es insgesamt, in einzelnen Gemeinden jedoch mehr. An der Spitze lag Frankeneck mit 40,4 Prozent der Stimmen. Doch auch in Höchels Heimatgemeinde Neidenfels lag die Partei mit 30,7 Prozent vor der CDU (30,2). Wenn es der AfD gelungen wäre, in der Verbandsgemeinde eine Liste aufzustellen, hätte sich die Parteienlandschaft erheblich verändert, erklärt Höchel. „Das macht mir Angst.“

Pojtinger zufrieden mit Wahlausgang

Auch Erich Pojtinger ist zufrieden mit dem Wahlausgang. Vor dem Hintergrund, dass die SPD mit den Grünen und dem Bündnis Sahra Wagenknecht neue Konkurrenz bekommen habe, sei der Verlust von einem Sitz überschaubar – zumal die SPD mit dem Bundestrend zu kämpfen hatte. Probleme hat er mit den beiden Parteien nicht. Er gehe davon aus, dass eine „vernünftige Politik“ mit ihnen möglich ist. „Wir müssen schauen, dass wir das Beste für die Verbandsgemeinde erreichen.“ Pojtinger ist als Beigeordneter unter anderem für die Werke zuständig.

Auch Carsten Schindler von der FWG geht davon aus, dass die CDU-SPD-Koalition fortgeführt wird. Dass die FWG „Federn lassen“ müsse, habe er erwartet, sagte er mit Hinweis auf die Listen von Grünen und BSW. Dass es allerdings gleich zwei Sitze seien, sei schade. „Jetzt müssen wir schauen, was wir bewegen können.“

Mehr Bewegung erhofft sich die Grünen-Vertreterin Tenko-Aemilia Bauer. Die große Koalition sei allerdings „definitv nichts, was das Tal voranbringt“, sagt sie. Besser wäre es, wenn die kleineren Parteien mehr eingebunden würden. Die Grünen wollten nach 20 Jahren Abwesenheit nun wieder mehr „grüne“ Themen auf die Tagesordnung setzen. Mit dem Ergebnis der Partei ist Bauer „sehr zufrieden“.

Ähnliche Entwicklung in der Stadt

Eine ähnliche Entwicklung hat sich in der Stadt Lambrecht gezeigt: CDU, SPD und FWG haben verloren, davon profitiert haben Grüne und BSW. Offen ist noch der Ausgang der Bürgermeisterwahl. Darüber wird am 23. Juni in einer Stichwahl zwischen Tanja Bundenthal-Beck (FWG) und Andreas Ohler (CDU) entschieden. Im ersten Wahlgang hat Bundenthal-Beck knapp vorne gelegen.

Auf Ortsgemeindeebene fällt besonders das Ergebnis der Gemeinde Lindenberg auf. Dort hat die FWG gegen den Trend zugelegt und außerdem, wenn auch sehr knapp, die Bürgermeisterwahl gewonnen.

In Elmstein hat die SPD zugelegt, insgesamt dürfte sich jedoch an den Kräfteverhältnissen wenig ändern. Denn verloren hat die CDU, so dass SPD und CDU gemeinsam weiterhin zehn Sitze haben.

Die Wahlergebnisse im Einzelnen:

Verbandsgemeinderat Lambrecht

SPD

(22,6 Prozent, 6 Sitze, minus 1): Erich Pojtinger, Björn Ullrich, Jens Findeisen, Christian Köbler, Bernd Lorbeer, Boris Uher.

CDU (32,8 Prozent, 9 Sitze, minus 1): Sybille Höchel, Klaus Nowotny, Ralf Kretner, Stefan Kobel, Carsten Herter, Andreas Ohler, Angelika Mersinger, Ortrud Rey, Patrick Roth.

Grüne (7 Prozent, 2 Sitze): René Löwe, Cinja Heraucourt.

FWG (18,1 Prozent, 5 Sitze, minus 2): Tanja Bundenthal-Beck, Philipp Fuchs, Karl-Günter Müller, Reiner Koch, Carsten Schindler.

SWG (8,9 Prozent, 3 Sitze, unverändert): Stefan Herter, Michael Speiger, Steffen Herter).

BSW (10,6 Prozent, 3 Sitze): Dirk Hedtke, Fritz Weilacher, Achim Lattrell.

Stadtrat Lambrecht

SPD

(14,5 Prozent, 3 Sitze, minus 1): Maximilian Henrich, Martina Wode-Buser, Cornelia Wode)

CDU ( 31,5 Prozent, 6 Sitze, unverändert): Andreas Ohler, Martina Bundenthal, Klaus Nowotny, Simon Nowotny, Daniel Wiegner, Robert Westerberger).

Grüne (12 Prozent, 2 Sitze): Eva Ockenfuß-Boese, Cinja Heraucourt).

FWG (26,7 Prozent, 6 Sitze, minus 2): Tanja Bundenthal-Beck, Christian Kuntz, Christine Klein, Jutta Steiner, Mirjam Pfeifer, Rene Seifert.

SWG (3,3 Prozent, 1 Sitz, unverändert: Hanne Hartmann.

BSW (11,9 Prozent, 2 Sitze): Dirk Hedtke, Waltraud Hedtke.

Ortsgemeinderat Elmstein

SPD

(42,1 Prozent, 7 Sitze, plus 1): Rene Verdaasdonk, Erich Pojtinger, Jens Findeisen, Marc Hegen, Daniela Mock-Lendle, Felix Heller, Patrick Singer.

CDU (21,2 Prozent, 3 Sitze, minus 1): Stefan Kobel, Patrick Roth, Bastian Riedel.

SWG (36,7 Prozent, 6 Sitze, unverändert): Stefan Herter, Steffen Herter, Alfred Junger, Daniel Kölsch, Klaus Zimmermann, Manfred Menges.

Ortsgemeinderat Esthal

SPD

(27,1 Prozent, 4 Sitze, unverändert): Christian Köbler, Boris Uher, Sascha Laukus, Philipp Stahl.

CDU (52,9 Prozent, 9 Sitze, unverändert): Gernot Kuhn, Gabriele Kaiser, Christian Ziegler, Torsten Buschlinger, Madeleine Herter, Bernd Paulig, Rainald Wolf, Sybille Kuhn, Angelika Mersinger.

Grüne (4,8 Prozent, 1 Sitz): René Löwe.

FWG (15,2 Prozent, 2 Sitze, minus 1): Jürgen Kern, Rudi Steinmüller.

Ortsgemeinderat Frankeneck

SPD

(60,9 Prozent, 7 Sitze, minus 1): Florian Seiberth, Björn Ullrich, Karl Heinz Grimm, Florian Pfeifer, Joshua Lacy, Christian König, Oliver Ullrich.

CDU (39,1 Prozent, 5 Sitze, plus 1): Sven Roth, Wolfgang Kratz, André Entzminger, Frank Schlieker, Stefan Kluth.

Ortsgemeinderat Lindenberg

FWG

(46,3 Prozent, 8 Sitze, plus 1): Carsten Kus, Dirk Miroschnik, Friedrich Eschmann, Philipp Fuchs, Christian Bertram, Barbara Martin, Nicolas Müller, Katharina Blankart .

SPD (33,5 Prozent, 5 Sitze, unverändert): Gerhard Mehl, Stefan Frieß, Oliver Groß, Armin Knoll.

CDU (20,2 Prozent, 3 Sitze, minus 1): Hans-Werner Rey, Ortrud Rey, Anita Knoll.

Ortsgemeinderat Neidenfels

CDU

(67,7 Prozent, 8 Sitze, unverändert): Sybille Höchel, Solveig Höchel, Jessica Dennerle, Stefan Weil, Sören Höchel, Marc Hoffmann, Oliver Cordes, Thorsten Hennicke.

SPD (32,3 Prozent, 4 Sitze, unverändert): Karl Wirtz, Volker Gauweiler, Klaus-Peter Mansmann, Nicola Fedra.

Ortsgemeinderat Weidenthal

SPD

(25,2 Prozent, 4 Sitze, plus 1): Frank Job, Rüdiger Wiedemann, Nicolas Clemens, Valentin Niederberger.

CDU (60 Prozent, 10 Sitze, plus 1): Ralf Kretner, Marietta Schulz, Christopher Milloth, Nicole Zeisset, Volker Kaul, Hermann Daniel, Daniel Zeisset, Hubertus Hentz, Peter Monath, Nadine Heß.

BSW (14,7 Prozent, 2 Sitze): Fritz Weilacher, Ute Götter.

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