Neustadt Es darf gelacht werden

Die Proben für „Auf hoher See“, einem von zwei Einaktern von S?awomir Mrozek, die im März beim Wintertheater der Schauspielgrupp
Die Proben für »Auf hoher See«, einem von zwei Einaktern von S?awomir Mrozek, die im März beim Wintertheater der Schauspielgruppe Premiere feiern, laufen schon: Christoph Frey, Markus Hahn und Christian Reif (von links) üben schon einmal das bedrohliche Schwanken auf ihrem Floß.

«Neustadt». Zwei frühe Einakter des Polen Sławomir Mrozek spielt die Neustadter Schauspielgruppe im März 2019 als Winterstücke. Regie führt mit Elmar Weik einer der Gründerväter des Wintertheaters. Für das Freilichttheater im Sommer im Park der Villa Böhm hat sich die Gruppe die Antiken-Persiflage „Ulysses“ des dänischen Norwegers Ludvig Holberg ausgewählt. Hier ist einer der Spielleiter, den man sonst eher vom Haßlocher „Theater im Hof“ her kennt: Dekan Armin Jung.

„Auf hoher See“ (1961) und „Der Hirsch“ (1963) sind zwei der Stücke, mit denen sich der 1930 in der Nähe von Krakau geborene und 2013 in Nizza verstorbene Mrozek in den 60er Jahren Weltruhm als Autor grotesk-satirischer (Polit-)Theaterstücke erschrieb. „Auf hoher See“ handelt von drei Herren, die auf sich allein gestellt auf einem mitten im Meer treibenden Floß darüber entscheiden müssen, wer von ihnen sich kulinarisch opfert, um den anderen das Überleben zu ermöglichen. „Der Hirsch“ spielt in einer Zahnradbahn voller Touristen, die plötzlich draußen einen Hirsch sichten und darob völlig aus dem Häuschen geraten – alle, bis auf einen, der die allgemeine Begeisterung nicht teilt und deshalb zum Feind erklärt wird. „Beide Stücke sind skurril, schräg, makaber – das hat uns gefallen“, berichtet Elmar Weik, wie es zu der Wahl kam. Mit Markus Hahn und Christian Reif hat er dabei auch die beiden Partner mit im Boot, die 1989, vor mittlerweile 30 Jahren also, zusammen mit ihm die Tradition der Winterstücke bei der Schauspielgruppe überhaupt erst begründeten. Weik, der damals noch Burkhard hieß, führte 1989 Regie beim Einakter „Die Zoogeschichte“ von Edward Albee. Hahn und Reif standen auf der Bühne. Genau so wird die Konstellation jetzt auch bei „Auf hoher See“ wieder sein, wobei noch Christoph Frey als dritter Hauptakteur und Frank Unger mit zwei Nebenrollen mitwirken. Bei „Der Hirsch“ sorgen neben diesen vieren noch Christine Bachtler und die Nachwuchstalente Jonas Mai und Lars Reif für Gedränge in der Zahnradbahn-Kabine. Premiere ist am 9. März im Theater Katakombe im Christlichen Jugenddorf. Insgesamt sind sechs Aufführungen geplant, die letzte am 23. März. Für das Sommerstück, das vermutlich am 22. Juni im Park der Villa Böhm seine Premiere erlebt, hat sich, wie Pascal Bender, der Vorsitzende der Schauspielgruppe erläutert, diesmal ein externer Regisseur gefunden, der in Neustadt und der Region allerdings alles andere als ein Unbekannter ist: Armin Jung, der theaterbegeisterte Dekan der Neustadter Protestanten, der schon seit vielen Jahren als Darsteller und Ideengeber zum festen Inventar des Haßlocher „Theaters im Hof“ gehört. Jung war es auch, der Holbergs „Ulysses“ für die Inszenierung vorgeschlagen hat, eine 1724 in Kopenhagen uraufgeführte Kriegspersiflage und Griechen-Komödie, die das Pathos der damals üblichen barocken Heldendramen ordentlich durch den Kakao zieht. „Ulysses“, benannt nach dem lateinischen Namen des Odysseus, packt Homers komplette „Ilias“ und „Odyssee“ plus das alles auslösende „Urteil des Paris“ in eine einziges Stück und lässt zu allem Überfluss auch noch jede Menge Leih-Recken aus anderen Mythen-Ligen vor Troja mitfechten. Zugleich wird der heroische Mythen-Stoff auch immer wieder ins Gegenwärtige heruntergebrochen, was natürlich viel Stoff für burleskes Funken-Schlagen bietet. Die Schauspielgruppe hofft, damit an den großen Erfolg in diesem Jahr anknüpfen zu können, wo bei den elf Aufführungen von „Cyrano de Bergerac“ nach Benders Angaben rund 3000 Besucher gezählt wurden. Ein erstes Einführungswochenende im Neustadter Kloster hat bereits stattgefunden.

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