Neustadt Erwartet und doch enttäuschend

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Neustadt. Am Samstag gab es für Wasserball-Bundesligist SC Neustadt im heimischen Stadionbad die erwartete 4:7 (1:3, 1:2, 2:1, 0:1)-Niederlage gegen den Zweiten der B-Gruppe, SC Wedding. Erwartet war die Niederlage, weil schon vor dem Spiel feststand, dass SCN-Trainer Davorin Golubic auf vier Stammspieler verzichten musste. Center Leon Avdic und Fernando Mongrell fehlten aus beruflichen Gründen, Torwart Ivan Pisk hatte Abschlussprüfungen in Kroatien und Linkshänder Martin Görge musste eine Sperre absitzen.

Es war die vierte Saisonniederlage der Neustadter beziehungsweise die dritte Heimniederlage in Folge. Golubic hatte sich etwas gegen die Berliner ausgerechnet. „Ich bin enttäuscht, wir hatten unsere Chancen, es hat nicht viel gefehlt“, sagte er nach vier Vierteln. Doch zunächst sah es tatsächlich nach einem ungefährdeten Auswärtssieg für Berlin aus. Zur Halbzeit führte Wedding mit 5:2. Center Leon Avdic fehlte als Anspielstation im SCN-Angriff. Neustadt kam selten vor Ablauf der Angriffszeit von 30 Sekunden wirkungsvoll zum Wurf. Und dann war auf Berliner Seite noch Torwart Pawel Lis, der die stärkste Abwehr der B-Gruppe glänzend dirigierte. Berlin hatte vor dem Spiel gegen Neustadt erst 53 Tore kassiert. Doch schon in der ersten Hälfte zeigte sich, dass auch der SCN in der Abwehr sehr gut stand. „Wir hatten es den Berlinern nur bei den Gegentreffern Nummer eins und Nummer drei zu leicht gemacht. Aber dann haben wir gut verteidigt“, betonte Golubic. In der zweiten Hälfte kam Neustadt sogar mit einem 2:1 zu einem Viertelgewinn. Allerdings gab es beim SCN wiederholt Konterchancen und Überzahlgelegenheiten nach Hinausstellungen gegen Berlin, die nicht genutzt wurden. Vor allem Stefan Ehrenklau rackerte vergeblich und hatte einige gute Gelegenheiten. Nach dem 4:6-Anschlusstreffer von Matthias Held im dritten Viertel hatte es der Neustadter Kapitän selbst in der Hand, per Fünfmeter sein Team auf 5:6 heran zubringen. Doch erneut parierte Lis. Trotz der Niederlage gab es beim SCN Lichtblicke: Positiv waren die solide Abwehr und die starke Leistung des Ersatztorhüters Ivo Brzica. Wobei Brzica dank seiner Routine als kroatischer und türkischer Ex-Nationalspieler bei vielen Chancen der Gäste einfach ruhig abwartete, in welches Eck der Ball flog. So meisterte er einige Eins-gegen-eins-Situationen, bei denen kein Neustadter Abwehrspieler einen Berliner Angreifer störte. Trotz des Frustes, nicht vollständig anzutreten und trotz vieler vergebener Gelegenheiten blieben die Neustadter diesmal sehr ruhig und diszipliniert. Der SCN kassierte nur zwei Wasserverweise, Berlin quittierte acht Strafen. „Es war ein sehr faires Spiel, die Schiedsrichter haben sehr gut gepfiffen“, lobte Ehrenklau. Der Berliner Trainer Sören Mackeben war mit der Chancenverwertung seines Teams nicht zufrieden. „Gegen die dezimierten und geschwächten Neustadter hätten wir mehr Tore erzielen müssen. Es wurde sogar noch eng, das Spiel hätte kippen können. So habe ich mir das nicht vorgestellt“, betonte er. Seine Spieler waren indes zufrieden. Das Team habe sehr souverän gespielt, es habe von Beginn an keine Gefahr bestanden, meinte Tom Völkel. Sein Berliner Mannschaftskollege Yannick Arnhold ergänzte: „Die Partie war sehr torarm, es war so ein bisschen gekrampft.“ Trainer Davorin Golubic fand am Ende, nachdem er sich von der ersten Enttäuschung erholt hatte, doch noch lobende Worte: „Dafür, dass unsere Spieler erkrankt waren, einige fehlten und wir konditionell nicht auf der Höhe waren, muss ich den Jungs gratulieren. Sie haben toll gekämpft.“ So spielten sie SC Neustadt: Brzica – Ehrenklau, Berger, Härtel, Hummel, Reinspach (1 Tor), Mosashvili, Mijatovic, Glaser (2), Tummings, Held (1). |kle

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