Neustadt Ganz nah dran am Geschehen

Sören und Finn-Jona helfen auf dem Turnierrasen: Sie bauen die Hindernisse wieder auf, wenn ein Pferd eine Stange getroffen und
Sören und Finn-Jona helfen auf dem Turnierrasen: Sie bauen die Hindernisse wieder auf, wenn ein Pferd eine Stange getroffen und abgeworfen hat.

«Neustadt.»Die 14-jährige Emma und die 13-jährige Mia sind zwei der vielen jungen Menschen, die ehrenamtlich auf dem Springturnier des RC Neustadt anpacken. Sie bedienen die Startertafel, die genau am Weg zwischen Einreit- und Rasenplatz aufgestellt ist. „Von den Wettkampfrichtern bekommen wir die Reihenfolge der Starter“, erzählt Mia von ihrer Aufgabe. Dann tragen die beiden Mädchen die Kopfnummer der Pferde, quasi deren Startnummer, auf der Tafel in der richtigen Reihenfolge ein. „Die Reiter gucken auf die Tafel und sehen, wie viel Zeit sie noch bis zu ihrem Start haben“, erklären die beiden Mädchen. Ihnen macht ihr Job Spaß, „denn man kriegt alles mit, was auf dem Rasen passiert“. Noch näher dran am Geschehen sind allerdings Sören (13) und Finn-Jona (12). Sie stehen während der ersten Prüfung, einer Zwei-Sterne-Springpferdeprüfung der Klasse A, an einem Hindernis, das von Parcourschef Ralf Hollenbach nicht eingeplant worden ist, und warten. Warten darauf, dass an einem Sprung eine oder gar mehrere Stangen herunterfallen. „Die heben wir dann auf“, erzählt Finn-Jona. Und die beiden Buben sind erpicht darauf, etwas zu tun zu haben. „Wir wünschen uns, dass Stangen runterfallen“, gesteht Sören schmunzelnd. „Aber nicht bei den eigenen Vereinsmitgliedern“, fügt Pressewartin Grimm lachend hinzu. Die beiden müssen genau aufpassen, dass sie Reiter und Pferd bei ihren Aufräumarbeiten nicht behindern, müssen wissen, in welcher Reihenfolge welche Hindernisse in welcher Prüfung übersprungen werden. „Wir müssen uns wie der Reiter den Parcours einprägen“, erklärt Finn-Jona. Dies sei wie Vokabelnlernen. Und wenn sich auf dem Rasen ein Loch auftut, setzen die beiden Jungen das lose Rasenstück gleich wieder ein. Pferdewirtschaftsmeister Toni Gelfert teilt den Parcoursdienst ein. „Die Kinder brauchen ein gewisses Alter, um den Überblick zu haben“, betont er. Auch ein bisschen Kraft sollten sie haben. Gelfert ist zufrieden mit dem Einsatz der jüngsten Helfer. „Das gab’s noch nie, dass ich einen vom Rasen holen musste.“ So gut wie gar nichts bekommen indes die Helfer des Parkplatzdienstes vom Turniergeschehen mit. Am Tor zum Vereinsgelände oder sogar ganz draußen an der Zufahrt weisen sie die Gäste ein. „Ich habe schon immer den Parkplatzdienst gemacht“, erzählt Silke Brucker. „Man kennt mit der Zeit die Leute, die kommen.“ Sei wenig Betrieb, dürften alle aufs Clubgelände fahren, „und alle kriegen ihre Lieblingsplätze“. Brucker weiß: „Jeder will nahe am Geschehen parken.“ Im Laufe der Turniergeschichte habe der Reitclub sogar schon mal einen Sicherheitsdienst im Einsatz gehabt. „Nicht jedem männlichen Fahrer gefällt es, wenn ihm eine Frau den Parkplatz zuweist“, berichtet die langjährige Helferin. Aber im Normalfall gehe alles gut. Auch jetzt, da das Turnier etwas kleiner geworden sei. Viel zu tun gibt es auch in der Küche, wo für Reiter und Gäste Wurst- und Spargelsalat, Pfälzer Teller, Quark mit Brötchen, Currywurst mit selbst zubereiteter Sauce und nur am heutigen Samstag Serviettenknödel mit Pilzrahmsauce und/oder Schnitzel hergerichtet werden. „Das Bewährte ist wichtig“, sagt Lorenz Ohlinger, Koch im Ruhestand. Die gute Seele in der Küche sei Angelika Bevier, erzählt Sandra Grimm: „Sie kennt die Dimensionen. Sie regelt mit dem Bäcker, wie viele Brötchen wir brauchen. Sie geht auch noch mal einkaufen, wenn irgendwas fehlt.“ Bevier plane mit Ohlinger die Lebensmittelmengen und die Speisekarte. Das Küchenpersonal bereitet am Samstag und Sonntag auch das Reiterfrühstück zu. „Das ist wie ein Frühstück im Hotel, nur nennen wir es Reiterfrühstück“, erklärt Sandra Grimm. Zwischen acht und zwölf Ehrenamtliche helfen pro Turniertag im Küchenteam. Auch die Jugend ist beim Küchendienst gefragt. Die muss aber nicht spülen, denn das übernimmt die Spülmaschine. „Nur die großen Töpfe werden per Hand gereinigt“, sagt Ohlinger. Doch muss die Jugend beim obligatorischen Spargelessen am Samstagabend bedienen, verrät Grimm. Ums Essen geht es auch an einem pinkfarben und weiß gestrichenen Stand, dem Kuchenstand. Jens Kramer ist einer von mehreren, die diese Bude im vergangenen Jahr frisch angestrichen haben. „Wir haben uns im Internet angeschaut, wie Süßigkeitenstände aussehen“, verrät Kramer. Denn die Reitclub-Bude „soll Lust auf Süßes machen“. Mit Erfolg: Der Umsatz am pink und weiß gestreiften Stand sei „im Ernst im vergangenen Jahr um einiges gestiegen“. Über 40 von Vereinsmitgliedern gespendete Kuchen sowie Erdbeerbecher mit Sahne sind diesmal im Verkauf. Ergebnisse Resultate vom Springturnier im Internet unter www.turnier-service-team.de

Tamara Oberland am Bräter und Lorenz Ohlinger an den Kochtöpfen werkeln in der Küche Rücken an Rücken.
Tamara Oberland am Bräter und Lorenz Ohlinger an den Kochtöpfen werkeln in der Küche Rücken an Rücken.
Angelika Bevier ist hier an der Kasse im Einsatz.
Angelika Bevier ist hier an der Kasse im Einsatz.
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