Neustadt Gruppe Textur erinnert an Bücherverbrennung

Am 14. Mai 1933 brannten auch in Neustadt die Schriften von Autorinnen und Autoren, die das NS-Regime aus dem Gedächtnis des Vol
Am 14. Mai 1933 brannten auch in Neustadt die Schriften von Autorinnen und Autoren, die das NS-Regime aus dem Gedächtnis des Volkes tilgen wollte.

„Feierliche Verbrennung von Schund- und Schmutz-Schriften“ titelte der in Neustadt erscheinende Stadt- und Dorfanzeiger, nachdem es am 14. Mai 1933 auf dem Marktplatz wie in den Tagen zuvor schon an vielen Orten im Reich zu einer Bücherverbrennung gekommen war. Daran erinnern Mitglieder des regionalen Autorennetzwerks Textur nun an gleicher Stelle mit einer öffentlichen Lesung.

Diese findet am Dienstag sogar auf den Tag genau 89 Jahre nach dem Start der reichsweiten Aktion statt. Vorgelesen werden dabei Texte von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, deren Schriften damals in Feuer wanderten: von Christa Anita Brück, Oskar Maria Graf, Erich Kästner, Egon Erwin Kisch, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Seghers und Lisa Tetzner. Auf diese Weise sollten deren Stimmen erneut zu Gehör gehör gebracht und an ihre Schicksale, die man jeweils ebenfalls kurz anreißen will, erinnert werden, sagt Textur-Sprecherin Usch Kiausch.

Die Bücherverbrennung 1933 in Deutschland war eine von der NSDAP, der Hitlerjugend, Körperschaften der SA und der Deutschen Studentenschaft geplante Aktion, die vor allem in deutschen Universitätsstädten mit hoher Öffentlichkeitswirkung inszeniert wurde. Obwohl keine Universitätsstandort wurde die Idee auch in Neustadt eifrig aufgegriffen. Initiator war hier die örtliche Hitlerjugend, die mit Unterstützung von SA-Männern dafür sorgte, dass am 14. Mai 1933 um 11 Uhr der Scheiterhaufen auf dem bereits in Hitlerplatz umbenannten Marktplatz entzündet wurde. Zu den Teilnehmern an der Veranstaltung gehörten die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Volksschule. Kleinere Aktionen gab es wohl auch auf einigen Schulhöfen.

Die Organisatoren der Erinnerungsveranstaltung wollen auch darauf hinweisen, dass demokratische Rechte „immer wieder erkämpft und verteidigt werden müssen“, wie sich an der Lage in vielen autokratischen Staaten zeige. Aber auch in der Bundesrepublik gebe es zunehmend rechte Strömungen, die den demokratischen Rechtsstaat gerne abschaffen würden. Die Aktion wird von zahlreichen örtlichen Initiativen unterstützt, darunter dem Regionalen Bündnis gegen Rechts.

Termin

Die Textur-Lesung findet am Dienstag, 10. Mai, um 18 Uhr am Königsbrunnen auf dem Neustadter Marktplatz statt. Der Eintritt ist frei.

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