Neustadt Jusos plädieren für Microsoft in Schulen

„Staub abschütteln“ wolle er, hat der Unterbezirksvorsitzende der SPD versprochen und damit offenbar den Nerv der rund 100 Genossen beim Parteitag am Samstag in Freinsheim getroffen: Mit gut 97 Prozent wurde Christoph Glogger im Amt bestätigt. Weitgehende Einigkeit herrschte auch über die fünf zur Abstimmung gestellten Anträge. Diskussionen gab es nur zum Thema Computersoftware in Schulen.

Wer denn der Meinung sei, dass die SPD bei der Kommunalwahl gut abgeschnitten habe, fragte Glogger gleich zu Beginn: Viele rote Stimmkarten gingen in die Höhe. Und wer die Ansicht vertrete, es gebe noch Luft nach oben, so die zweite Frage des erst im vergangenen Oktober zum Vorsitzenden bestimmten 44-Jährigen: Deutlich mehr Karten wurden in die Luft gestreckt. Damit hatte Glogger die rote Linie vorgegeben, die seinen Bericht durchzog: nie mit dem Erreichten zufrieden geben; eine Partei werden, die Energie ausstrahlt und der die Menschen abnehmen, dass sie etwas bewirken kann. Konkret sollen politische Talente auf allen Ebenen mehr gefördert werden. Mit Beteiligung der Basis sollten künftig Kandidaten für Wahlen benannt und die Ortsvereine an der Finanzierung der Wahlkämpfe beteiligt werden, forderte der Unterbezirksvorsitzende. Drei entsprechenden Anträgen stimmte die Versammlung geschlossen zu. Bei den Vorstandswahlen hatten 100 von 103 Stimmberechtigten sich für Glogger ausgesprochen. Im Oktober, so freute er sich, seien es „nur“ 76 Prozent gewesen. 75 Ja-Stimmen erhielt sein Stellvertreter Wolfgang Ressmann vom Ortsverband Neustadt. „Ein neuer Wind weht durch den Unterbezirk“ freute sich Ressmann über die verjüngte Spitzenmannschaft, die von der 27-jährigen Isabel Mackensen als Stellvertreterin Gloggers komplettiert wird. Die Niederkirchenerin, Vorsitzende des Juso-Regionalverbands Pfalz, erreichte auf Anhieb 90 Prozent. Volle Zustimmung bei lediglich zwei Enthaltungen gab es für den Antrag, auf Rheinland-Pfalz-Tagen künftig das Angebot an Kinder zu unterbinden, mit den von der Bundeswehr ausgestellten Waffen zu spielen – wie in der Vergangenheit in Neustadt und Pirmasens beobachtet. Der Arbeitskreis für Arbeitnehmerfragen forderte faktisch die Freistellung aller privaten Haushalte von den Kosten für die Erneuerbare-Energien-Umlage. Das Thema ging zurück in den Vorstand. Kontrovers diskutiert wurde ein Antrag der Jusos, Schulen müssten nicht nur über ausreichend Computer verfügen, sondern diese müssten, weil in Ausbildung und Berufsleben vorherrschend, mit Microsoft-Software bestückt sein. Schüler, die mit dem kostenlosen Betriebssystem Linux lernten, hätten später Nachteile zu befürchten. Als Beispiel nannten die Jusos das Hannah-Arendt-Gymnasium in Haßloch. Der Antrag, allen Schülern einen Anspruch auf Microsoft zu ermöglichen, fand schließlich eine Mehrheit. Dem Vorsitzenden wäre ein abgespeckter Antrag, der nur eine ausreichende Computerausstattung der Schulen gefordert hätte, zwar lieber gewesen. Ganz Demokrat, freute er sich aber darüber, dass „die Jusos noch Leben in die Diskussion gebracht haben“. (ktx/Foto: privat)

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