Neustadt FFC künftig ohne Julia Diefenbacher

NIEDERKIRCHEN. Ausgerechnet vor dem schweren Heimspiel morgen, 14 Uhr, gegen den Tabellenzweiten der 2. Frauen-Fußball-Bundesliga Süd, 1. FC Köln, hat sich Julia Diefenbacher beim FFC Niederkirchen vorerst vom sportlichen Dienst abgemeldet. Eine berufliche Versetzung macht es der Polizistin unmöglich, weiter ihrem Hobby Fußball in der 2. Liga nachzugehen.

Trainer Goran Barisic bedauert es sehr, die kantige Abwehrspielerin zu verlieren. „Sie war immer sehr positiv und eine, die die Truppe auch immer zusammengehalten hat“, sagt der Coach, der morgen nicht nur wieder in der Viererkette umstellen, sondern auch das Mittelfeld neu sortieren muss: Chantal Fuchs hat in München einen Bluterguss im Knöchel erlitten.

Am vergangenen Sonntag beim 3:0-Auswärtssieg beim FC Bayern München II war der letzte Auftritt von Diefenbacher im FFC-Trikot – und was für einer. Mit einem lachenden Auge geht sie, weil das vorläufige Ende ihrer Zweitligakarriere damit zu tun hat, dass sich ihr berufliche Perspektiven auftun. Aber das andere Auge, das weinte. Nach reiflicher Überlegung hat die Polizistin aus dem Badischen sich dafür entschieden, eine Chance wahrzunehmen. Der berufliche Schritt bedeutet nur gleichzeitig einen sportlichen Rückschritt. Und der tut weh. „Ich bin traurig, klar. Aber auch sehr dankbar, dass ich wahnsinnig tolle Menschen in Niederkirchen kennengelernt habe. Sie fehlen mir schon alle. Der Kontakt reißt ja nicht ab, aber es ist eben etwas anderes, ob man sich drei-, viermal die Woche sieht oder nicht“, sagt die 26-Jährige, die in der Innenverteidigung an der Seite von Kapitän Lisa Egelhof gesetzt war. Sie waren ein perfektes Duo aus Sicht von Goran Barisic. Auf der einen Seite die strategische Lisa Egelhof. Auf der anderen Seite die zweikampfstarke und kompromisslose Julia Diefenbacher. Gut für die Elf, dass in Miriam Scheel und Jasmin Wernert zwei weitere gelernte Innenverteidigerinnen im Kader sind. „Das ist nun ihre Chance“, sagt der Trainer.

Diejenige der beiden, die im Heimspiel gegen Köln aufläuft, bekommt gleich eine hübsche Aufgabe. Denn im FC-Sturm gilt es, die Ex-Nationalspielerin Inka Grings (35) auszuschalten. Das Hinspiel hatte der FFC mit 0:3 verloren, nach einem frühen Gegentor lange sehr gut mitgehalten, ehe es am Ende einen Doppelschlag gab. Den Schlusspunkt hatte eben Inka Grings gesetzt, die in der Torjägerinnenliste zurzeit hinter der italienischen Nationalspielerin Ilaria Mauro vom SC Sand (17 Treffer) mit 14 Toren auf Rang zwei rangiert.

Julia Diefenbacher hatte das Vergnügen, die Ausnahmestürmerin als Gegenspielerin zu haben. „Die Kölner haben eine Spielerin, die überragend ist und mit dem Ball am Fuß aus dem Nichts ein Tor macht“, sagt sie voller Anerkennung. Aber egal, wie gut der Gegner sein mag, ihre Einstellung war stets vorbildlich. „Du musst vom Platz gehen und Dir sagen, hey, ich habe alles gegeben und über 90 Minuten nie aufgegeben, egal, wie es stand“, bringt Diefenbacher ihr Credo auf den Punkt. Erlebt hat sie genau das am vergangenen Sonntag. „Es war einfach schön, mal nicht im Bus zu sitzen und zu denken, dass man alles gegeben hat, dass es aber halt mal wieder nicht gereicht hat“, erzählt sie. Beim 3:0 hat sich ihr Team endlich belohnt – und ihr danach einen gebührenden Abschied beschert. „Sie haben es mir nicht leicht gemacht mit einer 20-minütigen Diaschau. Das war alles sehr emotional.“ (cka/Foto: lm)

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