Neustadt Im Team Rosberg soll’s besser werden

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Neustadt. Es war Zeit für einen Tapetenwechsel bei Adrien Tambay. Nach vier Jahren beim Audi-Team Abt wurde der Franzose zum Neustadter Team Rosberg versetzt. Im Tausch mit Nico Müller. „Ich freue mich auf die neue Umgebung“, sagte der 24-Jährige. Dann kann er das enttäuschende Jahr 2015 endlich vergessen.

Es kann nur besser werden für den Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers Patrick Tambay. In der abgelaufenen Saison belegt er mit drei Punkten Platz 24. Er war damit Letzter im Klassement. Kein Vergleich zu Platz zehn in seinem Premierenjahr 2012. Verantwortlich für das schwache Abschneiden waren einfach die schlechten Trainingsergebnisse. Seine durchschnittliche Startposition: 16,8. Mit seinem Renningenieur Nicola Palarchi, der vor der Saison aus der Formel 1 in die DTM gewechselt war, hat er es nicht geschafft, seinen RS5 immer passend abzustimmen. Lediglich beim letzten Rennen der Saison in Hockenheim war er als Sechster in Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen. Passend dazu sagte er, stellvertretend für das ganze Jahr, nach dem vorletzten Rennwochenende am Nürburgring: „Von einem Platz im Nirgendwo bis auf Platz zwölf mit einigen tollen Überholmanövern - mehr war nicht möglich.“ So etwas frustet. Da kommt der Winter gerade recht. Und der Wechsel des Untergrunds. Adrien Tambay fährt in der in Frankreich populären Trophée Andros mit. Die Eisrennserie wird seit 1990 jeweils über den Jahreswechsel hinweg auf speziell präparierten Eispisten in verschiedenen Wintersportorten in den Alpen und Pyrenäen ausgetragen. Statt Asphalt sind die kurzen Rundkurse vereist. Spektakuläre Drifts mit den allradgetriebenen Fahrzeugen, die zudem noch über Allrad-Lenkung verfügen, beeindrucken die Fans, die Piloten haben im Cockpit ebenfalls ungeheuren Spaß. Zumal, wenn man wie Tambay mit seinem Audi A1 auch mal die Chance auf ein Podium hat. Nach drei Stationen mit sechs Rennen belegt er Platz vier. Die Motorsportkarriere von Adrien Tambay war beinahe vorgezeichnet. Als Sohn eines ehemaligen Formel-1-Fahrers (114 Grand-Prix-Starts, zwei Siege) wuchs er quasi an der Rennstrecke auf. Mit fünf Jahren fuhr er zum ersten Mal mit einem Kart, mit zehn Jahren bestritt er sein erstes Rennen. Vater Patrick hat ihn dabei stets gefördert. Von ihm hat er auch die Startnummer 27 übernommen. Die hatte Tambay senior auf seinem Ferrari. „Er hat die 27 damals von Gilles Villeneuve übernommen, der neben Ayrton Senna und meinem Vater eines meiner großen Idole ist“, sagt Tambay junior. Als der große Überflieger war Adrien Tambay nicht aufgefallen. Möglicherweise war’s die Strahlkraft seines Namens, dass er 2012 einen Vertrag als Audi-Werkspilot erhielt. Auch danach konnte er in seinen 48 DTM-Rennen punktuell sein Können beweisen. Zweimal schaffte er es aufs Podium, einmal startete er von der Pole-Position. Zwar gilt sein Focus ganz der DTM, „aber ich würde gerne für Audi das eine oder andere GT3-Rennen fahren“. Zum Beispiel das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, das sein Rosberg-Vorgänger Nico Müller im Mai gewinnen konnte. Vor einem Jahr hat Adrien Tambay schon einmal einen großen Wechsel in seinem Leben vorgenommen. Damals zog der gebürtige Pariser vom beschaulichen Bregenz ins pulsierende London. Kein Kulturschock. „Ich habe mich in Bregenz oft alleine gefühlt“, sagt Tambay. Trotz seines Kollegen Timo Scheider in der Nachbarschaft. „In London warten viele Freunde auf mich.“ Im Stadtteil Chelsea habe er eine schöne Wohnung gefunden. „London ist eine fantastische Stadt für einen jungen Mann wie mich.“ Vielleicht bietet sie sogar viel zu viel Abwechslung. Trotz seiner mäßigen Erfolge war Adrien Tambay in der vergangenen Jahr immer freundlich, höflich, gut aufgelegt. Typ idealer Schwiegersohn. Wenn da nicht sein Sponsor wäre. Der drapierte immer zwei junge Frauen in Häschen-Kostümen neben ihm. Aber vielleicht ändert sich das auch noch?

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