Neustadt „Gleich in der ersten Runde alles klar machen“

Neustadt. Es wird ernst: Morgen, Samstag, 20 Uhr, trifft Wasserball-Bundesligist SC Neustadt im Stadionbad in der Abstiegsrunde der Gruppe B auf Wedding Berlin. Wie berichtet, geht es im Modus „Best-of-three“ darum, wer als erste der beiden Mannschaften zwei Siege erreicht hat. Die Belohnung ist hoch. Denn damit folgen keine weiteren Abstiegskämpfe mehr. Der Verlierer allerdings muss sich in einer anschließenden Best-of-five-Serie weiter um den Ligaverbleib mühen.

Für die Pfälzer geht es also bereits am Samstag um besonders viel. Verlieren die Neustadter gegen Berlin die Dreier-Serie, wartet entweder der unbequeme SV Duisburg auf die Pfälzer oder der noch stärker einzuschätzende westdeutsche Nachbarverein SV Krefeld. SCN-Trainer Janusz Gogola ist trotz der gewissenhaften und engagierten Vorbereitung der vergangenen Wochen diesmal recht nervös. Er könne kaum schlafen oder abschalten, gesteht er. Dabei hat Gogola alles getan, was in seinen Möglichkeiten steht. Sechsmal pro Woche wurde trainiert, zweimal wöchentlich standen Trainingsspiele gegen starke Gegner auf dem Programm. So ging es gegen die Bundesligisten Cannstatt und Fulda sowie mehrmals nach Straßburg zu dem mit fünf Profis gespickten Erstligisten La societé de Natation Strasbourg. Man darf Gogola durchaus eine gewisse Leidensfähigkeit attestieren, reist er doch zu jedem Training aus Frankfurt an. „Wir werden mit stolzer Brust am Samstag ins Wasser gehen. Wir schauen nur auf uns, ziehen unser Spiel durch. Wir machen das Spiel von der ersten Minute an“, macht er sein Team heiß. Der SCN-Trainer weiß zu schätzen, dass es ihm quasi erst in letzter Minute ermöglicht wurde, überhaupt das Heimrecht zu nutzen. War doch das Neustadter Stadionbad eigentlich fest vergeben für die Weinstraßen-Schwimmwettkämpfe. 470 Starter plus Betreuer tummeln sich am Wochenende im „Moby Dick“. Das bedeutet für die Wasserballer Arbeit. Sie müssen nach dem Match wieder die Bahnen für den nächsten Tag herrichten, damit am Sonntag das straffe Programm der Schwimmwettkämpfe fortgesetzt werden kann. „Die Spieler haben toll mitgezogen. Da machte mir das Training unheimlich Spaß“, lobt Gogola seine Schützlinge. Aber am Montag habe er gemerkt, dass sein Team unruhig und ungeduldig werde. Um etwas Ruhe reinzubringen, gab er für vergangenen Dienstag, den 1. April, trainingsfrei. „Meine Spieler stehen so unter Strom, dass sie es nicht glauben wollten, dass am Dienstag frei war. Sie riefen an und fragten, ob es ein Aprilscherz sei. Das ist jetzt wirklich ein gutes Zeichen für mich, dass sie so trainingswillig sind“, meint Gogola. Dass er für den Abstiegskampf vielleicht noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern könnte, wollte Gogola eigentlich nicht verraten. Aber die Kiebitze im Neustadter Stadionbad haben es bereits gesehen: Der ehemalige Kapitän und torgefährliche Angreifer Stefan Ehrenklau steht seit einigen Wochen wieder im Training. Im vergangenen Sommer hatte Ehrenklau seinen vorläufigen Abschied erklärt, da er sich einer Operation hatte unterziehen müssen. Die Heilung ist gut verlaufen, er hat das Wasserballspielen nicht verlernt. Nun wird er gegen Berlin zumindest auf der Bank sitzen und seine Mannschaft moralisch unterstützen oder sogar für einige Minuten im Becken für Wirbel sorgen. Sein Nachfolger im Kapitänsamt, Matthias Held, ist zuversichtlich. „Das Team war sehr konzentriert im Training. Wir sind ganz auf Wedding fokussiert“, sagt Held. Taktische Varianten, Angriffszüge und mögliche Tricks in der Verteidigung wurden geübt. Wie die Berliner zu knacken sind, wollte Held jedoch nicht verraten. So gab es von ihm nur die üblichen Parolen zu hören. Man müsse die Torchancen nutzen und mannschaftlich geschlossen auftreten sowie kämpferisch alles geben. Sein Ziel: „Gleich in der ersten Abstiegsrunde alles klar machen.“ Die Mannschaft reist nach den Spielen in Berlin direkt weiter nach Ungarn ins Trainingslager. „Wir wollen diese Zeit genießen und uns keine Sorgen wegen des Abstiegs mehr machen müssen“, betont Matthias Held.

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