Neustadt „Es ist spannend, ehrlich zu sein“

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Neustadt. Je mehr Kooperationen mit Stars der Szene ein Künstler vorzuweisen hat, desto höher sein eigenes Ansehen in der Branche. Stimmt die Theorie, zählt Paul Vincent zu den ganz Großen des Genres. Er hat seine Gitarre für viele ausgepackt, die nationalen und internationalen Ruf genießen, von Udo Jürgens und Stefan Waggershausen, über Gianna Nannini, Eberhard Schöner und Klaus Doldinger, bis hin zu Superstars wie Sting und Freddie Mercury. Eine seiner Shows führt ihn am 2. April auf Einladung des Kulturvereins „Wespennest“ nach Neustadt ins Wirtshaus „Konfetti“.

Herr Vincent, wie kam es zu „Let´s talk about Rock“ und erklären Sie doch bitte einmal das Konzept, welches dahinter steckt?

Nach meinen Konzerten mit Vincent Rocks wurden mir vom Publikum immer viele Fragen gestellt. Wie war das damals mit Freddie Mercury? Was hältst du von Gary Moore? Oder auch ganz spezifische Sachen, zum Beispiel über was für einen Amp spielst du? Ich spürte deutlich, dass es bei den Leuten einen Bedarf gibt, Informationen aus erster Hand zu erhalten. Da kam mir der Gedanke, Abende zu gestalten, bei denen Musik gespielt wird, aber auch Fragen beantwortet werden, eine musikalische Gesprächsrunde in intimer Clubatmosphäre sozusagen. Das sieht dann so aus, dass wir drei oder vier Stücke interpretieren und dann unterbrechen, um uns Fragen stellen zu lassen, bevor es wieder mit Musik weiter geht. Die Fragen müssen aber nicht unmittelbar in Zusammenhang mit dem stehen was gerade gespielt wurde, sondern können ganz banal sein. Das erinnert stark an die gerade sehr erfolgreich verlaufene Konzertreihe „Hits und Storys“, die SWR-1-Musikchef Werner Köhler zusammen mit der Gruppe „Pop History“ absolviert hat. Nein, dass ist eine ganz andere Geschichte. Wir kommen nicht, um die größten Hits aller Zeiten nachzuspielen und Anekdoten über deren Entstehung zu erzählen. Wir sind keine Coverband und wollen auch keine sein. Bei uns geht es ausschließlich um unsere Musik und persönliche Erfahrungen, die wir gemacht haben.“ Sie sprechen von „wir“. Wer begleitet Sie? Wir kommen als Musiker-Trio und bringen außerdem unseren langjährigen Techniker Uli Eisner mit, der ebenfalls zur Band zählt. Neben mir als Gitarrist und Sänger ist noch Vincent-Rocks-Schlagzeuger Andreas Keller mit von der Partie, der mit vielen namhaften Musikern wie Ian Anderson von Jethro Tull oder Toto-Sänger Bobby Kimball gearbeitet hat. Als Bassist ist Stephan Wißnet dabei. Den kennt man von mehreren Produktionen mit Peter Maffay und als Soundfetischisten, dessen Dienste im Studio auch schon Queen, Elton John und Iron Maiden in Anspruch genommen haben. Auf welche Songs dürfen sich die Konzertbesucher in Neustadt freuen? Wir spielen zur Hälfte eigene Nummern. Dazu ein paar Klassiker aus dem Rock-, Blues- und Boogiebereich wie „Spoonful“ oder „Rock Me Baby“. Stücke der Beatles und Pink Floyd werden ebenfalls berücksichtigt, alle aber auf veränderte Art und Weise. Wie gesagt, wir covern nicht, sondern drücken solchen Fremdkompositionen unseren eigenen Stempel auf. Worin besteht für Sie die Herausforderung, als eine Art Gast in der eigenen Talkshow aufzutreten? Es ist spannend, ehrlich zu sein. Ich kenne die Fragen ja im Vorfeld nicht, die gestellt werden. Egal was die Leute wissen wollen, ich kann und will mich da ja nicht rauswurschteln. Es entsteht jedes Mal eine neue Baustelle, die bearbeitet werden muss. Welche Frage wird Ihnen am häufigsten gestellt? Die nach Freddie Mercury. Meine Gäste wollen wissen, was er – auch abseits der Bühne – für ein Mensch war. Meist sind sie erstaunt, wenn ich ihn dann als beinahe schüchternen Burschen, wie einen typischen Vertreter der englischen Mittelklasse, beschreibe. Aber genau so war er. Sie selbst sind ein ausgemachter Beatles-Fan. Gäbe es die Möglichkeit, welche Frage würden Sie bei einer ähnlichen Veranstaltung an die noch lebenden Mitglieder der Gruppe, Paul McCartney und Ringo Starr, richten? Warum habt ihr euch nicht vertragen? Ich kann mir heute vorstellen, warum die Beatles sich damals aufgelöst haben: Sie sind erwachsen geworden, haben Familien gegründet und Kinder bekommen. Vorher hatten sie immer in ihrem eigenen Dunstkreis gelebt. Als sie dann keine Livekonzerte mehr gaben, hatten sie plötzlich Zeit, über sich selbst nachzudenken. Und dabei kam es zum Bruch. Mich würde interessieren, wie sich die Sache entwickelt hätte, wenn sie sich nicht zerstritten hätten. Termin —„Paul Vincent Trio“, Samstag, 2. April, 20.30 Uhr, Neustadt, Wirtshaus „Konfetti“. —Eintrittskarten gibt es für 16 Euro von montags 11 Uhr bis 13 Uhr, donnerstags 15 Uhr bis 17 Uhr und freitags 9 Uhr bis 12 Uhr im „Wespennest“-Büro in der Friedrichstraße 36, erster Stock, oder als Reservierung unter Telefon 06321 35007.

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