Neustadt Favorit Nikola Sedlak an der Spitze

Nikola Sedlak lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Nikola Sedlak lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

«NEUSTADT.» Nach vier Runden im Neustadter Schachturnier Pfalz-Open hat sich der serbische Favorit Nikola Sedlak (SV Deggendorf) noch keinen Fehltritt erlaubt und führt das A-Turnier mit vier Punkten an.

Eine große Verfolgergruppe mit 18 Spielern mit je 3,5 Punkten wird sich aber in der fünften Runde (gestern nach Redaktionsschluss beendet) zwangsläufig aufsplitten. Denn das Turnier wird nach dem Schweizer System durchgeführt, so dass jeweils punktgleiche Spieler aufeinandertreffen. Sedlak hat sich auch zu Beginn der fünften Runde nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er kam erst mit über fünf Minuten Verspätung an Brett eins, wo er mit den weißen Figuren auf Großmeister Vitaly Bernadskiy traf. Für den Neustadter Turnierdirektor Dirk Hirse sind es die vielen kleinen Überraschungen, die auch eine über vierstündige Schachrunde nicht langweilig machen. So verfolgt er begeistert den Weg des Neustadters Tim Walther (SC Lambsheim). Der 31-Jährige schlug überraschend in der 1. Runde Leonid Sobolevsky, der fast 300 Wertungspunkte mehr aufweist. „Auch die nächsten Partien verliefen bei Walther ohne Niederlage, obwohl er durchweg auf Gegner mit einer höheren Elo-Zahl traf“, sagte Hirse. Erneut stark trumpfte Walther in der vierten Runde auf. Er besiegte in 15 Zügen den Niederländer Pieter Verhoef, der rund 200 Elo-Punkte besser steht. „Walther begann mit Weiß mit einer katalanischen Eröffnung und nutzte die Fehler Verhoefs gnadenlos aus. Nur 15 Züge für eine Partie zu benötigen, ist auf diesem Niveau schon sehr ungewöhnlich“, betonte Hirse. Momentan liegt Walther auf Rang 28, bester Pfälzer ist Julius Muckle (SK Ludwigshafen) auf Rang 21. Ins Schwitzen kam Hirse, als er in der zweiten Runde des C-Turniers einen jungen Neustadter Teilnehmer an seinem Brett vermisste. Hirse rief sogar dessen Mutter an, die erklärte, dass ihr Sohn beim Turnier sei. Der zwölfjährige Emil Maxein hatte tatsächlich seine Partie absolviert. Nur war er besonders schnell und setzte seinen Gegner Yoris Bringmann (SC Waldkirch) nach nur elf Minuten in acht Zügen schachmatt. Auch die anderen Neustadter Teilnehmer spielen bislang ein gutes Turnier. So hat Alfred Kort mit 3,5 Punkten noch keine Partie im C-Turnier verloren, sein Mannschaftskollege Christian Sigl hat noch keinen Punkt abgegeben und führt das Tableau an. Im B-Turnier führt mit Nils Wurmbauer (SV Ebersbach) ein U14-Spieler vor U18-Spieler Arthur Wachtel (SK Freising). Beide haben bislang vier Punkte. Bester Neustadter ist hier Lutz Bohne mit 2,5 Punkten auf Rang 48. Mit 527 Teilnehmern in den drei Turnieren verzeichnet Hirse einen neuen Rekord bei den 10. Pfalz-Open. Die 223 Teilnehmer des A-Turniers bringen einen Elo-Schnitt von 2110 ein. „Darin zeigt sich das Niveau des A-Turniers“, betont Hirse. Im B-Turnier sind 179 Spieler am Start, im C-Turnier gibt es 125 Teilnehmer. „Kurios ist auch, dass es erneut einen neuen Turniersieger geben wird“, erklärt Hirse. Er hat mit seinem Helferteam und den sechs Schiedsrichtern besonders nach der Vormittagsrunde besonderen Stress. Denn erst nach der letzten Partie kann die Zuordnung der Partien der Nachmittagsrunde beginnen. Liegen die Paarungen vor, dann heißt es, die 527 Namensplaketten korrekt an die Bretter zu verteilen. Doch nach zehn Jahren Pfalz-Open kann Hirse nichts mehr erschüttern. Er sagt: „Jeder Handgriff hat sich eingespielt, an den Rechnern sitzen fleißige Helfer, die die Partien eingeben und auch die Verpflegung klappt ohne Probleme.“ Geehrt wurde am Freitag vor dem Turnierstart der 49-jährige Jens Altmann aus Leipzig. Er hat als einziger Spieler bei allen zehn Turnieren teilgenommen. Er liegt im A-Turnier mit 1,5 Punkten auf Rang 168.

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